Kurze Fragen, kurze Antworten – regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal mit Stella Schieffer vom Mobilitätsstartup PolyPort.

Stella, was ist die Idee von PolyPort?

PolyPort entwickelt einen kollaborativen Marktplatz, auf dem jeder seinen freien Platz auf seinen Trips und Reisen als Transportkapazität zur Verfügung stellen und damit Geld verdienen kann. Personen mit Liefer- und Transportbedarf können über PolyPort Transporteure in Ihrer Nähe finden, buchen und zahlen.

Was beschäftigt euch derzeit?

Unser erstes Produkt «BringBee» soll diesen Herbst lanciert werden. Kern ist die bessere Ausnutzung von Einkaufsverkehr zu IKEA. Über BringBee können Kunden, die zu beschäftigt sind selbst bei IKEA einzukaufen, ihre Einkaufsliste online zusammenstellen und jemanden in Ihrer Nähe finden, der den Einkauf für sie mitbringt. BringBee ermöglicht die Kommunikation der Einkaufswünsche, übernimmt die sichere Zahlung zwischen Kunden und Einkäufern, bietet eine Transportversicherung und Kunden-Support.

Wie wollt ihr an die Vermarktung gehen?

Der Service wird natürlich durch unsere Kanäle angepriesen, ausserdem wird er durch Kommunikationskanäle von IKEA und in den teilnehmenden Filialen kommuniziert.

Was war die grösste Herausforderung, mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?

Es ist rechtlich sehr komplex, Peer-to-Peer Systeme aufzusetzen, insbesondere wenn man den sicheren Geldfluss zwischen den Parteien handhabt. Obwohl «collaborative consumption» ein globaler Hype ist, muss man sich hier sehr gut informieren und absichern. Sonst läuft man Gefahr, der Geldwäscherei beschuldigt zu werden oder erhält erst gar keinen Vertrag für Kreditkartenzahlungen. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen, einen Kreditkartenzahlungsvertrag von einem Acquirer zu bekommen, haben wir uns erst einmal rechtliches Hintergrundwissen angeeignet und das Vorgehen anderer Startups angeschaut. Über die persönliche Vorstellung eines Bekannten haben wir letztlich ein Angebot für eine Zahlungslösung bekommen.

In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How?

Wir hatten einige Anfangsschwierigkeiten, geeignete Webentwickler als Mitgründer zu finden, die die Thematik reizt und die super ins Team passen.

Warum bist du Unternehmerin geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?

Ich hatte zwar schon immer das Bedürfnis, Regeln und Systeme nach meinem Geschmack zu biegen, jedoch hatte ich ehrlich gesagt nie in Erwägung gezogen, Unternehmerin zu werden, bevor ich die Kurse des IFJ besucht hatte. Die Ermutigung durch die Kurse und die Preisgelder waren der entscheidende Anstoss, die Firma zu gründen und Vollblut-Unternehmerin zu werden. Jetzt bin ich wirklich glücklich in meiner Rolle; man lernt viel, viel mehr als in jedem anderen Job. Es ist und bleibt jeden Tag spannend und man lebt für sein Produkt. Darum will ich auch gar nicht erst über eine Alternative nachdenken.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erste hattest?

Jetzt, wo ich selbst eine Firma aufbaue, verstehe ich erst wie viel Arbeit und Energie es braucht, um eine Idee gut und effektiv zu realisieren. Darum freue ich mich immer sehr für jeden, der eine brillante Idee wirksam umsetzt und lerne gern daraus.

Was sind deine Tipps für angehende Gründer?

Liebt Eure Vision. Sucht Euch das beste und talentierteste Gründerteam, gebt Euch nicht mit halbherzigen Teammitgliedern zufrieden. Niemals Kopf hängen lassen, sondern weitermachen. Bleibt offen für neue Ideen und Änderungen im Businessmodell. Konzentriert Euch auf die Umsetzung und lasst Euch nicht zu viel von Wettbewerben, Präsentationen und Mentoren ablenken.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

UrbanFarmers – lokale Produktion von frischem Gemüse und Fisch.