Der Schweizer Startupszene fehlen die bloggenden Gründer – mehr Lust am Schreiben täte Not. Bis dahin bietet Svbtle Lesestoff aus den HQs von Foursquare, Twitter oder Soundcloud.

Als Startup-Blogger freue ich mich immer über gut geschriebene Texte der Konkurrenz – auch dann wenn mir jemand mit einer guten Idee zuvorgekommen ist.

Das Problem der Schweizer Startup-Szene ist, dass mir das nicht oft passiert – es wird einfach zu wenig gebloggt. Weder gibt es viele (Privat-)Blogs von Gründern, noch geben die Online-Tagebücher von Startups viel darüber Preis, was ihr Team gerade bewegt und was ihre Erfahrungen sind. Es bleibt vielmehr bei Feature-Ankündigen, Pressemeldungen und SEO für das eigene Produkt. Die anhaltende Dürre bei hiesigen Startups-Blogs hatten wir hier schon vor drei Jahren moniert. Getan hat sich wenig. Gerade in einer Szene, die von Ideen lebt, sind aber neue Blickwinkel und Diskussionen über gemachte Erfahrungen wichtig. Und der Austausch darüber funktioniert nun einmal sehr gut über Blogs.

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Entsprechend: Interessiert man sich für Erfahrungsberichte und Essays von Startuppern, muss man jenseits der Grenze auf die Suche gehen. Zum Beispiel in den USA. Eine kommunikativere – oder selbstdarstellerischere? – Kultur sorgt dafür, dass Jungunternehmer dort eher in die Tasten greifen und ihre Erfahrungen teilen. Mit ein bisschen Stöbern findet sich denn auch lohnenswertes Lesefutter.

Wer sich das Absuchen von Blogrolls und Twitter komplett ersparen möchte, hat Glück mit dem frisch gestarteten kalifornischen Publikationsnetzwerk Svbtle. Das ist selbst ein Startup und Svbtle-Macher Dustin Curtis hat sich dazu entschieden, in einem ersten Schritt bloggende Gründer, Designer und VCs an Bord zu holen. Kollege Weigert von netzwertig.com hat sich die Plattform hier genauer angesehen.

Hier einige Lesetipps aus einem ersten Rundgang auf der Plattform.

  • Programmierer sind eine knappe Ressource – nicht nur hierzulande. Wie wichtig es ist, sie für Startups zu begeistern, darüber schreibt Derrick Ko mit Blick auf Singapur: Anything but engineering
  • Startup-Ratschläge sind oft verlockend einfach. Warum es sich lohnt, bei vermeintlichen Rezepten einen skeptischen Filter mitzubringen, erklärt Dalton Caldwell von App.net: Zen and the art of startup advice.
  • Ein grossartig designter Webdienst der funktioniert ist nicht alles. Daniel Zarick von Twilio macht darauf aufmerksam, dass viel vom Erfolg von einer persönlich-menschlichen Ansprache des Kunden abhängt: Being human. 
  • Nathan Kontny von Inkling über seinen Kreativprozess und das Finden von Ideen: How I find ideas in trivial details.
  • Ehrlich währt am längsten – Micah Baldwin von Graphicly argumentiert dafür, im Austausch mit anderen Gründern offener zu sein. Wer auch mal preisgibt, was gerade nicht gut läuft, hat die Chance auf Unterstützung und Hilfe aus seinem Netzwerk: The Curse of Bullshit. 
  • Startups schlagen öfter durch schlechte Kommunikation fehl als durch schlechte Ideen, meint Bobby Goshal von Flud. Erst wenn der Austausch im Unternehmen funktioniert, kann ein gutes Produkt enstehen:  Startup-CEOs – communicate better or die.
  • Wer Endkundenprodukte designt, muss sie einfach und bereichernd machen und dem Nutzer die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung geben. Chrys Bader listet seine drei Gesetze für kundenfreundliche und motivierende Dienste: Three key principles of designing home-run products

(Artikelbild: iStockphoto)