Der VRP von Rokker und «Entrepreneur Of The Year» Kai Glatt engagiert sich bei dem neuen venturelab Programm als Trainer, Mentor und Business Angel, um der nächsten Startup-Generation mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir haben mit Kai über Rocker, sein Engagement bei venturelab und natürlich Motorräder gesprochen.

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Rockking all over the world: Die Erfolgsgeschichte von dem Unternehmen Rokker aus dem Rheintal ist einmalig. Ihre Motorradkollektion gibt es mittlerweile in über 30 Ländern zu kaufen und die Nachfrage nach den stilvollen Motorradklamotten, die gleichzeitig Schutz und Komfort bieten, wächst rasant.

Die Idee kam auf einer Töff-Tour vor neun Jahren: Eine Jeans zum Motorradfahren, die aber genauso sicher sein soll, wie gewöhnliche Schutzkleidung, aber dafür richtig gut aussieht und dazu noch bequem sitzt. Ein Nischenmarkt war gefunden und das Rokker-Label geboren, das den meisten Bikern in Europa ein Begriff ist. Dafür sorgen die beiden Gründer Michael Kuratli und Kai Glatt aus dem St. Galler Rheintal höchstpersönlich.

Lieber Kai, wie ist Rokker entstanden?
Unsere Biker-Jeans war der typische Fall von «Ich bräuchte das, aber das gibt’s noch nicht». Mein Geschäftspartner und ich haben uns nach einer langen Ausfahrt in normalen Jeans gesagt, lass uns eine coole Jeans kaufen, die nicht nur gut aussieht, sondern auch noch schützt. Nachdem wir alles abgeklappert hatten, mussten wir feststellen, dass es eine solche Motorradjeans nicht gab und so haben wir uns gesagt, lass uns doch selbst eine bauen. Nach der Entwicklung des ersten Prototyps – unserer eigenen coolen Motorradhose – haben wir dann rasch gemerkt, dass es noch viele andere Motorradfahrer mit dem selben Bedürfnis gibt. Und was am Anfang eher als Jux gedacht war, wurde dann immer ernster und wuchs von der Idee zu einer kleinen Firma. Nach fast fünf Jahren beim Institut für Jungunternehmen musste ich mich dann entscheiden, ob ich Leute für Rokker einstellen möchte oder mich selbst 100% einbringe. Und so habe ich mich dann für letzteres entschieden.

Ihr seid viel unterwegs. Geniesst ihr solche Freiheiten als Unternehmer und könnt ihr diese auch genug ausleben?
Wir haben das Glück, dass wir unsere beiden Leidenschaften Motorradfahren und Mode zu unserem Beruf machen konnten. Wenn wir heute mit dem Motorrad unterwegs sind, hat das meistens auch geschäftliche Hintergründe, wie dass wir unsere eigenen Produkte testen „müssen“ oder an einen grossen Motorradevent fahren. Leider wurde das Motorradfahren in den letzten Jahren deutlich weniger, aber wir arbeiten dran, dass das bald wieder mehr wird. Im Moment sind wir noch immer sehr damit beschäftigt, unsere Firma weiter auszubauen und da kommen wir mit einer 45-Stunden-Woche doch nicht ganz durch ;-). Aber uns geht es wie den meisten Unternehmern – wenn einem die Arbeit Spass macht, zählt man seine Stunden nicht, man geniesst sie…

Mal ehrlich – läuft in Widnau in Eurem Büro den ganzen Tag Rockmusik?
Auf jeden Fall. Das ist wirklich so. Wir haben auch einen Mitarbeiter aus Italien im Team, der wollte uns mal mit italienischer Schnulzenmusik beschallen – aber er merkte schnell, dass das bei uns keine Zukunft hat.

Sollte denn jeder gute Unternehmer auch ein bisschen Rocker und Rowdie sein? Vielleicht eine Portion gesundes Risikobereitschaft oder Abenteuerlust?
Das würde ich schon behaupten. Uns hat das jedenfalls viel geholfen als sogenannte «Draufgängertypen». Im Ernst – es schadet sicher nicht, wenn man eher der «Macher» ist. Also lieber einfach mal ausprobieren und umsetzen anstatt allzu lange zu überlegen. Das hilft! Und eine gewisse Risikobereitschaft gehört zum Unternehmer-sein einfach dazu.

Du wirst dich zukünftig als Trainer, Mentor und Business Angel bei dem neuen venturelab Programm engagieren. Was ist deine Ambition dabei zu sein?
Ich habe die Arbeit mit Start-ups schon während meiner Zeit beim IFJ enorm geschätzt. Man kommt mit so vielen motivierten, ehrgeizigen und innovativen Köpfen mit hochinteressanten Projekten zusammen, was einfach bereichernd ist. Heute kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, habe aus eigenen Fehlern gelernt und ich möchte diese Chance nutzen, der nächsten Gründergeneration meine gemachten Erfahrungen mit auf dem Weg zu geben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ich freue mich schon jetzt, die spannenden Projekte und die Köpfe dahinter kennenzulernen.

Was sind eure nächsten Steps bei Rokker?
Wir sind noch immer sehr stark damit beschäftigt, unsere Firma weiter voranzubringen. Zurzeit haben wir sehr viele Projekte in der Pipeline, die wir 2016 auf den Markt bringen werden und dementsprechend im Moment mit Hochdruck dran arbeiten, diese von der Idee zu einem durchdachten Produkt zu entwickeln. Parallel dazu arbeiten wir natürlich auch daran, unsere Märkte stetig zu erweitern und unser Absatzgebiet laufend auszubauen.

Zum Abschluss die wichtigste Frage: dein absolutes Traummotorrad?
Ich hatte das Glück, dass ich mir vor zwei Jahren mein Traummotorrad mit einem Freund zusammen aufbauen konnte – eine 1954-er Harley-Davidson mit Handschaltung, Fusskupplung und allem was dazu gehört.