Der Cluster Bericht 2011-2013 des Kantons Zürichs zeigt auf, wie wichtig Startups als Stütze für die Zürcher Wirtschaft geworden sind. Besonders der ICT-Sektor strahle weit über ihren Wirkungskreis hinaus, heisst es in dem Bericht, der kürzlich erschienen ist. Aber auch Startups aus dem Bereich Life Science, Cleantech und der Kreativwirtschaft tragen zum Wachstum der Zürcher Wirtschaft bei. Startwerk zeigt die wichtigsten Erkenntnisse auf.

Zürich ist als Finanzplatz weltweit bekannt – die Finanzindustrie ist nach wie vor der tragende Pfeiler der Zürcher Wirtschaft. Jeder zehnte Arbeitsplatz im Kanton ist direkt oder indirekt davon abhängig. In den vergangenen Jahren hat die Abhängigkeit der Finanzindustrie aber auch die Kehrseite der Medaille aufgezeigt. Die Banken verbuchten Verluste, der Ausfall der Steuergelder brachte die Stadt in die roten Zahlen. Ein halbes Jahrzehnt nach der Finanzkrise befindet sich der Schweizer Bankenplatz noch immer im Umbruch – einerseits durch Regulierungen, anderseits durch eine Veränderung des Finanzsektors an sich (Startwerk berichtete).

Grund genug für den Kanton Zürich, eine wachsende Differenzierung der Aktivitäten zu fördern. Branchen wie ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie), Cleantech, Life Science und die Kreativwirtschaft bauen den Anteil am Bruttoinlandprodukt weiter aus. Das geht aus dem Cluster Bericht 2011-2013 der Volkswirtschaftsdirektion Amt für Wirtschaft und Arbeit hervor, der kürzlich erschienen ist und Startwerk vorliegt. Die Differenzierung möchte die Wirtschaftsförderung des Kantons Zürich vor allem durch eine aktive Cluster-Politik erreichen – das bedeutet, eine hohe Dichte an Unternehmen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus en verschiedensten Branchen fördern.

ICT als Wachstumsmotor

Lobende Worte findet der Bericht besonders auch für die ICT-Industrie. „Als typische Querschnittsbranche sorgt die ICT in nahezu allen anderen Wirtschaftszweigen für Produktivitätssteigerung und stärkt als Innovationsmotor den Standort Zürich“, schreiben die Verfasser.  Dabei erwähnen sie nicht nur den Zuzug von Google oder Disney Research sowie das IBM Forschungslabor, sondern auch die zahlreichen Startups, die sich aus diesem Bereich hervortun. Gemäss Bundesamt für Statistik werden in der Schweiz pro Jahr mehr als 11 000 Unternehmen gegründet – Tendenz steigend. Über acht Prozent davon fallen auf die ICT-Branche. Der Kanton Zürich ist bei den Gründungen in diesem Bereich führend und gilt als helvetisches ICT-Zentrum. Die Gründungsdynamik ist bei ICT also besonders hoch.

Das hängt natürlich auch unmittelbar mit der ETH sowie der Universität und den Fachhochschulen zusammen, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Lehrgänge für die Bedürfnisse der ICT-Industrie geschaffen haben. Die meisten Startups entstammen aus dem Umfeld der Hochschulen und werden von deren Know-how genährt. Dass die Zürcher ICT-Startup-Szene eine hohe Innovation verspürt, zeigt auch die Top 100 Startups-Liste des Institut für Jungunternehmen und der Handelszeitung. Zwölf Prozent der vielversprechendsten Startups sind Zürcher Internet, Mobile- und Software-Startups.

Nährboden für ICT-Startups – was ist der Anteil des Kantons?

Die Gründerzentren, Businesss-Inkubatoren und andere Angebote für Startups und Jungunternehmer würden die steigende Gründungszahl im ICT-Bereich fördern, so der Bericht. Dabei erwähnt das Schriftwerk des Kantons Zürichs auch den Inkubator Blue Lion mit den günstigen Mietbedingungen sowie auch das Colab im Herzen Zürichs, das sich zu einem Treffpunkt der ICT-Szene entwickelt hat. Was jedoch im Bericht unerwähnt bleibt ist der Anteil des Kantons oder der Stadt Zürich an dieser Förderung. Der Kanton möchte zwar die ICT-Branche unterstützen, macht das aber nicht mit finanziellen Mitteln. Beruht doch etwa das Colab auf einer rein privaten Initiative. Punktuell werden zwar Workshops und Events gefördert, aber die Wettbewerbe und die Arbeitsplätze stammen zur grosser Mehrheit von privaten Unternehmen, Investoren, Inkubatoren und Beteiligten.

Life Science dank Spin-off-Aktivität

„Zürich hat sich in den vergangenen Jahren als Life Science-Standort etabliert“, steht des weiteren im Cluster-Bericht. Neben der ICT-Industrie ein weiterer Pfeiler für die Differenzierung des Wirtschaftswachstums. Die Startups im Kanton Zürich profitieren dabei besonders von der ETH, der Universität Zürich, dem Unispital und der ZHAW. „Ein grosser Teil der wachsenden Dynamik im Cluster basiert denn auch auf Spin-off-Aktivitäten aus den Hochschulen“, schreiben die Verfasser. Zusätzlich gefördert werden diese Gründungsaktivitäten von Wettbewerben wie venture kick, die Gründungen aus Hochschulen fördern. Der Anteil der Life-Science-Industrie ist mit zehn Prozent an der Bruttowertschöpfung zwar noch relativ bescheiden, dafür sei die Produktivität sehr hoch, wie aus dem Bericht hervor geht. Erwähnt wird im Bericht auch der „Bio-Technopark“ in Schlieren, wo rund 30 Startups an Medikamenten und Diagnostika tüfteln. „Die Liste der Erfolgsgeschichten, die von Startups aus dem Bio-Technopark geschrieben werden, wird laufend länger“, steht löblich im Bericht.