Studenten sollen künftig ihre Hausaufgaben gemeinsam online lösen. Boildwn arbeitet daran, das per App zu ermöglichen.

Boildwn

Durch das Internet wird vieles dezentralisiert, auch das Lernen für Uni oder Schule. Der Zürcher Student Marco Unternährer möchte  E-Learning vereinfachen und hat dazu das Startupprojekt Boildwn ins Leben gerufen. Boildwn will ein Marktplatz für Lektionen werden. Es soll Studenten die Möglichkeit geben, Aufgaben gemeinsam zu lösen und ihr Wissen untereinander auszutauschen.

Noch steht erst ein Prototyp, der von den Gründern getestet wird. Der Student hat uns vorab aber schon mal verraten, wie er sich sein Projekt vorstellt und was Boildwn anders machen möchte als bestehende Plattformen. 

Die Idee zu Boildwn entstand während Unternährers Informatikstudium an der ETH Zürich. «Ich habe mich oft mit meinen Studienkollegen getroffen, um Übungen zu besprechen», was nicht immer einfach gewesen sei. «Viele haben gependelt, da gab es immer noch Weiteres zu erklären, ohne dass wir das in Persona machen konnten.» Die gängigen Alternativen – Chats, Facebook, Skype – seien nicht ausreichend für die Bedürfnisse der Studenten gewesen, da sie zum Beispiel für das Reden über Mathe wenig taugten.

Seed-Finanzierung gesucht

Marco Unternährer fand, dass eine einfache Whiteboard-Applikation und eine Plattform, um das aufgezeichnete Wissen zu verteilen, dieses Problem lösen würden – und startete mit der Arbeit an Boildwn. Der Name leitet sich aus dem Englischen von to boil something down ab, also «etwas auf den Punkt bringen». Genau das sollen die Nutzer zukünftig mit der App machen und ihre Inhalte dann anderen Studenten zur Verfügung stellen. «Sie können die Lektionen dann anschauen und mit Kontrollfragen überprüfen, ob sie das Konzept auch verstanden haben», so Unternährer.

Aktuell sei man auf der Suche nach Investoren für eine Seed-Finanzierung. Um Aufmerksamkeit zu schaffen, wolle man Institutionen kontaktieren, die ihre Lerninhalte einem grossen Publikum anbieten möchten. Boildwn soll aber vorerst unter Studierenden und Lernenden bekannt gemacht werden. Wichtig findet Unternährer den Punkt, dass die Nutzer sowohl als Studenten als auch als Instruktoren auf der Plattform agieren können. Für die gemeinsame Arbeit soll, wenn auch erst später, auch eine Funktion zum gleichzeitigen Arbeiten an einer Lektion folgen: «Zuerst möchten wir uns auf die Aufzeichnung und späteres Wiedergeben konzentrieren, so dass die Nutzer unabhängig von Ort und Zeit lernen können».

Modell: Peer-to-Peer

Wie Wikipedia zeige, führe es keineswegs zu qualitativ schlechtem Inhalt, wenn nicht nur Experten Inhalte erstellen können. «Wir setzten auf einen Peer-to-Peer-Review der Inhalte, um die Qualität hoch zu halten», so Unternährer. Die Gründer wollen ausserdem darauf achten, dass das Erstellen der Inhalte einfach bleibt. Los gehen soll es noch diesen Sommer mit einer ersten öffentlichen Version; und zwar auf den gängigen Smartphone- und Tablet-Betriebssystemen.