Seit Februar 2015 unterstützt Stefan Steiner das Startup Förderprogramm venturelab als Managing Director Deutschschweiz. Im exklusiven Interview mit Startwerk erklärt Steiner seine Motivation und Absichten bei seinem neuen Arbeitgeber.

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Stefan Steiner will sein Wissen und seine Erfahrungen an junge Entrepreneure und Startups weitergeben. (Bild: zvg)

 

Bevor er bei venturelab eingestiegen ist, hat Steiner reichlich Erfahrung bei Firmen wie Tamedia Digital und Redalpine gesammelt, die er nun bei seinem neuen Arbeitgeber weitergeben möchte. Neben seiner Tätigkeit schreibt er fleissig bei Blogstone, den er selber betreibt.

Stefan du bist gerade aus Südamerika zurückgekommen, warst vorher bei Tamedia Digital (startwerk.ch berichtete) und startest jetzt bei venturelab. Was ist deine Aufgabe?
Seit Februar bin ich Managing Director bei venturelab und zuständig für die Deutschschweiz. Zusammen mit Beat Schillig, Jordi Montserrat und dem ganzen Team werden wir weiter unsere ganze Kraft dafür einsetzen, vielversprechenden Startup-Talenten zum Durchbruch zu verhelfen. Im Zentrum steht die Vernetzung mit Investoren und führenden Industriefirmen. Als Accelerator wollen wir auf diejenigen Startuprojekte fokussieren, wo wir auch effektiv einen Mehrwert beim Business Development bieten können. Zentral für uns ist dabei die intensive Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Startup-Ökosystem.

Was hat dich bewegt diese neue Herausforderung anzunehmen?
Venturelab hat einen grossartigen Trackrecord. Seit 2004 führte venturelab 202 Entrepreneurship-Events mit 23’540 Teilnehmenden an Schweizer Hochschulen sowie 3’225 Kursmodule zum Training von innovativen Startup-Projekten durch. So waren im Jahr 2014 72 der TOP 100 Swiss Startups venturelab Alumni wie InSphero, Abionic, Climeworks, HouseTrip, L.E.S.S. oder QualySense. Mit den venture leaders Programmen in den USA und China haben Beat und Jordi zudem eine internationale Roadshow aufgebaut. Aktuell können sich Entrepreneure gerade wieder für die Schweizer Startup Nationalmannschaft in Boston und New York bewerben.

Was für Erfahrungen bringst du mit, um Startups zu coachen?
Vor Tamedia Digital habe ich für das VC finanzierte Startup Questli die US Expansion geleitet und da das Office in San Francisco aufgebaut. Das Startup ist schlussendlich gescheitert, aber ich konnte viele Erfahrungen sammeln und ein gutes Netzwerk im Silicon Valley aufbauen. Davor war ich der erste Mitarbeiter bei Redalpine Venture Partners und zusammen mit den drei General Partners sichteten wir 1500 Businesspläne und investierten in rund drei Startups pro Jahr. Da lernte ich das Venture Capital Business von der Pieke auf. Durch meine Arbeit bei einem VC, einem Startup und bei Corporates bringe ich umfangreiche Erfahrungen mit, um Startups in den unterschiedlichsten Phasen zu coachen und sie zu vernetzen.

Nach welchen Kriterien habt ihr bei Redalpine entschieden, ob ein Startup gut ist bzw. es sich lohnt, in jenes zu investieren?
Bei einem ersten Check überprüft man, ob der Case mit den grundlegenden Investmentkriterien übereinstimmt. Wenn das der Fall ist, folgt eine Grobprüfung und anschliessend wird das Startup zu einem Pitch eingeladen. Man entwickelt mit der Zeit und der Erfahrung einen Filter, mit dem man sehr schnell entscheiden kann, ob der Case interessant ist oder nicht. Zudem gilt, dass gute Startups oftmals über Empfehlungen aus dem Netzwerk kommen. Deshalb ist es wichtig, gute Kontakte zu pflegen und als Unternehmer die richtigen Business Angels zu wählen.

Du hast ja auch earlyhire.ch mitgegründet. Was hat es damit auf sich?
Während meiner Zeit bei Redalpine habe ich festgestellt, dass es für ein Startup extrem wichtig ist, die richtigen Mitarbeitenden zu rekrutieren. Oftmals fehlen den Unternehmern aber die Ressourcen und das Netzwerk. Leider gibt es in der Schweiz keine Headhunter, welche Services für Startups anbieten. Deshalb habe ich zusammen mit Fabio Magagna die Matchmaking Plattform earlyhire.ch ins Leben gerufen. Bis anhin konnten wir über 6500 Jobs mit potentiellen Talenten matchen. Zum Beispiel hat Richard von everyglobe über die Plattform seinen Mitgründer Luc gefunden.

Wie bist du überhaupt in die Startup Szene gekommen?
Angefangen hat wohl alles, als ich mir 1998 während meiner Schulzeit rudimentäre Programmierkentnisse selber beigebracht habe und dann begann, für Firmen und Vereine Websites zu erstellen. 10 Jahre später absolvierte ich während meinem Fachhochschulstudium an der ZHAW den venture challenge Kurs und lernte dort unter anderem Nicolas Berg, General Partner von Redalpine, kennen, der Trainer war. Ich blieb mit ihm in Kontakt und nach meiner Rückkehr aus London kontaktierte er mich. So begann ich während meinem letzten Semester Teilzeit bei Redalpine und startete dann im Sommer nach meinem Abschluss als Associate.

Dein Job bei venturelab ist also eine Rückkehr dahin, wo du selber die Grundausbildung erhalten hast?
Eigentlich schon, denn ich konnte im venture challenge von erfahrenen Unternehmern lernen. Nun werde ich mein Wissen und meine Erfahrungen an junge Entrepreneure und Startups weitergeben. Zum ersten Mal bin ich am 24. Februar am Startup Essentials Event an der ETH Zürich im Einsatz.