Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Geschäftsführer des Zürcher Videostreaming-Services Viewster.

Viewster-Mitgründer Kai Henniges (Bild: zvg)Was ist die Idee hinter Viewster?

Viewster ist eine Video-On-Demand-Plattform (VOD), auf der man weltweit Kinofilme und TV-Serien schauen kann. Die meisten Inhalte stehen gratis zur Verfügung oder können für eine Transaktionsgebühr ohne Werbung konsumiert werden.

Viewster hat seine Wurzeln ja bei einem anderen Geschäftsmodell. Was brachte euch dazu, euer Unternehmen neu aufzustellen?

Ursprünglich haben wir Filme für andere Plattformen zur Verfügung gestellt, 2011 jedoch die eigene Publikumsseite auf viewster.com gestartet. Grund dafür war, dass auf diese Weise das Wachstumspotential besser und gezielter wahrgenommen werden konnte. Dann haben wir gelernt, dass unsere Nutzer gerne freie Filme schauen, selbst wenn diese nicht in ihrer Heimatsprache gezeigt werden.

Ihr bietet Filmgesellschaften einen alternativen Online-Vertriebskanal. Das zu einer Zeit, wo sich traditionelle Konsummodelle für Medien im Wandel befinden wie nie zuvor. Wohin entwickelt sich das, wie werden wir in fünf Jahren Filme schauen?

Ja, Filmgesellschaften können bei uns ihre Inhalte gezielt weltweit oder einzeln vermarkten. Der Anteil des linearen Programmfernsehens wird in Zukunft massiv abnehmen. Viele junge Leute haben bereits heute keinen Fernseher mehr und schauen sich Filme und Serien dann an, wenn sie Lust und Zeit dafür haben. Die einen wollen dafür zahlen, die Mehrheit wird Werbung in Kauf nehmen und dafür gratis schauen wollen. Entsprechend werden die Werbebudgets vom Fernsehen abwandern in Richtung VOD.

Woran arbeitet ihr zurzeit?

Das Wichtigste ist die Weiterentwicklung der Plattform und der Ausbau der internationalen Vermarktung. Ausserdem haben wir haben uns bisher vor allem um unsere User, die Filmrechte und die Werbekunden gekümmert, werden aber ab sofort verstärkt in klassischen und sozialen Medien in Erscheinung treten. Unser Filmratespiel Qster ist da nur ein Anfang.

Was war die grösste Herausforderung, mit der ihr bisher zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?

Wir haben sehr viel in die Entwicklung unserer Apps investiert, die auf Smart-TVs vorinstalliert sind. Allerdings zu einer Zeit als zwar die Zukunft, aber sehr wenig Publikum auf diesen Geräten war. Mit der parallelen Webpräsenz und den mobilen Apps für Smartphones und Tablets haben wir einen Weg gefunden, die User viel gezielter ansprechen zu können.

Nehmen wir an, du könntest dich magisch zweiteilen und neben Viewster in einem weiteren Startup full-time einsteigen. Welches wäre das?

Ich würde ein zweites Unternehmen in Afrika beginnen, das Marktplätze für Immobilien, Jobs, Autos auf Tablets und Mobiles in verschiendenen Ländern und vielen Sprachen etabliert.

Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?

Unternehmer wollte ich schon seit kleinauf werden, mir fehlten nur die Idee und das Team. Das Thema der Digitalisierung der Medien beschäftigt mich schon seit 1998, es galt nur den richtigen Aufhänger zu finden. Um ein Startup zu gründen bin ich 1999 sogar aus meiner Heimat Südarfrika nach Europa gekommen. Alternativen habe ich in grossen Unternehmen ausprobiert, aber in grossen Unternehmen geht zu viel Energie nach innen, zu viele gute Ideen gehen in der Hierarchie verloren.

Was werden deiner Meinung nach die Startuptrends 2013?

Ich sehe als Trends Video, Crowdsourcing und Mobile.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Joiz.