Persönliche Erscheinung und Corporate Identity sind nicht zu trennen und zentral für ein professionelles Auftreten, meint Opia-Gründerin Claudia Desax.

Von Claudia Desax, Gründerin Opia

Startup-Diary von Claudia Desax„Im Retail-Geschäft sind Äusserlichkeiten und Auftritt so wichtig wie ein solides Geschäftsmodell. Von der Einrichtung über Logos bis zur Musik, die im Hintergrund läuft: Alles kann entscheidend sein.

Sämtliche Anbieter sind sich bewusst, dass sie diesem Thema grosse Aufmerksamkeit widmen müssen. Daraus ist bekanntlich eine Nachfrage nach Services entstanden, für die viel Geld an Agenturen, Berater und Designer fliesst.

Das soll nicht heissen, dass jeder Jungunternehmer Unsummen in das Erscheinungsbild seiner Firma investieren muss. Oft lässt sich schon mit wenig viel erreichen und zum Beispiel mit Hilfe von Bekannten kann man einen Webauftritt oder eine Ladenaustattung befriedigend herrichten. Zumindest ein professionelles Konzept für Logo und Druckmaterial ist aber ein absolutes Muss, Fettnäpfchen wie unprofessionell aussehende, selbstgedruckte Visitenkarten sollte man unbedingt vermeiden.

Meiner Erfahrung nach zählt die persönliche Erscheinung am meisten. Vom gepflegten Auftreten mit entsprechender Garderobe, Haltung und Sprachgebrauch bis zum Fortbewegungsmittel und sogar Tischmanieren. Es nützt aber nichts, sich etwas antrainieren zu wollen, das dann einstudiert und gekünstelt daher kommt. Ich empfehle eher, sich ernsthaft zu fragen was man nach aussen projizieren will und davon ausgehend die eigenen Schwächen und Stärken zu analysieren.

Hier soll aber keine Werbung gemacht werden für den Besuch von Business-Knigge-Kursen und dergleichen, übertreiben muss man es ja auch nicht. Vielmehr geht es um die Anregung, sich ein bisschen mit dem Zeitgeist in Sachen Mode und Stil zu befassen. Man muss kein Experte sein, es reicht bereits, sich ab und zu die Stil- und Kulturseiten in der Presse zu Gemüte zu führen.

Um zu illustrieren, was ich meine: Wir hatten im vergangenen Herbst einen Auftrag für die Umgestaltung unserer Homepage vergeben. Leider mussten wir dabei feststellen, dass einige Vertreter der von uns eingeladenen Firmen ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Sie sind bei uns trotz sonst überzeugender Offerte nicht in Frage gekommen, da sie in unpassender (veralteter, ausgetragener) Garderobe erschienen sind. Das mag auf den ersten Blick oberflächlich erscheinen. Wenn man aber bedenkt, dass es um den Entwurf unseres Auftritts nach aussen ging, wird klar warum uns eine Affinität der Firma zu unserem Geschäftsfeld am Herzen lag, sprich: ein wenig Modebewusstsein. Keine Chance, ohne dieses die Gestaltung der Website unserer Modeboutique zu übernehmen.

In der Rubrik Startup-Diary schildern Jungunternehmer wöchentlich, mit welchen praktischen Problemen sie in ihrem Gründeralltag konfrontiert werden und welche Lösungsansätze sie gefunden haben.
Ich denke das zeigt ziemlich klar was ich damit sagen will: Nicht nur das Produkt zählt – Entscheidungsträger sind Menschen, die sich durch viele Faktoren beeinflussen lassen.“