Samuel Welten und Thomas Fahrni von BitSplitters haben als Spin-off der ETH 2013 ihr Startup gegründet. Mit dem UV-Strahlungsmesser Sunbeat haben sie auch das Venture Kick-Finale gewonnen. Im 9-Fragen- Interview erklären die beiden Gründer, welche Anwendungsbereiche ihr Produkt findet und mit welchen Partner sie gerne zusammenarbeiten möchten.

Thomas Fahrni und Samuel Welten (r.) von Bitsplitters

Thomas Fahrni und Samuel Welten (r.) von Bitsplitters

Samuel Welten und Thomas Fahrni von Bitsplitters, was ist Sunbeat genau?
Sunbeat ist ein Sensor, der UV-Strahlen misst. Der Mensch hat für alles mögliche einen Sinn, der ihn vor möglichen Einflüssen, die auch schädlich sind, schützen kann. Bei UV-Strahlung hat er das nicht bzw. er merkt die Strahlen erst dann, wenn er einen Sonnenbrand hat. Mit unserem Sensor, der an eine App für das Smartphone angeschlossen ist, schaffen wir Abhilfe. Daher kommt auch der Produktname Sunbeat. Der Sensor misst sozusagen den „Herzschlag“ der Sonne. Durch das Bewusstsein über die UV-Strahlung kann man sich zuverlässig schützen. 

Wie funktioniert dieser Sensor im Detail?
Der Sensor ist kleiner als ein Fünfrapplerstück und funktioniert über Solarzellen. Sie aktivieren den Sensor bei Sonneneinstrahlung. Das heisst, der Sensor misst alle paar Sekunden, wenn er der Sonne ausgesetzt ist. Die Sonne aktiviert den Messer für den UV-Index. Die Daten werden dann auf eine von uns entwickelte App gespielt, wo sie der Nutzer ablesen kann. Der Sensor ist zudem wasserdicht und benötigt durch die Solarzellen keine Batterien.

Wo findet der Sunbeat seine Anwendung?
Der Sensor ist ein kleiner Clip. Das bedeutet, er kann wie ein Pin an Gegenstände befestigt werden. Das können beispielsweise eine Sonnenbrille, ein  Rucksack, ein Sonnenhut oder sogar ein Badekleid sein. Unser längerfristiges Ziel ist es aber, dass wir zusammen mit Partner den Sensor direkt in Produkte, die man am Strand oder auch sonst an der Sonne trägt, integrieren kann. So soll irgendwann die Sonnebrille mit UV-Messer in den Handel kommen.

Wie teuer ist dieser Sensor?
Die Kosten für den Sunbeat liegt für den Endkunden etwas beim Preis eines Bluetooth-Headsets.

Wann habt ihr Bitsplitters gegründet?
Die Idee für Sunbeat entstand während unserer Semesterarbeit an der ETH. Wir haben beide Elektroingenieur studiert. Und ja, Thomas ist eher ein heller Typ und hatte dadurch schon einige Male einen Sonnenbrand. Also sozusagen auch aus der Not heraus (beide lachen). Der Sunbeat beinhaltet aber noch mehr als nur den Schutz vor Sonnenbrand. Er kann auch helfen, das Hautkrebsrisiko zu verringern. Dazu arbeiten wir auch mit Dermatologen zusammen. Unser Startup Bitsplitters haben wir dann vor etwas mehr als einem Jahr gegründet.

Ihr habt vor rund einem Monat das Venture Kick-Finale gewonnen und dabei gesamthaft 130 000 Franken erhalten. Woher kommen die anderen Gelder? Habt ihr Investoren?
Wir haben konkret keine Investoren und sind auch noch auf der Suche nach solchen, damit wir den Sensor in einer grösseren Stückzahl produzieren können. Wir sind aber im Gespräch mit Investoren, und sind auch schon angegangen worden. Wir suchen nun einen Investoren, der ein Volumen von 250 000 bis 500 000 Franken investieren kann. Und ja, wir haben die Gabe, mit wenig Geld viel zu machen (beide lachen).

Der Sunbeat-Sensor ist etwa so gross wie ein Fünfräpplerstück

Der Sunbeat-Sensor ist etwa so gross wie ein Fünfräpplerstück

Aber ist euer Produtk denn wirklich notwendig? Die meisten Menschen streichen sich doch sowieso immer Sonnencreme ein, sobald sie an den Strand oder sonst an die Sonne gehen…
Sunbeat ist nicht nur für das Szenario am Strand gedacht. Denn dort schützen sich die meisten sowieso mit Sonnencreme. Es geht auch darum, dass sich viele über Mittag der Sonne ausliefern und sich der Einstrahlung nicht bewusst sind. Oder wenn sie eine Fahrradtour machen. Einige glauben auch, dass wenn der Himmel bewölkt ist, keine UV-Strahlung durchdringen kann. Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Wir möchten einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Sonne fördern.

Wie wollt ihr euer Unternehmen in Zukunft vorantreiben?
Wir wollen neben dem Schweizer Markt auch schnell im Ausland wachsen. Konkret sind das vor allem die USA und Australien, wo das Thema Sonne natürlich eine wesentliche Rolle spielt. Im Moment können wir die Prototypen des Sensoren auch noch selber in der Schweiz produzieren, danach möchten wir diese in Osteuropa herstellen lassen.

Wo befindet sich euer Arbeitsplatz?
Wir haben uns hier in Uster in ein Gemeinschaftsbüro eingemietet. Ab Oktober suchen wir aber nach einer neuen Bleibe, weil diese befristet ist. Das muss aber nicht unbedingt in der Stadt Zürich sein.