60 Prozent der im März 2010 gestarteten Groupon-Kopie DeinDeal.ch gehen an das Medienunternehmen Ringier, das nun wohl seinerseits auf einen Exit hofft.

Der Onlinearm des Medienkonzerns Ringier hat eingekauft: Wie heute bekannt wurde, hat sich das grösste Schweizer Medienunternehmen für eine nicht genannte Summe 60 Prozent der Rabattplattform DeinDeal.ch gesichert.

Der Groupon-Klon war zuletzt rasant gewachsen und hat nach eigenen Angaben inzwischen 125 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 50 Millionen Franken für das laufende Jahr im Visier. Amir Suissa (Mitglied bei Pollenizer und Mitgründer von First Tuesday Zürich und Swissinvest.com) und Adrian Locher (Sandboxer und unter anderem Mitgründer von Zimtkorn) haben DeinDeal im März 2010, auf dem Höhepunkt des Hypes um das neue Geschäftsmodell gestartet. Innert der letzten 15 Monate wurde massiv skaliert.

Ziel: Übernahme

Ob das Jungunternehmen bereits Gewinne verbuchen kann, ist nicht klar. Aber mit Sicherheit auch nicht entscheidend für Ringier – schliesslich wurde vor kurzem bekannt, wieviel Geld für die Komplettübernahme des Deutschen Citydeal-Portals durch Groupon im Mai 2010 geflossen war.

Rocket Internet und Partner strichen gesamthaft – in Cash und Aktien – einen dreistelligen Millionenbetrag ein. Die Bewertung von Citydeal lag bei der Übernahme bei beachtlichen 126 Millionen Dollar. Diese Zahlen sind es vermutlich, die den Strategen von Ringier Appetit auf die jetzige Beteiligung gemacht haben.

Es fragt sich nun natürlich, wie interessiert der US-Riese an einer baldigen Übernahme des deutlich kleineren Schweizer Konkurrenten ist – und wie viel Geld Groupon für DeinDeal zu zahlen bereit wäre.
Je nachdem, wieviel Ringier die aktuelle Beteiligung gekostet hat, bestünde dann auch hier die Chance, dass sich das Unternehmen den Exit vergolden lassen könnte. Schliesslich dürfte je nach Ergebnis des vor kurzem bekannt gegebenen Börsengangs von Groupon eine Menge Kapital für dessen Kriegskasse bereit stehen: 750 Millionen Dollar oder mehr sollen dem Vernehmen nach am IPO gelöst werden.

Untypisches Startup

Aus Startup- bzw. Gründersicht sind die Groupon-Klone ein interessantes Phänomen. DeinDeal ist in mehrerlei Hinsicht ein gerade für die Schweiz untypisches Startup: Komplett adaptierte Geschäftsidee, halsbrecherisches Hoch-Skalieren des Teams (mit einem enormen Anteil an Praktikanten) und eine besonders aggressive Marktbearbeitung sind die Erfolgsfaktoren für diese Dealplattformen. Es wird sich noch zeigen müssen, wie nachhaltig sich das Geschäftsmodell auch im – im internationalen Vergleich – weniger preisbewussten Schweizer Markt betreiben lässt.

Das Prinzip der Deal-Auktionen ist einfach gestrickt: Täglich präsentiert ein Anbieter ein Sonderangebot auf der Seite, das in Kraft tritt, wenn eine ausreichende Anzahl Leute den entsprechenden Gutschein erstehen wolllen (siehe auch den Werbespot von Groupon). Per Social Media sollen dabei die Kaufinteressierten selber weitere Kunden auf die Plattform bugsieren, um das Limit zu erreichen. Die Plattform erhält dafür von jeder Aktion einen Anteil von 30-50 Prozent Kommission.