Viele neue Startups werden gegründet – doch nicht alle überleben. So ist das nun mal. Was passiert aber mit all den „toten“ Startups? Wo bleibt die Brand, die Domains und all die Quellcodes? Das deutsche Startup Rehype aus Konstanz bietet einen Online-Marktplatz für „gescheiterte“ Internetprojekte und Applikationen an – für Firmen, die eine Idee wieder aufnehmen oder in ihr Geschäftsmodell integrieren möchten.

Wir lieben die Gründung von Startups, Innovation und neue Ideen. Erfolgsgeschichten werden gerne erzählt, misslungene Projekte kaum erwähnt. Doch trotzdem scheitern Startups täglich oder werden insolvent. Was tut ein Entwickler, der ein Internetprojekt aufgebaut hat, aber keine Zeit mehr dafür hat? Wo bleiben Brands, Domains, Quellcodes eines Unternehmens, das keine Anschlussfinanzierung bekommt? Wo gehen wertvolle Informationen über Märkte hin? Das Unternehmen mit dem wohlklingenden Namen Rehype möchte mit einem Online-Marktplatz für Internetprojekte und Applikationen eine Antwort darauf geben.

Rehype kann genutzt werden, um Assets wie Brands, Domains oder Apps zu verkaufen oder einzukaufen. Das heisst, wenn jemand eine tolle Idee hat, die aber nicht weitergeführt werden könnte, ist sie bei Rehype zu erwerben. Der Käufer entscheidet selbst, oder die Idee tatsächlich zum Scheitern verurteilt ist oder ob doch ein Potenzial besteht, wenn man es allenfalls anders angeht – oder in ein bestehendes Unternehmen, oder Startup oder in eine Applikation integriert. Auf dem Online-Marktplatz können auch fertige Internetprojekte und Unternehmen gekauft oder verkauft werden. Zudem bietet es eine Möglichkeit, Co-Gründer zu finden.

Rehypefungiert als Vermittlungsplattform zwischen Verkäufer und Käufer bzw. zwischen Gründern und Co-Gründern. Im Falle eines Verkaufs muss der Verkäufer zunächst seine Assets bei Rehype einreichen, wo es dann auf die Qualität und geprüft wird. Soweit möglich prüft das Konstanzer Unternehmen auch die Urheberverhältnisse und ob das eingereichte Projekt „hand-crafted“ also kein Klon-Script ist. Der interessierte Käufer wird über ein internes Messaging-System mit dem Verkäufer in Kontakt gesetzt, um einen möglichen Verkauf zu vereinbaren. Ein umgekehrter Exit sozusagen. Wenn ein Gründer nach Co-Gründern sucht ist der Vorgang ähnlich.

Während der Testphase – die von Anfang April bis Juli 2014 läuft – ist das Einreichen bzw. Verkauf eines Projekts kostenlos. Ab dem 9. Juli 2014 kostet der Verkauf eines Projekts 99 Euro einmalig.Wer sehen möchte welche Projekte auf rehype.it zum Verkauf angeboten werden und mit den Verkäufern in Kontakt treten möchte, muss sich auf Rehype für 0,99 Euro einmalig registrieren. Kommt es zu einem Verkauf, erhält Rehype ei einem Verkaufspreis von bis zu 100.000 Euro zehn Prozent Provision für die Vermittlung. Bei Projektverkäufen, die über 100.000 Euro liegen, liegt die Provision bei sechs Prozent oder wird individuell vereinbart.

Eine nicht alltägliche Idee, die das junge Team, die selbst ein Startup sind, auf die Beine gestellt haben. Der „Friedhof“ für Startups ist auch ein Experiment – einerseits müssen die Gründer von Rehype glaubhaft machen, dass sie nur Projekte anbieten, die noch Potenzial haben, anderseits müssen mögliche Käufer keine Scheu vor Risiko an den Tag legen. „Des einen Leid ist des anderen Freud“ könnte man da schnell denken. Aber nicht alle Startups, die scheitern, gehen wegen finanziellen Sorgen oder Personalproblemen unter, sondern oft auch aus Zeitmangel oder äusseren Einflüssen. Diese Ideen könnten durchaus noch Potenzial haben. Rehype sollte aber nicht nur als Marktplatz betrachtet werden, sondern auch als Plattform für einen Austausch zwischen Gründern, um  mögliche Zusammenschlüsse von Projekten zu prüfen.