Das Tessiner Startup Stagend hat sich auf die Fahnen geschrieben, Musik und Terminplanung unter einen Hut zu bringen. Wir haben uns Idee und das Konzept dahinter angesehen.

Aus «Stage» und «Agenda» hat das Tessiner Team von Stagend seinen Firmennamen gebastelt. Als Vorbild für den Online-Booking-Dienst gilt laut eigener Angabe die Tourismusbranche: «Warum kann ich ein Zimmer in New York in zwei Minuten online buchen, brauchte aber zwei Wochen, um den richtigen DJ oder die richtige Band für mein Event zu buchen?», fragt Martino Piccioli, einer der Gründer von Stagend. Mit dem Slogan «Book artists the easy way» will das Startup die Planung von Events vereinfachen und Veranstaltung, Lokalität und Künstler auf einer Plattform zusammen bringen.

Da die Gründer als Musiker selbst schon «die ganze Frustrationspalette» beim Buchen und gebucht werden erlebt haben, kam ihnen die Idee zu einem neuen Booking-Dienst. Das Problem sei stets gewesen, dass es weder on- noch offline einen Dienst gegeben habe, der günstig eine Lösung bot und es Künstlern ermöglichte, häufiger aufzutreten. Genau das möchte Stagend ändern. 

Mit Stagend können sich Bands, DJs und Künstler auf der Plattform und per Smartphone-Apps auf Veranstaltungen bewerben. Zudem können sie eine eigene Profilseite anlegen und sich so für den Veranstalter präsentieren. Auf der anderen Seite stehen die Veranstalter, die ihre Events und Konzerte anbieten und bei Musikliebhabern promoten können.

Mit Freemium-Modell zur Refinanzierung

Hinter dem Konzept steht ein Freemium-Modell. Künstler dürfen die Funktionalitäten gratis testen, müssen aber bezahlen, sobald sie Stagend ausführlicher nutzen wollen. Für 99 Franken pro Jahr dürfen sie sich 140 Mal auf Events ihrer Wahl bewerben, mit 299 Franken haben sie vollen Zugriff. Sobald eine Band gebucht wird, erfolgt die Bezahlung. Auch für das Anbieten und Buchen von Lokalitäten soll bald ein Freemium-Modell folgen, aktuell ist diese Funktionalität noch gratis verfügbar.

Vor zwei Monaten wurde das Booking-Tool von dem achtköpfigen Team gelauncht. Genaue Nutzerzahlen möchte das Startup vorerst nicht bekannt geben, es seien aber schon zahlende Kunden dabei, verrät Piccioli.

Die Idee ist gut, die Umsetzung stockt bisher ein wenig. Hier und da gibt es kleine Bugs, dann und wann spürt man, dass die Funktionalität noch nicht gänzlich ausgereift ist. Schwierigkeiten gebe es aber immer, so Piccioli. Und weiter: «Es gibt viel Risiko, wenn man etwas neu auf den Markt bringt und man macht oft Fehler. Man muss lernen, trotz der Schwierigkeiten weiterzugehen und jeden kleinen Erfolg zu feiern.»

Es wartet noch Arbeit auf die Stagend-Crew; das Zürcher Startup Restorm schaffte bekanntlich mit seiner sehr ausgefeilten Musiker-Plattform – die ebenfalls ein Buchungstool enthält – den Durchbruch bisher nicht. Potenzial ist dennoch da – jetzt fehlen noch eine ausgefeiltere Ausarbeitung und die breite Masse an Musikern, Veranstaltern und Fans.