Nach der ersten Ausgabe des venture leaders China Programms im vergangenen Jahr, steht nun die zehnköpfige Schweizer Startup-Nationalmannschaft fest, welche dieses Jahr den chinesischen Markt erobern will. In Kooperation mit swissnex China lernen die Gewinner bei der zehntägigen Business-Development-Reise im Oktober 2015 die Wirtschaftsmetropolen Peking, Shanghai und Shenzhen kennen, um den chinesischen Markt besser zu verstehen und erschliessen zu können.

RQmicro

rqmicro waren bereits Teil des venture leaders Programm in den Staaten. Nun geht es nach China. (Foto: Tina Sturzenegger/zvg)

Kaum ist das venture leaders Programm in den Staaten vorbei – wir haben berichtet und wurden von Dennis Just von Knip mit einem dreiteiligen Tagebuch (Part 1 / Part 2 / Part 3) versorgt – vermeldet der Schweizer Accelerator venturelab, dass die Gewinner des Ablegers in China feststehen. Für Schweizer Startups ist China einer der wichtigsten Märkte. Aufgrund der wachsenden Marktchancen sowie der Notwendigkeit die Visibilität von Schweizer Hightech-Innovationen in China zu erhöhen, startete venturelab die erste Ausgabe von venture leaders China im vergangenen Jahr. Laut Medienmitteilung bietet das Programm den Gewinnern eine zehntägige «Market-Exploration- und Business-Development-Reise in die unternehmerisch und wirtschaftlich aufstrebenden Zentren Peking, Shanghai und zum ersten Mal Shenzhen.»

Pascal Marmier, CEO von swissnex China, freut sich auf den Anlass und erklärt, weshalb diese Reise notwendig ist: «China ist ein sehr komplexer und herausfordernder Markt, der Marktchancen, Weltklasse-Know-how in der Produktion und im Supply-Chain-Management sowie einen wettbewerbsfähigen Pool von Talenten bietet. Mit venture leaders China lernen Schweizer Startups, wie sie ihre Businesschancen auf diesem schnell wachsenden Markt optimal nutzen.»

Dass sich der Trip nach China für Schweizer Startups lohnen kann, zeigt die Geschichte des ETH Zürich Spin-offs greenTEG. Ihr CEO Wulf Glatz war im letzten Jahr beim Programm dabei. Im Mai konnte sein Unternehmen vier chinesische Vertriebspartner gewinnen: «Wir wollten eine Vorstellung davon bekommen, was der ideale Zeitpunkt und die beste Strategie ist, um auf dem chinesischen Markt durchzustarten. Die Reise und die Kontakte, die wir vor Ort knüpfen konnten, bestärkten uns, den nächsten Schritte zu tun und die ersten Termine bei Kunden und Vertriebspartnern zu vereinbaren.» Ein ausführliches Interview mit Glatz über China und das venture leaders Programm haben wir vor kurzem hier veröffentlicht.

Auch 2015 präsentieren die ausgewählten Startups eine enorme Bandbreite Schweizer Innovationskraft. «Die Produkte und Dienstleistungen unserer Gewinner reichen von neuen Windenergie-Technologien, über innovative Lösungen für den regionalen Anbau von Treibhaus-Salaten bis hin zu revolutionären Mikroskopen, die eine dreidimensionale Beobachtung von lebenden Zellen ermöglichen und neuen Systemen für eine schnellere Erkennung von Krankheitserregern in Trinkwasser und Lebensmitteln», erklärt Jordi Montserrat, Geschäftsführer von venturelab. «Dies zeigt nicht nur die Vielfalt und die Qualität von Schweizer Hightech-Innovationen, sondern auch das Interesse dieser Startups für den chinesischen Markt.»

Die venture leaders China 2015 auf einem Blick

Arik Zucker, Qvanteq AG – Medtech (www.qvanteq.com), Zürich (ETH Spin-off)
Qvanteq entwickelt neuartige bioaktive Stent-Technologien (kleine Gittergerüste für verengte Arterien zur Durchblutungsförderung z. B. gegen Herzinfarkte), um nachteilige Effekte zu reduzieren, welche mit den heute verwendeten Gefässstützen in Verbindung gebracht werden. Mit der Technologie ist ein schnelles und kontrolliertes Einheilen möglich, wodurch Wiederverengungs- und Thrombose-Risiken reduziert werden.

Benoit de Combaud, CombaGroup SA – Consumer/GreenTech (www.combagroup.com), Molondin
Das 2011 in der Schweiz gegründete Unternehmen CombaGroup hat eine innovative Gewächshaus-Technik entwickelt, in dem Salate ganzjährig wachsen. Sie verbraucht 100-mal weniger Wasser, 10-mal weniger Fläche und reduziert zudem die CO2-Bilanz um mehr als die Hälfte verglichen mit herkömmlichem Anbau.

Christoph Wartmann, Nexiot AG – Electronics/IT (www.nexiot.ch), Zürich (ETH Spin-off)
Der Bedarf im Bereich des Internets der Dinge und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation erlebt derzeit einen Boom. Fünfzig bis siebzig Milliarden Geräte sollen bis 2025 miteinander verbunden werden. Industrieunternehmen möchten dabei ihre Wertschöpfungskette optimieren, indem sie z. B. ihre Güter, Produkte und Maschinen mit existierenden Geschäftssystemen vernetzten. Nexiot kreiert dafür unterhaltsfreie Module mit globaler Abdeckung und einer offenen Integrationsplattform.

Corey Houle, TwingTec AG – CleanTech (www.twingtec.ch), Dübendorf (Empa/FHNW Spin-off)
TwingTec entwickelt und vermarktet eine neue Technologie (TwingPower) zur Windenergienutzung. Mit Hilfe von einer Art Fesseldrachen bzw. -flügel werden starke und zuverlässige Winde in grösseren Höhen genutzt und am Boden in elektrische Energie umgewandelt. Die Technologie ermöglicht eine deutliche Kostenreduzierung von Windenergie bei verbesserter Umweltverträglichkeit und kann neue sowie schwer zugängliche Standorte sowohl auf dem Land als auch vor der Küste wirtschaftlich nutzbar machen.

Edin Balic, SwiSS-9, GmbH – Chemicals/Energy (www.swiss-9.com), Nidau (Empa Thun Spin-off)
Swiss-9 entwickelt und vermarktet eine Nassbeschichtung für Glasflächen, die einfach zu reinigen, schmutzabweisend und antireflektierend ist. Die Technologie wurde an der Empa Thun entwickelt und wird in Nidau im Kanton Bern industriell hergestellt.

Hans-Anton Keserue, rqmicro LLC – Biotech (www.rqmicro.ch), Zürich (ETH Spin-off)
rqmicro stellt ein neuartiges System her, das Krankheitserreger in Wasser und Lebensmitteln in Rekordzeit erkennen kann. Das Produkt besteht aus einem Gerät und Test-Kits, mit denen gefährliche Bakterien in weniger als einer Stunde nachgewiesen werden können. Wir haben uns vor der Reise nach Amerika mit Tony Keserue unterhalten. Hier geht es zum Interview.

Mark Forster, Adello Group AG – Media, Mobile Advertising/IT (www.adello.com), Zürich
Adello ist eine proprietäre «Programmatic Buying Plattform», die Big Data in Echtzeit mit sogenanntem Machine Learning kombiniert, um höchsten Marketing ROI zu erzielen. Mehr als 500 Werbepartner aller Branchen, von Retail über Luxus-Autohersteller bis hin zu Finanzdienstleistungen vertrauen auf Adello’s selbstlernende Technologie für Branding- wie Performance-Kampagnen.

Martin Ebner, Battrion AG – Engineering/Energy (www.battrion.com), Zürich (ETH Spin-off)
Battrion entwickelt eine Fertigungstechnologie für Lithium-Ionen-Batterien, die eine Verdoppelung der Ladegeschwindigkeit bei Beibehaltung von Energiedichte und Lebensdauer anstrebt. Die Technologie ist mit den gängigen Industrieprozessen kompatibel und kann bei bestehenden Anlagen nachgerüstet werden.

Qifan Zhang, Nanolive SA – Biotech (www.nanolive.ch), Lausanne (EPFL Spin-off)
Nanolive SA entwickelt eine neuartige Technologie, um lebende Zellen erstmalig im dreidimensionalen Raum schadenfrei zu mikroskopieren – ein wichtiger Meilenstein für Forschung und Bildung aber auch für die Pharma- und Kosmetikindustrie.

Dr. Thomas C. Fessard, SpiroChem AG – Chemicals (www.spirochem.com), Zürich (ETH Spin-off)
SpiroChem unterstützt Pharma-, Agrochemie- oder Biotechnologie-Unternehmen und bietet diesen die Möglichkeit, ihre medizinischen Forschungsaktivitäten dank innovativen Molekülen voranzutreiben. Das Startup entwickelte innerhalb weniger Jahre qualitativ hochstehende Produkte und Dienstleistungen von grossem Nutzen und patentierter Technologie, die den Kunden die Förderung ihrer F&E-Einheit erlauben und somit die Entwicklung zukünftiger Medikamente ermöglichen.