Warum mehr als zehn Folien keine gute Idee sind und weitere Ratschläge, die Guy Kawasaki für Präsentationen parat hat.

Erfahren im Präsentieren: Guy KawasakiPräsentieren ist eine Kunstform. Schon im Studium leidet man regelmässig unter überladenen Slides, die von schlecht vorbereiteten Präsentatoren vorgelesen werden. Und selber macht man es kaum besser. Das setzt sich meist auch später fort, wenn es eigentlich darauf an käme: Beim entscheidenden Pitch der eigenen Idee. Anstatt die zentrale Botschaft zu kommunizieren verlieren sich viele in Details und verschwenden damit wertvolle Präsentationszeit, in welcher eigentlich Überzeugungsarbeit geleistet werden müsste.
Wie man auch in fortgeschrittenen Runden von Startup-Wettbewerben sieht, können die Presentation Skills durch Coaching und Übung stark verbessert werden. Doch trotz aller Verbesserungen sind wirklich geniessbare Präsentationen eher die Ausnahme.

Aufgrund dieser Erfahrungen freut es mich jedes Mal umso mehr, wenn das Gegenteil der Fall ist. Wie zum Beispiel, als Dominic Tarolli von Procedural am diesjährigen Startsummit anlässlich eines Venture Ideas Panels präsentierte. Schnell, klar und übersichtlich brachte er seinen Input. Unter anderem gab er den anwesenden potentiellen und tatsächlichen Jungunternehmern einige für Startups nützliche Buchtipps auf den Weg. Als er Guy Kawasaki erwähnte, machte mich meine Sitznachbarin darauf aufmerksam, dass Tarolli auch die Präsentationsmethode von ihm habe.
Tatsächlich heisst einer der frühsten Einträge auf Kawasakis Blog The 10/20/30 Rule of PowerPoint. Nach dieser Regel soll eine gute Präsentation nicht mehr als zehn Folien haben, nicht länger als zwanzig Minuten dauern und die Schriftgrösse soll niemals unter dreissig sein. Auch wenn diese Regeln etwas gar strikt erscheinen mögen, die erzielte Wirkung gibt der Idee recht.

Nicht über zehn Slides

Besonders die Begründung für die limitierte Anzahl Folien, nämlich dass der Mensch nicht mehr als zehn Ideen in einem Meeting verdauen kann, ist mehr als einleuchtend. Diese Idee widerspiegelt sich auch in einem weiteren Artikel von Kawasaki, in welchem er aus dem Buch Yes! 50 Scientifically Proven Ways to Be Persuasive zitiert. Einer der fünf wichtigsten Tipps ist: „Don’t offer too many choices“. Mit Einfachheit kommt man – auch bei Investoren – weiter als mit komplexen Details. Schlicht deshalb, weil wir uns nur eine begrenzte Anzahl von Dingen auf einmal merken können und von zu viel Auswahl in der Regel überfordert sind.
Kawasaki gibt für jede der zehn Folien vor, welche Frage man beantworten sollte. Natürlich kann es sein, dass man in einem anderen Kontext spricht und deshalb etwas von diesen strikten Vorgaben abweicht. Nachdem er aber selbst einen Venture Capital Fund mitbegründet hat, sollten diese für ihn wichtigen Themen sicher in jedem Investor-Pitch angesprochen werden.

Nicht mehr als 20 Minuten
Der zweite Grundsatz, nach dem die Präsentation nicht über zwanzig Minuten dauern soll wird von Kawasaki eher humorvoll begründet (man braucht den Rest der Zeit um den Windows Laptop zum laufen zu bringen). Es macht aber auf jeden Fall Sinn, sich gegenüber notorisch vielbeschäftigten Leuten kurz zu fassen.

Nicht unter 30 Punkten

Die dritte Regel, wonach die Schriftgrösse niemals unter dreissig Punkten sein soll, ist für den Präsentierenden ebenso wertvoll wie für den Zuhörer. Der wichtigste Effekt ist nicht, dass das Publikum lesen kann, was auf der Folie steht. Vielmehr soll man sich überlegen, welches die absolut zentralen Aussagen sind und nur diese schriftlich festhalten. Alles andere kann man sagen oder auf Backupfolien verbannen.

Investoren und damit letztlich sich selbst tut man einen grossen Gefallen, wenn man sich an diese Vorgaben hält. Guy Kawasaki hält auf seinem Blog und auch in seinen Büchern viele weitere Tipps und Ideen für Jungunternehmer bereit. Auch wenn man am Schluss natürlich selbst umsetzen und seinen eigenen Stil finden muss, ein Blick hinein kann nicht schaden.