Frische Geschäftsideen aus dem Ausland: Spezialisierung ist Trumpf – wir schauen uns neue Crowdfunding-Modelle an.

Crowdfunding (Bild: iStockphoto)Kickstarter ist die wohl populärste Crowdfunding-Plattform im Netz und hat weltweit jede Menge Nachahmer gefunden. Auch hierzulande rangeln gleich mehrere Anbieter um Projekte und Publikum.

Eben erst sind zwei neue Plattformen gestartet. 100 Days, hinter dem die Ronorp-Macher stehen, orientiert sich klar an Kickstarter. Einen ähnlichen Fokus hat mydreamis, eine andere Crowdfunding-Seite, die kürzlich aus der Taufe gehoben worden ist. Sie gesellen sich zu den bestehenden Plattformen. Darunter c-crowd, das seit 2011 gleich mehrere Funktionen aus einer Hand anbietet: Startup-Finanzierung, Spenden für gemeinnützige Zwecke und kleinere, kommerziell orientierte Projekte. Weiter gibt es investiere.ch, das sich ganz auf Startup-Finanzierung spezialisiert hat.

Mit der Zunahme an Anbietern stellt sich die Frage: Kommt es zu einer Ausdifferenzierung der Plattformen? Neue Crowdfunding-Gründungen im Ausland deuten darauf hin.

In den letzten Monaten hat eine ganze Reihe neuer Seiten den Start gewagt:

USA: LuckyAnt ist eine Crowdfunding-Plattform aus New York. Das Startup konzentriert sich auf die Nische hyperlocal, gestartet ist man erstmal ausschliesslich für die Downtown-Gegend der Stadt. Lokale Unternehmen und Geschäfte, die man beim Aufbau neuer Angebote unterstützen kann, stehen im Fokus. Zur besseren Übersicht und um den Projekten eine bessere Bühne zu bieten, werden diese im Wochenrhythmus gefeaturet.

Grossbritannien: Peoplefund.it ist ebenfalls in der Nische aktiv, und zwar geht es hier ausschliesslich um gemeinnützige Projekte. Weiterer Clou: die Unterstützung ist nicht auf Geldbeiträge beschränkt – Support kann auch in Form von Zeit und zur Verfügung gestellten Fähigkeiten geleistet werden. Damit können Projektinitianten Peoplefund.it auch fürs Recruiting einsetzen.

USA: Noch viel spezifischer ist HealthRally unterwegs, das Startup aus San Francisco will Menschen dabei helfen, ihre persönlichen Fitness-Ziele zu erreichen – per (Mini-)Crowdfunding. Und zwar können die Nutzer ihre guten Vorsätze online posten und dann ihren Bekanntenkreis anstiften, für einen motivierenden Belohnungstopf zusammenzulegen.

Grossbritannien: Das Londoner Unternehmen Unbound wendet die Crowdfunding-Idee auf Buchprojekte an. Hoffnungsvolle Autoren können auf der Seite ihre Buchideen vorstellen und sich die Schreibarbeit von interessierten Lesern finanzieren lassen. Je nach Höhe des Betrags erhalten die Unterstützer neben dem fertigen Buch zusätzliche Goodies wie Events mit den Autoren.

Das ist nur ein Ausschnitt aus einer stetig wachsenden Schar an neuen Crowdfunding-Modellen. Aber der Trend ist klar: Um in dem wild wuchernden Umfeld neuer Anbieter bestehen zu können, müssen die Plattformen früher oder später ihr Profil schärfen. Auch wenn es fraglich ist, ob alle obenerwähnten Seiten ein genügend grosses Publikum finden werden – eine Spezialisierung dürfte bald auch für hiesige Seiten aktuell werden. Wirft man etwa einen Blick auf c-crowd, stellt man fest, dass die Startup-Projekte gut laufen, während bei den anderen Rubriken die Aktivitäten verhalten sind. Vielleicht täte auch hier eine Fokussierung gut.

Update: Und zwei weitere spezialisierte Crowdsourcing-Plattform aus der Schweiz: Seit Ende 2011 zielt we make it auf Kulturprojekte und projektstarter.ch ist im März 2012 online gegangen. Bei so vielen Neuzugängen ist mit einer baldigen Konsolidierung des Marktes zu rechnen.

In der Rubrik «Drei frische Geschäftsideen» wagen wir regelmässig einen Blick über den Tellerrand und schauen uns spannende Startupideen aus dem Ausland an.