Sobees hat gute Produkte, aber auch harte Konkurrenz. Das Startup setzt auf darum vor allem auf Kooperationen als Beschleuniger.

Den Firmennamen kennt man kaum, die Software hat aber bereits eine Menge Presse bekommen. Sowohl DeskNETs 2008 entwickelte Social-Media-Plattform Sobees wie der aktuelle, im Februar gelaunchte News-Aggregator NewsMix haben Resonanz auf den Techkanälen gefunden.

Sobees, das als Desktop-Client sowie als Android- und iPad-App verfügbar ist, aggregiert Facebook, Twitter und LinkedIn und führt Nachrichten und Statusmitteilungen auf einer Oberfläche zusammen. Bei Sobees hatten das Team zunächst die Absicht, seine Applikation via ein Freemium-Modell zu monetarisieren.

Zu diesem Zweck beschränkte Sobees die Funktionalität des kostenlosen Clients, um später für ein Premiumversion weitere Features offerieren zu können, wie Gründer und CEO François Bochatay erzählt.

Die Freemiumidee wurde schliesslich aber nicht umgesetzt – es gab Zweifel am Erfolg. Eine Erfahrung, die die Gründer bei der Marktforschung machten, war, dass integrierte Tools zwar bei early Adopters gut ankommen und diese auch aktiv nach gut gemachten Lösungen suchen. Leider sei die Mehrheit der Nutzer aber nach wie vor zufrieden damit, mehrere einzelne Webseiten zu nutzen.

App Store + White Label

Dem versuchen die Gründer seither mit der Konzentration auf White-Label-Lösungen abzuhelfen. So hat das Startup für Swisscom einen Dienst basierend auf der Sobees-Platform realisiert. Und My Social Networks heisst eine Integration, die Sobees für Yahoo!-Mail umgesetzt hat und die seit 2009 sämtlichen Usern als eine Art Social-Media-Hub zur Verfügung steht.

Mit NewsMix by Sobees wollen die Gründer ihre bisherigen Erfahrungen für einen Newsaggregator nutzbar machen. Die im Februar diesen Jahres gestartete App für Browser und iPad stellt einen individuellen Live-Neuigkeitenstream zusammen, basierend auf dem Twitternetzwerk des Nutzers, der sich grafisch ansprechend navigieren lässt.

Schwierigkeit der Vermarktung

Bei den Vermarktung seiner Software sitzt Sobees wie verschiedene Anbieter mit ähnlichen Produkten zwischen den Stühlen: Per Verkauf oder Abonnement-Modell mit der Software Geld zu verdienen ist knifflig, da die Konkurrenz – gerade an kostenlosen Produkten – gross ist. Um die Alternative Corporate-Lösungen gewinnbringend zu vermarkten, fehlt umgekehrt eine schlagkräftige Verkaufsmannschaft, die wiederum zusätzliches Geld und Ressourcen kosten würde.

Sobees konnte trotzdem bereits zwei grosse europäische Unternehmen für eine Integration von NewsMix gewinnen, wie François berichtet. Da die Verhandlungen zurzeit noch andauern, kann er aber noch keine Namen nennen. Das dürfte sich bald ändern: Die Kooperationen sollen im Sommer 2011 starten. Um näher bei den Inhalten zu sein als die Konkurrenz wollen die Gründer ausserdem mit Medienanbietern Partnerschaften schliessen, um deren Inhalte besser für die Nutzer aufbereiten zu können.

Startups helfen Startups

Daneben sind François und sein Team mit anderen Startups im Gespräch, um auch hier Kooperationschancen auszuloten. So etwa mit dem Genfer Jungunternehmen salsaDev (Startwerk-Porträt), das sich auf semantische Suche spezialisiert hat und dem Zürcher Startup memonic, das eine Clipping-Lösung für Webinhalte anbietet. Die Talente und Technologie seien vorhanden, so François, die Schweiz aber nunmal ein kleiner Markt. Darum sei es eine gute Idee für hiesige Startups, so weit wie möglich zusammen zu arbeiten.

Um angesichts der harten Konkurrenz von Flipboard bis BroadFeed oder auch paper.li (ebenfalls ein Startup aus Lausanne) nicht unter zu gehen, setzt man bei NewsMix auf eine besonders umfassende Plattform. Die mobilen Apps sowie die Weboberfläche sollen Hand in Hand gehen und eine nahtlose Crossplattform-Nutzung erlauben. Mit einer Menge zusätzlicher Funktionen wie Filter und Offline-Lesen will Sobees die Konkurrenz ausserdem bei den Features ausstechen.

Nachdem die NewsMix-Architektur schon länger ihren Dienst tut, werkelt man zurzeit an der Umsetzung auf den einzelnen Plattformen. So wird die Weboberfläche momentan überarbeitet und eine Androidversion soll demnächst erscheinen. Mit der schnellen Bereitstellung eines vollständigen Crossplattform-Angebots will man die Vermarktungsmöglichkeiten verbessern.

Dazu passen die Bestrebungen, im Lauf der nächsten Monate eine Finanzierungsrunde (Series A) zu suchen. „Wir haben die am besten durchdachte Lösung auf dem Markt, möchten aber zusätzliches Kapital um die Verbreitung zu beschleunigen,“ so François.