Die Groupon-Adaption Deindeal.ch ist am 24. März in Zürich an den Start gegangen. Die Schweizer Gründer wollen schnell den Markt erobern, bevor Konkurrenz auftaucht.

Deindeal wagt den Einstieg in der Schweiz

Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Nachdem letzten Herbst die amerikanische Gruppeneinkaufsplattform Groupon so richtig abhob – mit einer dritten Finanzierungsrunde über 30 Millionen Dollar –  und während der letzten Monate kontinuierlich weiterwuchs, schossen weltweit Klone des Geschäftsmodells aus dem Boden. Inzwischen sind es über 60, darunter auch 1-zu-1-Kopien des amerikanischen Vorbilds wie Groupon.cn. Auf Techcrunch äusserte sich übrigens gestern Groupon-Gründer Andrew Mason zur Kopierwut.

Das am 24. März gestartete Deindeal.ch ist die erste Schweizer Inkarnation. Citydeal, das Startup der Berliner Samwer-Brüder hatte kurz zuvor mit Citydeal.ch einen Markteintritt in der Schweiz in Aussicht gestellt, die Demoplattform dümpelt seither aber unverändert herum. Das nachdem sie neben Deutschland bereits in Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Schweden und Österreich gestartet waren.

Hinter Deindeal.ch stehen Amir Suissa und Adrian Locher. Amir kommt von Pollenizer her und ist Mitgründer von First Tuesday Zürich und Swissinvest.com. Adrian ist Sandboxer und unter anderem Mitgründer von Zimtkorn. Die Startup-Schmiede Pollenizer Europe ist zurzeit eifrig am Aufbau von Standorten: Man hat weitere Groupon-Adaptionen in Spanien und Frankreich lanciert (Ofertius.com und Ledealdujour.com), wozu die Infrastruktur der Schweizer Plattform verwendet wurde.
Das Unternehmen DeinDeal angeschoben wurde laut Amir im Dezember, als der Erfolg des Modells in den USA offensichtlich geworden war. Bislang eigenfinanziert unterwegs, umfasst das Team in Zürich neben den beiden Gründern drei weitere Leute. Und wächst – man sucht gegenwärtig auf allen Positionen zusätzliches Personal, von Praktikanten über Account Manager bis zum Marketingverantwortlichen.

Stichwort Klone: Woher kommt das Innovationsdefizit dieser Adaptionen? Laut Amir handelt es sich bei der aktuellen Form dieser Monetarisierungsmaschine schlicht um das richtige Erfolgsrezept. Die Konkurrenzanalyse, die das Team vor dem Start gemacht hat, sei zum Schluss gekommen dass alle Plattformen mit Abweichungen von der Norm weniger gut dastünden. Zumindest eine kleine Neuerung hat Deindeal zwar voraus: Die Login-Möglichkeit per Twitter. Generell sei das Modell aber ein „execution game“. Das richtige Wachstumsmanagement und gutes Verkaufen seien entscheidend.

Wie will Deindeal.ch das Rennen für sich entscheiden? Die Schweizer Gründer sehen ihre Vorteile vor allem bei der Präsenz vor Ort und ihrem hiesigen Netz. Die Essenz bei der Vermarktung sind für Amir weiter die richtigen Kooperationen. Bis jetzt hat man sich starke Trafficpartner mit local.ch, daydeal.ch und Ronorp.net gesichert. Weitere „enge Medienkooperationen“ sollen in Kürze folgen.

Eine Frage, die sich gleich zu Beginn für Schweizer Adaption stellt: Ist es möglich, so eine Plattform zu unterhalten, wenn der potentielle Kundenstamm schon mal deutlich kleiner ist? Die rund ein Dutzend fraglichen Städte in Deutschland haben schliesslich fast alle über eine halbe Million Einwohner, die Mehrzahl deutlich darüber.
Amir: Natürlich sei der Aufwand für eine Akquise in jeder Stadt gleich gross, das Verkaufspotential in Berlin oder Hamburg aber ein ganz anderes als in Zürich oder Bern. „Unsere Modelle zeigen aber, dass es sich trotzdem lohnt. Bei Fashion Friends stellte sich zu Beginn dieselbe Frage. Bereits nach 10 Monaten hatten sie dann mehr als 100’000 Mitglieder und machen mittlerweile auch einen schönen zweistelligen Millionenumsatz.“

Als nächste Milestones sieht Deindeal.ch das schnelle Zulegen an Bekanntheit, konkret etwa den weiteren Aufbau ihrer E-Mail-Stammes und das rasche Erschliessen zusätzlicher Städte – konkret geplant sind Basel, Bern, Genf und Lausanne.