Das Webstartup Jooik will die Freizeitplanung per Internet einfacher machen. Dafür setzen die Gründer auf das Engagement der Nutzer.

Noch ein Webdienst zur Freizeitplanung? Mit Spontacts und gonna.do sind bereits zwei Schweizer Startups bei der Suche nach Freizeitaktivitäten behilflich. Beide taten sich bislang schwer, das angepeilte Wachstum zu erreichen.

Davon unbeeindruckt hat nun ein Startup aus Liestal das Thema angepackt: Bei Jooik erhalten Nutzer Freizeitvorschläge nach Ort und Kategorie – zum Beispiel «Bern, Kultur».

Florian Müller hat Jooik zusammen mit Domenic Benz lanciert. Er ist sich sicher, dass sich das Startup von den Wettbewerbern abheben kann. So konzentriere man sich auf intelligente Empfehlungen und lasse das Kennenlernen anderer Nutzer aussen vor – eine Kernidee von Spontacts und gonna.do. «Die meisten Menschen wollen sich nicht mit Wildfremden zum Schwitzen treffen», sagt Florian.

Die Nutzer produzieren die Inhalte

Weiter setzt Jooik auf nutzergenerierte Inhalte. Jeder Nutzer oder Veranstalter kann eigene Events oder Orte erfassen. Wer sie vorgeschlagen erhält, hängt von den Likes ab, die diese ergattern. Markiert ein Nutzer eine Freizeitidee mit «gefällt mir» oder setzt sie auf seine Wunschliste, lernt das System etwas über seine Vorlieben und passt die Vorschläge an. Die Gründer versprechen, dass die Empfehlungen sich so verbessern.

Jooik bietet zum Start rund 2’700 Freizeitvorschläge, einen Teil davon stellt das Startup GetYourGuide bereit.

Das Jungunternehmen hat ein sechsköpfiges Team, darunter sind vier Techniker. Nach ersten Konzepten 2011 begann die Entwicklung im Frühling dieses Jahres. Jooik folge der Philosophie «release early – release often», so Florian. Die Plattform ist zurzeit in der Betaphase und soll rasch ausgebaut werden, eine Smartphone-App wollen die Gründer noch bis Ende 2012 veröffentlichen.

Beim Geschäftsmodell zielen die Gründer auf Werbung, die Veranstalter für ihre Vorschläge schalten. Zum Beispiel können Werbekunden ihre Freizeittipps grösser anzeigen lassen oder als «Empfehlung der Redaktion» präsentieren.

Die Herausforderung

Dem Startup steht ein hartes Stück Arbeit bevor. Es ist offen, ob sich Jooik von den anderen Anbietern abheben kann und das schlankere Konzept sich lohnt. Zudem ist user generated content ein zweischneidiges Schwert. Wer auf nutzergenierte Inhalte setzt, muss seinem Publikum Anreize bieten, diese zu produzieren. Die Gründer feilen derzeit an Konzepten, um das zu schaffen. Die Wettbewerber nicht: Ihre Freizeittipps holen sich Spontacts und gonna.do automatisiert von Eventplattformen oder Ticketingpartnern.

Beim Marketing liege der Fokus auf SEO und Medienarbeit. Via Presseberichte wollen die Gründer Aufmerksamkeit für Jooik generieren. Was bei vielen Startups Wunschdenken bleibt, könnte bei Jooik in Erfüllung gehen: das Thema Freizeitplanung wird erfahrungsgemäss gern aufgegriffen.

Daneben soll eine kommende Funktion beim Wachstum helfen, Jooik will ein Verabredungstool einbauen, mit dem Freunde à la Doodle ihre Freizeitpläne koordinieren können. Die Gründer hoffen, so per virtuelle Schnellballkette weitere Nutzer für den Dienst zu gewinnen.