Fitonic und WeightDoc: Zwei Startupschmieden haben diese Woche Projekte vorgestellt, wir werfen einen Blick auf die Geschäftsmodelle der neuen Health-Startups.

Zunehmend wagen sich Web-Startups auch auf Geschäftsfelder, die nicht auf den ersten Blick als Internetthemen auffallen. Fitonic aus Zürich und das HSG-Spinoff WeightDoc wollen das an sich sehr physische Feld «Gesundheit» vom Netz her angehen.

Onlinebooking für Fitnessangebote

Mit Fitonic geht ein Projekt live, das sich in den kommenden Monaten als umfassendes Sport- und Fitnessportal positionieren will. Kern der Webseite ist ein Anbieterverzeichnis, das vom Fitnessstudio bis zum Ernährungsberater reicht. Nutzer sollen hier Dienstleister in der Nähe finden und vergleichen können. Laut Gründer Stefan Verling will Fitonic Transparenz über Angebote und ihre Qualität schaffen – ähnlich wie etwa auf booking.com können Nutzer Anbieter bewerten.

Die Pläne sind ambitioniert. Bemerkenswert ist, dass die Gründer von Beginn an auf den gesamten deutschsprachigen Markt setzen – was sich zu wenige Schweizer Web-Startups zutrauen.

Hinter Fitonic stehen neben Geschäftsführer Verling der Personal Trainer Dave Baucamp und der BWL-Absolvent Sandro Streitenbürger. Angeschoben wird das Projekt von einem Zürcher Inkubator. Mark Berger (der partyguide.ch mitaufbaute) sitzt für Incuray als Co-Founder im Team. Im Oktober 2012 startete die Entwicklung, die Plattform ist seit wenigen Tagen offiziell live.

Businessmodell à la Adwords

Beim Geschäftsmodell setzt Fitonic auf das Modell «featured listing». Ein Eintrag auf der Seite ist für Anbieter kostenlos, gegen Gebühr können sie aber eine bessere Positionierung bei den Suchresultaten einkaufen und ein ausführlicheres Profil unterhalten. Eine gute Idee: Die Bewertungsfunktion ist auch als Kundenservice-Kanal gedacht. Gute Bewertungen schaltet Fitonic sofort frei, bei negativen haben die Anbieter Gelegenheit, den Kunden vorab zu kontaktieren und sich nach den Gründen zu erkundigen.

Die Gründer haben ihre Hausaufgaben gemacht und kennen ihren Markt gut, so bestehen umfangreiche Pläne, die Plattform auszubauen und das Geschäftsmodell mit weiteren Dienstleistungen zu verbreitern. Diese sollen Schritt für Schritt in den nächsten Monaten hinzukommen. Dazu gehört ein Marktplatz, über den Fitnessdienstleister Aktionen lancieren können. Ausserdem angedacht sind verschiedene Werkzeuge für ambitionierte Fitnessfreunde. Auf der Webseite können Kunden Onlinekurse rund um Fitnessthemen belegen, eigene Trainingspläne erfassen und Übungssammlungen nutzen. In Planung ist auch eine Smartphone-App, die in einer Basisversion gratis sein wird. Über sie will Fitonic Trainingsanleitungen zum Kauf anbieten.

Modell Onlinedoktor

Ein zweites neues Jungunternehmen bringt ein eigenes Therapieangebot mit: WeightDoc ist ein Telemedizin-Startup, das von HSG-Absolventen zusammen mit einem Ärzteteam gegründet wurde. Das Startup bietet Gesundheitscoaching für stark übergewichtige Kinder und Jugendliche an.  Neu daran ist der Ansatz, Spezialisten und Patienten über das Internet zusammenzubringen. So kann das Startup seine Dienstleistung weltweit anbieten.

Über die Webplattform begleiten Ärzte die Patienten und verfolgen die gesundheitliche Entwicklung. Ziel ist laut Gründer Samuel Scheer, beim Ändern von Ess- und Sportgewohnheiten zu helfen. So werden individualisierte Ernährungs- und Sportpläne gemeinsam mit den Jugendlichen auf wöchentlicher Basis entwickelt und Ziele festgelegt.

Hinter dem Startup stehen Ärzte der Universitätsklinik Graz, die sich um den therapeutischen Bereich kümmern und ein Management-Team in St. Gallen. WeightDoc ist bereits das zweite telemedizische Unternehmen, das die Gründer lancieren. 2010 waren sie mit NoTube gestartet.