Zweieinhalb Jahre nach der Gründung gibt das Zürcher Jungunternehmen connex.io auf. Die Gründer stellen den Dienst ein, nachdem er die gesteckten Ziele bei Nutzerwachstum und Einnahmen nicht erreichte.

Der Erfolg blieb für connex.io aus. Per 15. September stellt das Team nun den Dienst ein, anschliessend wird das Unternehmen liquidiert. Man habe die selbst gesteckten Milestones nicht erreicht, nämlich «viermal soviel Nutzer insgesamt und deutlich mehr zahlende als jetzt», so Marcus Kuhn. Ein Evaluation und die nicht gesicherte künftige Finanzierung sorgten dafür, dass jetzt die Bremse gezogen werde. Die Gründer wollen als erstes ihre Nutzer informieren und bereits bezahlte Leistungen – connex.io bot Monats- und Jahresabos an – rückvergüten.

Ambitionierte Adressbuch-Lösung


Connex.io wurde 2010 gegründet als Dienst, der Adressbücher über alle Plattformen hinweg synchronisiert. Nutzer konnten hier ihre Kontakte aus sozialen Netzwerken (Facebook, LinkedIn, Xing), Mailprogrammen (Outlook, Thunderbird), Adressbuch-Diensten (Google, Apple) und ihren mobilen Geräten zusammenführen und automatisch auf dem neusten Stand halten lassen. Der Dienst synchronisierte dazu die vorhandenen Daten und machte sie im gewünschten Adressbuch verfügbar. Ein connex.io-Abo schlug mit einer Jahresgebühr von 50 Dollar zu Buche.

Das Startup aus dem Zürcher Technopark war ein Paradebeispiel für Bootstrapping. Die Gründer hatten ihren Dienst mit wenig Geld entwickelt und unterhalten. Mit einer zeitweiligen Burnrate von nur 4’000 Franken monatlich zeigte das connex.io-Team, was mit geringen Mitteln möglich ist. Dazu teilte man sich das Büro mit anderen Startups und lebte nach dem Credo: «No salaries, no luxuries».

Die Gründer müssen nun den Liquidationsprozess in Angriff zu nehmen. Alles nötige sauber zu erledigen habe jetzt erste Priorität, so Marcus. Wie es beruflich für ihn weitergehe, wisse er noch nicht.

Was ging schief?

«Wir haben einen guten Dienst gemacht, nur nicht gut genug» sagt Marcus Kuhn. Nach konkreten Learnings gefragt, meint er: Mit der Unterstützung für alle denkbaren Plattformen habe connex.io rückblickend eine zu grosse Herausforderung angenommen. Wäre er mit dem jetzigen Wissen gestartet, hätte er eine einfachere Lösung gebaut um früher am Markt zu sein.

Zudem sei die Wichtigkeit von viralen Effekten für Webdienste nicht zu unterschätzen. Connex.io habe ein eingebauter Wachstumsmechanismus gefehlt, der für das Gewinnen von weiteren Nutzern gesorgt hätte.

Die Anfänge

Die Idee einer umfassenden Adressbuchlösung hatte Marcus Kuhn im März 2009. Während eines Studienaufenthalts in Singapur lernte er den Turkmenen und späteren connex.io-Mitgründer Atamurad «Ata» Hezretkuliyev kennen. Im Januar 2010 wurde die connex.io AG offiziell gegründet. Das Team begann mit der Entwicklung, Ata von Turkmenistan und später von Dubai aus, zuletzt mit einem Entwicklerteam in der Ukraine. Nach einer Betaphase wurde der Dienst im Oktober 2011 offiziell lanciert. Insgesamt hatte das Startup Finanzierung in Höhe von 300’000 Franken hereingeholt.

Es ist zu hoffen, das Marcus Kuhn der Startup-Szene erhalten bleibt. Als eines der aktivsten Mitglieder der Zürcher Community organisierte er Initiativen wie die Launchparty oder die Lean Startup Factory. Daneben berichtete er auf startwerk.ch regelmässig über die Fortschritte von connex.io. Seine Startup-Diary-Beiträge finden sich hier.