Für seine Freizeitaktivitäten-Plattform wildert das Berner Startup Gonnado in den Revieren zahlreicher Netzwerke und Online-Dienste.

Das Gonnado-Team, ganz links: CEO Samuel Mäder

Wer sich im Moment auf die Gonnado-Website begibt, bekommt bloss eine Beta-Anmeldung zu sehen. Erst ab dem 12. August wird die Plattform für die breitere Öffentlichkeit zugänglich sein. Pech für die Besucher, die aufgrund eines der zahlreichen Medienberichte zurzeit auf die Seite kommen.

Bis hin zu 20 Minuten und der Sonntagszeitung haben diverse Medien nämlich bereits über Gonnado berichtet. Der Buzz kommt etwas zu früh, muss auch Gründer und CEO Samuel Mäder zugeben. Warum so viele Medien so früh aufgesprungen sind, kann er nicht sagen. Vermutlich haben Sommerloch und das saisongerechte Thema Freizeit zusammengewirkt.

Gonnado möchte eine spezialisierte Plattform für Freizeitangebote und lokalen Tourismus werden, mit Anleihen bei sozialen Netzwerken und Anbietern von local Search. Den Nutzen sollen Empfehlungen die Suche nach Aktivitäten erleichertern, ausserdem wird man sich gleich auf der Seite für Anlässe verabreden können. Das ambitionierte Startup bewegt sich damit irgendwo an der Schnittstelle von Facebook, Foursquare, Qype und den Veranstaltungsseiten lokaler Printmedien. Per Facebook-Login bringen die Nutzer ihren social Graph auf die Plattform mit. Auf dieser können sie mit klassischer semantischer Suche, lokaler Suche und per sozialer Empfehlung nach passenden Angeboten suchen. Thematisch soll Gonnado sämtliche möglichen Aktivitäten abdecken – vom Freibadbesuch über Konzerte und Kino bis hin zum Fallschirmspringen. Nutzer werden einander zu Aktivitäten einladen und sich über eine Doodle-ähnliche Funktion organisieren können.

Entwicklung anhand von Feedback

Im Moment läuft der dritte Prototyp der Plattform, der laut Samuel Mäder erst einen kleinen Teil der angepeilten Funktionen enthält. Trotzdem halt man am intendierten Starttermin fest. Die Webseite soll bis dann genug gut laufen, damit sie wie geplant im August aufgeschaltet werden kann. Die Gründer richten ihre Entwicklung dezidiert nach dem Motto „release early, release often“. Weiter ausfeilen will man die Plattform basierend auf den Inputs der Nutzer. Bei verschiedenen Features erhofft man sich von Nutzerverhalten und eingehendem Feedback Erkenntnisse. Als Beispiel nennt Samuel die für die Suche entscheidende Kategorisierung der Aktivitäten, die momentan noch nicht perfekt sei.

Eine ganze Reihe von eigentlichen Kernfunktionen ist erst für Ende des Jahres geplant. Darunter das für den Usernutzen zentrale Feature der automatisierten Empfehlungen. Anhand der bisherigen Präferenzen eines Nutzers soll dieser Hinweise auf für ihn interessante Aktivitäten erhalten.

Die Plattform will komplett community-modertiert sein, wobei dies allerdings etwas relativiert werden muss. Gonnado wird ein Mindestmass an Content-Aggregierung betreiben, um die Profile der Aktivitäten mit Bildern und Informationen auszustatten. Diese sollen über Suchmaschinen besorgt, oder von Affiliates zur Verfügung gestellt werden. Auch Party- oder Konzertkalender sollen auf Gonnado anders als bei Last.fm ohne das Zutun der Nutzer schon von vornherein integriert sein.

Fragezeichen Monetarisierung

Wie die Gründer das Konzept monetarisieren wollen, ist abseits von Onlinewerbung noch weitgehend offen. Zwar erhofft man sich aufgrund der zielgruppenspezifischen Ausrichtung der Seite hier höhere Klickraten als bei der Konkurrenz, weitere Ertragskanäle dürften aber nötig sein. Fernziel sind bislang auch astronomische 500’000 regelmässige Nutzer, um die Plattform bis in zwei Jahren profitabel zu machen. Man kann aber davon ausgehen, dass es Interesse und Möglichkeiten geben wird, aus Affiliates und Sponsoring Einnahmen zu generieren. Ein Herausforderung dabei dürfte einfach sein, dies subtil genug zu gestalten, damit es die Nutzer nicht als zu aufdringlich empfinden.

Das bislang ohne Lohn arbeitende Team umfasst bereits stolze neun Mitarbeiter, von denen sechs Vollzeit leisten. „Zurzeit haben wir einen kleinen BWL-Überhang,“ meint Samuel allerdings, da nur zweieinhalb Stellen für die Entwicklung der Plattform zur Verfügung stehen. Entsprechend sei man momentan auf der Suche nach Softwareingenieuren.

Dann verarbschiedet er sich, man habe noch einen Weltrekordversuch vorzubereiten.