Morgen führt das IFJ zusammen mit Google Schweiz einen besonders spannenden Startimpuls-Event durch. Das Thema: Mobile in der Mulitscreenwelt. Am Anlass erklären Spezialisten das enorme Potenzial von Smartphones bei Geschäftsmodellen von Startups. Im Interview erzählt Mobile Specialist Cagri Merdan von Google, weshalb die Schweizer bei der Internetnutzung über das Smartphone in Europa führend sind und welche Tipps er für Startups hat.

Cagri Merdan, Mobile Specialist, Google DACH (Deutschland/Österreich/Schweiz)

Cagri Merdan, Mobile Specialist, Google DACH (Deutschland/Österreich/Schweiz)

Welches sind die wichtigsten Trends in Sachen Mobile?
Immer mehr Nutzer leben in einer Multi-Screen Welt. Schweizer Nutzer sind europaweit mit führend, wenn es um die Internetnutzung über mobile Geräte geht. Laut der Connected Consumer Study 2014 verfügen nicht nur 60% der Schweizer über ein Smartphone, sondern besitzen durchschnittlich auch 2,8 internetfähige Geräte. Dabei werden die Geräte entweder parallel oder sequentiell genutzt. Smartphones nehmen in dieser Consumer Journey – der Weg vom Erstinteresse bis zum Kaufabschluss –  eine prominente Rolle ein, da diese kleinen Geräte als eine Art “Internet in der Hosentasche” immer dabei sind und die Interaktion mit anderen Screens sogar erleichtern.

Das bedeutet, das Smartphone löst im Bereich der Internetnutzung den Computer ab?
Rund die Hälfte der Schweizer surfen täglich online über ihr Smartphone, gerade auch nach Produkten und Dienstleistungen.* Lokale Suchen spielen dabei eine grosse Rolle. Denn viele potenzielle Kundinnen und Kunden orientieren sich zu allererst via Smartphone oder Tablet. Unser Ziel bei Google ist es, dass Nutzer und Unternehmen sich finden. Diesen Trend zu erkennen, hilft sowohl Nutzern wie auch den Unternehmen. Aus diesem Grund spielt Mobile Marketing eine immer wichtigere Rolle. Mobile hat Priorität bei den Nutzern, und so wird es auch für Unternehmen unausweichlich, das Thema ganz oben auf die Agenda zu nehmen, genauso wie bei uns auch.

Quelle: * Ipsos, Unser mobiler Planet: Schweiz, Mai 2013

Wie bereitet sich Google auf diesen Trend vor? Welche Technologien lanciert das Unternehmen in Zukunft?
In der Zukunft werden Wearables und “Connected Cars” den Trend der Multi-Screen Welt ergänzen. Übers kommende Jahr wird sich der Trend zur Innovation in der Google Suche fortsetzen, welcher Nutzern relevante Informationen und Angebote in Sekundenschnelle liefert – ganz egal ob auf Desktop oder Smartphone, zu Hause oder unterwegs. Denn wir arbeiten bei Google kontinuierlich daran, die Suche für all unsere Nutzer laufend zu verbessern. Auf dem Smartphone wandelt sich Google – und vor allem ‘Google Now’ – für den Nutzer immer mehr zum persönlichen Assistenten, da Informationen durch den Nutzerkontext antizipiert ausgespielt werden.

Wie kann man denn am besten seine Zielgruppe mit Mobile erreichen?
90% der Nutzer bewegen sich von Screen zu Screen, um eine Aufgabe online zu erledigen, so dass ein alleiniges Targeting von Geräten nicht ausreichend ist.* Vielmehr muss man den Kontext des Nutzers verstehen. Smartphones sind ein Targeting Signal, und darüber hinaus kann man in Google AdWords ebenfalls die Gebote für Orte und Zeitpunkte innerhalb einer Kampagne variieren. Beispielsweise sollten die Gebote für Nutzer in unmittelbarer Nähe eines Offline-Geschäftes erhöht werden, um eine hohe Relevanz sicher zu stellen.
Quelle: * The new Multi-Screen World Study, 2012

Wie sieht eine moderne und ansprechende mobile Anwendung heute aus?
Eine standardisierte Anleitung für die ideale Mobile Anwendung existiert nicht, aber es gibt einige Faktoren, die man besonders berücksichtigen sollte. Zunächst sollte die Anwendung für die beiden Systeme iOS und Android verfügbar sein, so wie schnell und problemlos funktionieren. Eine intuitive Mobile User Experience ist vor allem auf Smartphones sehr wichtig, da der mobile Nutzer häufig unterwegs ist, und die Bildschirmgrösse kleiner ist als beim regulären PC. Ausserdem sollte die Mobile Anwendung auf den Mobile Nutzer zugeschnitten sein und einen Mehrwert stiften, beispielsweise indem die GPS-, Foto- oder Telefon-Funktionalität eingesetzt wird.

Inwieweit können Startups mit Mobile werben?
Mobile spielt in der Multi-Screen Welt eine immer bedeutendere Rolle, da sich immer mehr Personen auf mobilen Geräten im Internet bewegen. Aus diesem Grund spielt Mobile Marketing eine grosse Rolle, um auf diesem Weg neue Kunden anzusprechen. Gerade für Startups und kleinere Betriebe bieten sich so besonders effiziente und spannende Möglichkeiten, um über Mobile neue Kunden zu finden.

Macht es überhaupt noch Sinn, zwischen Mobile und PC-Anwendung zu unterscheiden oder soll man nur noch auf Mobile gehen?
Grundsätzlich bewegen die Nutzer sich in einer Multi-Screen Welt und nutzen dabei unterschiedliche Geräte parallel oder sequentiell. Um diese Consumer Journey als Startup oder Werbetreibender abzudecken, sollte man auch auf allen Geräten präsent sein. Tatsächlich aber gibt es einige prominente Mobile-only Anwendungen wie beispielsweise Hotel Tonight oder Chocogreets aus dem Raum Zürich. Je nach Geschäftsmodell kann Mobile-only also durchaus Sinn machen.

Welche Tipps haben Sie für Startups, Gründer und Jungunternehmer?
Google hat vor allem auf folgende 3 Prinzipien seit Gründung des Unternehmens Wert gelegt, welche womöglich Inspiration sein könnten für Startups und Gründer von heute:

  • User first – Die Konzentration auf den Nutzer und wertstiftende Produkte werden viele Herausforderungen lösen und sollten das führende Prinzip bei allen Geschäftsaktivitäten sein.
  • Data driven decisions – Entscheidung sollten auf Daten fundiert sein, da relevante Daten ein sehr genaues Bild der Wirklichkeit darlegen können.
  • Fail quickly and learn – Die Geschwindigkeit der Geschäftsaktivitäten ist vor allem für junge Startups wichtig. Dabei ist eine mutige Unternehmenskultur massgeblich, bei der man keine Angst vor Misserfolgen hat, sondern diese eher als Lernpotenziale begreift.

Startimpuls-Event mit Goolge Schweiz morgen, 30. September 2014 von 16.00 bis 19.00. Mehr Informationen sowie Anmeldung gibt es hier.