In seinem aktuellen Diary ruft Dominic Blaesi wieder einmal in Erinnerung, warum man Unternehmer sein sollte: Es ist noch besser als Achterbahnfahren.

Von Dominic Blaesi, Gründer Flaschenpost

Dominic Blaesi„Wie ist es eigentlich so als Startup-Unternehmer?“ Das ist eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Beispielsweise aus reiner Neugier von Leuten, die in einem Grosskonzern arbeiten und sich überhaupt nicht vorstellen können, selbständig zu sein oder aus konkretem Anlass von Personen, die eine Geschäftsidee haben und mit dem Gedanken spielen, diese zu realisieren oder von Studenten, deren Traum es ist, einmal ein eigenes Unternehmen zu gründen.

The Entrepreneurial Rollercoaster“ ist ein cooler Kurzfilm von David Hauser, der die Antwort auf diese Frage pointiert zusammenfasst: das Leben eines Startup-Unternehmers gleicht einer Achterbahn!

Der Animationsfilm beginnt mit der Feststellung, dass Unternehmer – entgegen einer weit verbreiteten Meinung – nicht per se risikofreudig sind, sondern versuchen, Risiken immer wohlüberlegt einzugehen. „Wohlüberlegt“ ist allerdings ein subjektiver Begriff und so wird bei der ersten Station der im Film dargestellten Achterbahn („Uninformed Optimism“) klar, dass Entrepreneurs objektiv betrachtet vermutlich dennoch überdurchschnittliche Risiken eingehen, weil sie diese aufgrund ihres überschwänglichen Optimismus und beseelt vom Drang, die eigene Idee zu realisieren, tendenziell unterschätzen.

Je grösser und unbegründeter der anfängliche Optimismus, desto böser kann das Erwachen sein. Die meisten Gründer – so auch wir – werden nach einer ersten Anfangseuphorie mit der Realität konfrontiert.

Das Geschäftsmodell wird hinterfragt, Annahmen, die man getroffen hat, stimmen nicht und der insgeheim erhoffte „schnelle Erfolg“ stellt sich nicht ein…

Diese im Film mit „Crisis of Meaning“ beschriebene Phase, über die häufig nur ungern gesprochen wird, dürfte allen Unternehmern wohl bekannt sein. An diesem Punkt realisiert man, dass der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg schmal ist und man hinter dem „Vorhang der Unwissenheit“ beherzte Entscheidungen treffen muss: Gehe ich auf diesem Weg weiter? Bin ich bereit, den Druck des täglich spürbaren Totalausfallrisikos zu tragen? Bin ich bereit, weitere Jahre meines Lebens für die Realisierung meiner Idee zu investieren – dies, ohne sicher zu wissen, ob ich damit je erfolgreich sein werde?

Wer diese Fragen immer und immer wieder mit einem „JA!“ beantwortet, hat sich für den Weg des Unternehmers entschieden. Wie auf der Achterbahn geht es auf diesem Weg rauf und runter und wie auf der Achterbahn hat man zuweilen ein mulmiges Gefühl im Bauch, doch am Ende kann man sich dennoch nichts Besseres vorstellen.

Persönlich erachte ich es trotz aller „Absturzgefahren“ als ein grosses Privileg, jeden Tag an der Verwirklichung unserer Idee arbeiten zu dürfen und etwas Bleibendes schaffen zu können. In diesem Sinne, und wenn Euch Achterbahnfahren gefällt: Get on the Entrepreneurial Rollercoaster!