Der Web Monday 15, diesmal mit den Themen Outsourcing und E-Identität, ausserdem mit einem Porträt von Jobzippers.

Web Monday 15

Der Web Monday wurde dieses Mal vom Startzentrum in der Zürcher Binz beherbergt. Pro und Kontra für diesen Ort waren schnell klar: einerseits ein sehr netter Apéro auf der Dachterasse, anderseits ein Vortragsraum, dem es deutlich an Frischluftzufuhr fehlte.

Erstes Referent war der Projektleiter der SuisseID beim SECO. Auch wenn er nur die E-Identität im Blick hatte: Das Statement, dass die Schweizer ICT-Branche so gut organisiert sei wie ein Hühnerhaufen, sicherte Christian Weber erstmal die Aufmerksamkeit des Publikums. Sein zentraler Punkt: Die eindeutige Online-Identität werde kommen, und Standards seien längst überfällig. Die SuisseID, die mit Bundesgeldern aus dem dritten Konjunkturpaket entwickelt wurde, soll dies leisten und Signierung elektronischer Dokumente sowie die rechtsgültige Authentifizierung von Usern ermöglichen.

Das Argument: Effizienzgewinne, und ganz grundsätzlich eine Vereinfachung des Online-Kontakts zwischen Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen. Dem Konzept des E-Government will man mit dem Projekt zum Durchbruch verhelfen und dem E-Commerce einen grösseren Marktanteil verschaffen.

Trotz der Vereinfachungen und teilweise sehr interessanten Dienstleistungen; inwiefern die SuisseID einen Wachstumsimpuls für die E-Economy darstellen wird, darob darf man skeptisch bleiben – Effizienzgewinne erschliessen nicht allein neue Geschäftsfelder. Das Publikum äusserte ausserdem Bedenken im Bezug auf die Sicherheit. Wer im Missbrauchsfall die Haftung übernimmt wurde nicht eindeutig klar. Die resolute Formulierung in diesem Beispiel lässt für einen eventuellen, unverschuldeten Missbrauchsfall jedenfalls nichts Gutes hoffen.

Career-Plattform für Absolventen
Anschliessend stellte Jobzippers-Gründer und Geschäftsführer Peter Vogel sein 2007 gestartes Unternehmen vor. Die Karriereplattform hat sich spezialisiert auf das Matching und Vermittlung von frisch abgehenden Hochschulabsolventen. Der Fokus auf diese Nische ergab sich daraus, dass Peter das Fehlen eines Career Centers an der ETH Zürich aufgefallen war. Darum konzentrierte er sich mit Jobzippers auf die Vernetzung von Studenten, Hochschulen und Unternehmen. Das Geschäftsmodell ist zweiteilig: Die Jobzippers-Plattform wird vom Unternehmen einerseits selbst verwendet, andererseits als customized e-Service für Hochschulen bereitgestellt, die kein eigenes Career Center aufbauen wollen. Zu den Features, die von Firmen und Uni je nach Bedarf modular gekauft werden können, gehören etwa eine suchbare CV-Datenbank oder einstellbare Firmen-Videos.

Outsourcing für Startups
Dritter Referent war Franco dal Molin vom gleich vor Ort einquartierten Unternehmen Ciklum. Er stellte den Service des Nearshoring-Vermittlers näher vor. Ciklum vermittelt das Recruiting von ausländischen Softwareentwicklern an hiesige IT-Firmen. Das Unternehmen organisiert für eine Serviceprovision das Outsourcing von Projekten oder Teilprojekten in die Ukraine. Das Hauptquartier des 2002 gegründeten Unternehmens liegt denn auch in Kiew.
Ciklum rührt derzeit kräftig die Werbetrommel für seine Dienstleistungen, gerade auch mit der Zielgruppe der Startups. Für diese sei Outsourcing interessant, da es den Anfang einer Produktentwicklung parallel zum eigenen Job ermögliche, aufgrund der geringeren Kosten. Pro Entwickler kommen diese bei etwa 3’500 Franken pro Monat zu liegen, so Franco. Ausserdem spare man Infrastruktur. Die relative Nähe mit zwei Flugstunden aus der Schweiz sorge ausserdem dafür, dass auch regelmässiger, persönlicher Kontakt möglich sei.