Jedes Jahr werden in der Schweiz 120 Millionen Batterien verkauft und verwendet – ihr Abfall wiegt so viel wie 700 Elefanten. Das Züricher Start-up Batte.re möchte das ändern.

Batte.reWie viele Batterien verbrauchen Sie im Monat? Vielleicht zwei? Drei? Oder fünf? Sie stecken in Fernbedienungen, Weckern oder Taschenlampen. Sind sie leer, werden sie entsorgt – mal formgerecht im Sondermüll, mal umweltschädlich irgendwo anders.

Andreas Braendle und sein Team von Batte.re möchten helfen, den enormen Batterieverbrauch zu reduzieren. Sie setzen auf grünen Strom und wiederaufladbare Akkus.

Der Service von Batte.re klingt so simpel wie genial: Leere Akkus werden abgeholt, volle werden geliefert. Einmal im Monat soll dieser Austausch stattfinden. Er richtet sich an Unternehmen mit einem Verbrauch von mehreren Hundert Batterien im Monat, aber auch an Privatpersonen, die etwa durch den Gebrauch von medizinischen Geräten einen erhöhten Bedarf an vollen Batterien haben.

Zu den Kunden von Batte.re zählen bereits nahmhafte Unternehmen, etwa die SwissRe oder FREITAG – insgesamt sind es inzwischen 25. Die Batterien werden per Velokurier an die Kunden geliefert und die aufgebrauchten Akkus wieder mitgenommen. Im Batte.re-Büro werden sie dann mit grünem Solarstrom des züricher Elektrizitätswerks geladen und anschließend wieder ausgeliefert.

Simon Schwarzenbach, Andreas Braendle und Mirko Hofmann (v.l.)

Simon Schwarzenbach, Andreas Braendle und Mirko Hofmann (v.l.)

„Ich habe mich bei meiner kabellosen Computertastatur und Maus darüber geärgert, dass ich so häufig die Batterien auswechseln musste. Also habe ich mir ein paar Akkus besorgt, um sie selber zu laden“, erzählt Andreas Braendle. Im letzten Jahr habe er sich ein Solarpanel, Kabel und Bauteile besorgt und eine solarbetriebene Anlage für das Akku-Laden zusammengebaut. Die Idee für Batte.re war geboren.

Im firmeneigenen Blog schreibt Andreas im Januar: „Habe das ganze Wochenende Akkus beklebt und aufgeladen: Die erste Lieferung steht bereit und geht morgen früh raus.“ Klingt alles nach einem typischen „Garagen-Start-up“, das mit Händen und Füssen versucht, die ersten Aufträge erfolgreich auszuführen. Das ist es, so der Unternehmer, immer noch: „Alle helfen mit beim Bekleben, Laden, Verpacken und auch beim Erfassen der Akkus im System.“

Ansporn, um die ambitionierten Ziele des jungen Unternehmens zu erreichen, bietet auch die Klimastiftung Schweiz, die Batte.re mit insgesamt 100.000 CHF unterstützen möchte. Das Geld wird in verschiedenen Schritten ausbezahlt,

Einmal aufladen, bitte

Einmal aufladen, bitte

immer wenn vereinbarte Teilziele erreicht wurden. „Innerhalb eines Jahres 100.000 Wegwerfbatterien durch Akkus zu ersetzen ist eines von mehreren Teilzielen. Wenn wir dieses Erreichen, wird uns eine Tranche ausbezahlt“, erklärt Braendle.

Das Ziel sei irgendwann, dass es Batte.re-Akkus in der ganzen Schweiz zu kaufen gebe und diese auch überall zurückgebbar seien. „Und wir betreiben eine Produktionsstädte mit ganz vielen Solarpanels auf dem Dach“, wünscht sich Braendle. Generell aber messe man den Erfolg daren, wie viele Wegwerfbatterien durch wiederaufladbare Akkus ersetzt werden konnten: „In fünf Jahren möchte wir dazu beigetragen haben, den Berg aus jährlich 3500 Tonnen Batterie-Abfall in der Schweiz auf eine bedeutend kleinere Größe geschrumpft zu haben.“