Das zweite Lean Startup Meetup in Berlin – mögliches Vorbild für eine Schweizer Version?

Lean Startup visualisiert (Bild: ashmaurya.com)Lean Startup ist ein Innovations-Prozess aus den USA, über den wir hier schon im Zusammenhang mit connex.io berichtet haben. Lean Startup setzt konsequent auf die Hilfe der Kunden, um ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.

Im Mittelpunkt stehen das Dreieck Kunde-Problem-Lösung; aus dieser Konstellation baut man ein minimal akzeptables Produkt (minimum viable product MVP), das man sofort am Markt testet und mit dem so gewonnenen Feedback ändert und anpasst, bis man einen Produkt/Markt-Fit erreicht. Weil ich das so einleuchtend und interessant finde, trotzdem aber viel Bedarf an Diskussion habe, habe ich mir gedacht, als Blogger über Startups (hier und auf Denkpass.de) doch am besten ein Lean Startup Meetup einzurichten.

Dieses Lean Startup Meetup Berlin (Twitter-Tag: #LSMupBLN) fand am 27. Juli zum 2. Mal statt. Unser nächstes Meetup wird Anfang September stattfinden, wir freuen uns über jeden Mitstreiter. Was machen wir dort genau?

Zum einen gibt es einen Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmer (diesmal waren mehr als 30 Leute per Twtvite.com angemeldet, von denen über 20 erschienen sind) stellen sich und ihre Startups oder Startup-Ideen ganz kurz vor. Nach dem Vortrag, der üblicherweise folgt, gibt es dann den Erfahrungsaustausch, bei dem sich die Teilnehmer über ihre Startups und Ideen austauschen. Das reicht von Fragen nach Literatur über Lean Startup bis hin zu Demos auf dem Smartphone oder Angeboten, sich als Co-Founder zu bewerben.

Üblicherweise haben wir einen kurzen Vortrag vorbereitet (diesmal von Manuel Kiessling, dem CTO von myhammer.de). Im Anschluss werden Fragen zum Vortrag gestellt, was meistens darauf hinausläuft, zu verstehen, wie Lean Startup angewendet wurde und wo es Probleme gab.

Mein Eindruck ist, dass Lean Startup als Innovations-Prozess vielen so sehr einleuchtet, dass sie sich fragen, ob das wahr sein kann. Kann die Umwandlung einer Idee in ein Geschäftsmodell so einfach plan- und abarbeitbar sein? Darum, so mein Eindruck, drehen sich die meisten Fragen:

  • Wie oft habt ihr pivotiert?
  • Wer macht das bei euch?
  • Hast Du mit Kunden gesprochen?
  • Machen das alle oder nur ein paar von euch?
Eine Frage zielte beispielsweise darauf ab, ob Lean Startup überhaupt anwendbar wäre, da das Unternehmen in der Präsentation ja wohl kaum ein Startup wäre. Die nicht ganz ernst gemeinte Antwort: Wir sind klein, wir sind in Berlin, wir zahlen schlecht – also sind wir ein Startup!
In Zukunft planen wir, einen der Prozess-Schritte oder eins der Tools von Lean Startup vorzustellen und gemeinsam auf eine bekannte Firma anzuwenden. So gibt es beispielsweise das Business Model Canvas von Alex Osterwalder. Das ist ein wunderbares Tool, um Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu kommunizieren (ich habe spaßeshalber mal einige Lücken im Geschäftsmodell von Groupon damit dargestellt) – richtig anwenden kann man es aber nur, wenn man das mehrmals macht.
So richtig sicher sind wir uns noch nicht, wo unser Lean Startup Meetup hinlaufen wird. Aber das Interesse ist da, es fortzusetzen: die Zahl der Anmeldungen wächst, das Feedback ist durchweg positiv. Es gibt genügend potenzielle Kunden, deren Problem ihr Wissensbedarf über Lean Startup ist (und ein gewisses Netzwerk-Bedürfnis dazu). Unsere Lösung (ein Lean Startup Meetup) scheint ihnen zuzusagen. Jetzt müssen wir nur noch die Art von Inhalt finden, die uns allen am meisten nützt. Daran arbeiten wir noch – an unserem MVP sozusagen.