Jung, innovativ, riskant? Wovon reden wir, wenn wir von Startups reden? Wir haben uns auf die Suche nach einem möglichen Startup-Steckbrief gemacht.

Eine brilliante Idee, eine Garage und eine Menge Nachtschichten: So sieht noch immer ein gängiges Startup-Klischee aus. Es hält sich hartnäckig, weil daran mehr als nur ein Körnchen Wahrheit ist. Am Anfang stehen stets eine Idee und viel Arbeit mit wenig Ressourcen.

Aber lässt sich auch ohne den Griff in die Klischesskiste ausdrücken, was ein Startup ausmacht? Wir haben uns nach Definitionen umgeschaut und festgestellt, dass es ungefähr so viele gibt wie Startups.

Man kann es sich zum Beispiel einfach machen:

A company that is in the first stage of its operations.
-Investopedia

Aus praktischen Gründen ist das Alter oftmals das Kriterium, das am schnellsten zur Hand ist – und auch gebraucht wird. Zum Beispiel an Startup-Wettbewerben; hier liegt die Altersschwelle üblicherweise bei drei bis fünf Jahren. Allerdings wird schnell klar, dass der Verweis auf das Alter zu kurz greift. Bei einem neuen Kleiderladen würden schliesslich auch die wenigsten von einem Startup reden.

Hier scheint eine Definition, die auf den innovativen Charakter einer Idee besteht, schon näher dran zu sein.

Junge, noch nicht etablierte Unternehmen, die zur Verwirklichung einer innovativen Geschäftsidee mit geringem Startkapital gegründet werden und (…) auf den Erhalt von Venture-Capital bzw. Seed Capital oder auf einen Börsengang (IPO) angewiesen sind.

-Gabler Wirtschaftslexikon

Allerdings ist Finanzierung von Aussen offensichtlich kein zwingendes Kriterium. Lean Startup-Begründer Eric Ries legt für seine Definition den Finger auf einen anderen Punkt. Für ihn steht die Unsicherheit alles neuen im Zentrum. Die wichtigste Eigenschaft eines Startups ist für ihn, dass es noch nicht weiss, ob sein Produkt am Markt ankommen wird. Darum macht er diese «extreme» Ungewissheit zum verbindenden Merkmal aller Startups.

A startup is a human institution designed to deliver a new product or service under conditions of extreme uncertainty.
-Eric Ries, startuplessonslearned.com

Dass nicht klar ist, ob das Projekt erfolgreich sein wird, steckt in Ries Aussage mit drin. Offenbar ist ein Startup ein Findungsprozess. So sieht das auch Steve Blank, der das Gründen als Teil einer Suche auffasst:

A startup is an organization formed to search for a repeatable and scalable business model.
-Steve Blank

Die Suche zielt auf zwei Eigenschaften eines Geschäftsmodells: Es muss skalierbar sein, also Wachstumspotential haben, und nachhaltig wiederholbar – also kein kurzlebiger Überraschungserfolg – sein.

Wie um sagen: «Das geht noch einfacher», stellt Paul Graham dem eine Umschreibung gegenüber, die alles bisherige explizit über Bord wirft. Finanzierung, Technologiefokus oder das Ziel Exit sind für Graham Eigentschaften, die sich aus einer einzigen ableiten lasssen. Entscheidend sei einzig der Appetit auf Wachstum: «The only essential thing is growth.»

Startup = Growth
Paul Graham

Wachstum ist für Graham die wichtigste Messlatte für die Aktivitäten im Unternehmen. Startups haben Wachstumspotential, das ein durchschnittliches lokales Unternehmen nicht hat. Hätten sie es nicht, würden wir nicht vom next big thing sprechen und die Wichtigkeit von Startups für die Wirtschaft wäre eine andere. Dass eben dieses Wachstumspotential zwangläufig nur noch mit neuen, skalierbaren Geschäftsideen zu holen ist, ist für ihn klar. Insofern hat Graham Recht, auch wenn sich sein Statement nicht besonders wissenschaftlich anhört.

Was denkt Ihr, was macht für Euch ein Startup aus – braucht es eine Abgrenzung zur normalen Unternehmensgründung?