Fabio Cavalli hat schon fast ein halbes Dutzend Startups gegründet. Sein jüngstes, Mondobiotech, will mit einem neuen Konzept Geld verdienen und Krankheiten bekämpfen.

So ganz klar ist es mir noch nicht, aber das wird sich am Montagabend in St. Gallen hoffentlich ändern: Dort spricht Fabio Cavalli, Serien-Firmengründer und Ernst & Young – Unternehmer des Jahres 2006, über sein Geschäftsmodell mit Mondobiotech.

Seine neuste Firma, die inzwischen auch schon 8 Jahre auf dem Buckel und ein Kloster als „Campus“ hat, ist eine raffinierte Mischung aus Biotech- und Informationstechnologie-Unternehmen und will mit einem radikalen neuen Geschäftsmodell Geld verdienen:

Wenn ich die diversen Zeitungsartikel über die Firma einigermassen richtig verstanden habe, geht es darum, aus mehr oder weniger offen verfügbaren Informationen aus der Medizinergmeinde zusammen mit Spitzenkräften neue Medikamente zu entwickeln. Sozusagen auf der Basis von dem, was in der Software-Industrie „Open-Source“ ist: Frei verfügbare Forschungsinformationen, die aber bisher noch niemand verwertet hat.

Cavallis Mondobiotech will diese Informationen sammeln und zugleich die Kapazitäten für sich interessieren, die dann anhand der katalogisierten Daten nach Mitteln gegen ganz bestimmte Krankheiten forschen.

Das Geschäftsmodell liegt demnach im Auffinden und weiterentwickeln von „verwaisten“ und „vergessenen“ Wirkstoffen und Medikamenten; ausserdem konzentriert sich Mondobiotech auf seltene Krankheiten, für die sich die grossen Pharmakonzerne nicht interessieren, weil die REsearch und Development Kosten im vergleich zu den zu erwartetenden Umsätzen zu hoch erscheinen.

Wird etwas entdeckt – was nicht in Labor-Umgebungen, sondern am Bildschirm geschehen soll -, dann wird Mondobiotech nicht etwa zum Pharmaproduzenten, sondern wie viele andere Biotech-Forschungsstartups – darunter die Entwicklerin des Grippe-Allheilmittels Tamiflu im Silicon Valley, das von Roche hergestellt und vertrieben wird – zur Lizenzgeberin.

Einen ersten Wirkstoff hat Mondobiotech 2006 zuerst einlizenziert, dann weiterentwickelt und auslizenziert. Die teuren klinischen Tests übernimmt dabei der Lizenznehmer. Weitere Wirkstoffe, die meisten im Bereich von Lungenkrankheiten, sind in Entwicklung.

Die Idee, als „Brockenstube“ der modernen Pharmawelt aufgrund der neuen Möglichkeiten von Informatik und Kommunikation zusammen mit den besten Forschungskapazitäten der Welt neue Produkte zu entwickeln und damit Geld zu verdienen, hat Mondobiotech, Fabio Cavalli und seiner Frau Vera bisher viel Aufsehen und einige Preise eingebracht.

Und wie es sich geschäftlich anlässt, darüber wird Cavalli hoffentlich am Montag in St. Gallen mehr sagen. Ich bin übrigens auch dabei und hoffe, die Gründer vieler spannender Startups kennen zu lernen.

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