Das Semester an den Schweizer Universitäten hat kürzlich begonnen. Auch für Edith Schmid, Präsidentin des ETH Entrepreneur Club, startet wieder eine aufregende Phase. Im Interview erklärt sie uns, wofür der Club steht und sich einsetzt. Ausserdem plant Startwerk und der ETH Entrepreneur Club eine spannende Zusammenarbeit. Stay tuned!

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Oftmals stellen viele junge Entrepreneure dieselben Fragen: «Wie fange ich an? Wo treffe ich Gleichgesinnte? Was bedeuten all diese Fachbegriffe?» ETH-Studierende müssen sich diesbezüglich keine Sorgen machen, denn sie haben den ETH Entrepreneur Club. Im Gespräch mit Präsidentin Edith Schmid haben wir einiges über die Aufgaben und Erfolge des Clubs erfahren.

Edith, wer bist du bzw. was hast du gemacht/studiert, bevor du zum ETH Entrepreneur Club (EC) gekommen bist?
Ich habe meinen Bachelor in Betriebswissenschaften an der Universität St. Gallen erhalten. Danach habe ich vier Jahre bei PwC in der Strategie- und Technologieberatung gearbeitet. Momentan absolviere ich meinen Master of Science in History and Philosophy of Knowledge an der ETH Zürich. Diese Hinwendung zu einem Philosophie-Master ist etwas unkonventionell, aber ich fühlte mich auf der Reflexionsebene im Bereich der Philosophie immer schon sehr wohl und suche die interdisziplinäre, kreative Herausforderung. Dieser Master erweitert den Horizont meiner bisherigen Studien und dient dem Ziel, in der Wirtschaft etwas Sinnvolles, Nachhaltiges stiften zu können.

Was ist der EC genau und wie bist dazu gekommen? 
Der ETH Entrepreneur Club ist eine studentische Initiative mit dem Ziel, unternehmerische Leute zusammen zu bringen und Unternehmertum bei den Studierenden zu fördern. Durch Startup-Events – wie zum Beispiel unserem Kickoff-Event diesen Mittwoch mit Gastereferent Klaus Hommels (Lakestar) –, unseren Co-Working Space und unsere Community bieten wir eine Plattform, um Ideen zu entwickeln, Startups zu gründen und Erfahrung auszutauschen. Was hat mich zum ETH EC hingezogen? Ich bin fasziniert vom unternehmerischen Geist und mich interessieren Leute die Risiken eingehen, um eine eigene Vision durch- und umzusetzen.

Nach nur vier Monaten bist du zur Präsidentin gewählt worden. Wie kam es dazu?
Wenn ich motiviert bin, packe ich an. Genau das ist mir beim EC passiert und ich habe mit Freude und viel Eigeninitiative seine Projekte gepusht. Dieses Engagement kam offenbar gut an. Zudem schadet es sicherlich nicht, dass ich in der Beratung einiges über Projektmanagement und Sales gelernt habe.

Was sind deine Aufgaben?
Ich strukturiere, priorisiere, räume Hindernisse aus dem Weg, schaffe Kommunikationswege und erkenne Potential.

Wie regelmässig triffst du dich mit den anderen Committee-Mitgliedern?
Das Executive Committee trifft sich alle zwei Wochen, das grössere Committee trifft sich ebenfalls alle zwei Wochen. Ich komme somit jede Woche mit Leuten aus dem Committee zusammen. Zudem gibt es projektspezifische Meetings und natürlich die gemeinsamen Vorlesungen an der ETH.

Wie werdet ihr finanziert? Zahlen die Mitglieder Beiträge?
Wir verlangen von den Studierenden aus Prinzip kein Geld für die Mitgliedschaft in unserem Club. Der EC ist ein non-profit Verein und unser Committee arbeitet auf freiwilliger Basis. Wir sind daher auf Sponsorengelder angewiesen. Glücklicherweise haben wir tolle Sponsoren, die uns nicht nur monetär unterstützen, sondern auch beratend zur Seite stehen.

Was sind die Aufgaben und Ziele des EC? Was für Projekte stehen an?
Das Ziel des EC ist es, bei den Studierenden Unternehmertum zu fördern: Dream it, do it! Unsere Aufgaben sehen wir in der stetigen Weiterentwicklung unseres Clubs entlang dem unternehmerischen Denken, welches wir uns zum Ziel gesetzt haben: Relevante Events planen, Netzwerk erweitern, Stellung in der Startup Szene sichern und Spass bei alledem haben. Es ergeben sich somit unzählige Projekte für den Club, wobei die Priorisierung essentiell ist. Zu den Projekten für dieses Semester gehören gemeinsame Events mit Partnern, um Synergien zu nutzen, bestehende EC Events grösser auszurollen, einen grösseren Co-Working Space zu finden und den Studenten konkrete Jobangebote in Startups zu verschaffen.

Erzähl uns etwas über die EC Spin-offs.
Das EC-Committee hat sich auch selbst als unternehmerische Truppe offenbart. In den letzten drei Jahren wurden alleine aus dem Committee acht Startups gegründet, welche allesamt erfolgreich unterwegs sind! Zudem entstanden aus dem EC im letzten Jahr zwei Non-Profit-Projekte mit so viel Potential, dass sie bereits eigene Vereine bilden: Der HackZurich und die Plattform Cofoundme.org.

Nun steht ja bald eine Zusammenarbeit mit Startwerk an. Was ist geplant? 
Durch das wachsende Netzwerk des EC und seine starke Platzierung im Startup-Ökosystem merkten wir schnell, dass wir neben unseren Events einiges zu sagen haben. Wir wollen unsere digitalen Kommunikationskanäle ausbauen und setzen nun stärker auf unseren Blog. Die Partnerschaft mit Startwerk hilft uns beim Austausch relevanter Inhalte und insbesondere auch bei der Gestaltung neuer Inhalte.

An der ETH finden bald die Startup Essentials statt? Was hälst du von diesen Workshops?
Definitiv eine geniale Sache. Mit kostenlosen Workshops den Studierenden das notwendige Know-How für ihre Start-up Ideen mit auf den Weg zu geben, entspricht ganz unserem Geschmack. Ich würde sehr gerne alle Workshops besuchen, jedoch (noch) ohne eigene Idee in der Tasche. Ich hoffe, dass der ETH EC einen Blog über diese Workshops führen wird.

Wirst du Präsidentin bleiben, wenn du deinen Master-Abschluss hast? Oder gibst du die Fackel weiter?
Länger als ein Jahr war bisher noch niemand Präsident im ETH EC, unter anderem weil es enorm zeitintensiv ist, einen so hochkarätigen Club zu vertreten und voranzutreiben. Mit diesem Herbstsemester trete ich mein zweites Semester als Präsidentin an und nehme gleichzeitig die zweite Hälfte meines Masterstudiums in Angriff. Was nach 2015 kommt, weiss ich noch nicht. Aber nach meinem Master-Abschluss setze ich hoffentlich eigenen Visionen um – mit einem gefüllten Rucksack wertvoller Erfahrungen aus der Wirtschaft, Philosophie und dem ETH Entrepreneur Club.