Question Time: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Gründer eines Versanddienstes für Liebesspielzeug-Überraschungsboxen.

Lukas Speiser, Gründer und CEO von Lovebox

Lukas Speiser, Gründer und CEO von Lovebox

Lovebox.ch bietet Liebesspielzeug im Abo: Jeden Monat eine Box voller Dinge, welche erotische Fantasien anregen und Paaren vergnügen bereiten sollen. Der Gründer Lukas Speiser hat sich unseren Fragen gestellt.

Per Internet gibt es Socken im Abo, Kochutensilien, Bastelideen – braucht es jetzt wirklich auch noch Liebesspielzeug?

Ein erfülltest Sexualleben ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Beziehung.

Studien haben gezeigt, dass 80 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen im Bett gerne mehr experimentieren würden, sich aber nicht trauen, darüber zu sprechen. Die Lovebox gibt hier den nötigen Anstoss, und liefert nicht nur Produkte, sondern auch Ideen für spannende Stunden zu zweit. Daher sind wir überzeugt, ein Produkt geschaffen zu haben, welches von den Menschen wirklich gebraucht wird.

Man würde annehmen, dass Erotik eine äusserst sensible und vor allem eine individuelle Angelegenheit ist. Bei Lovebox.ch werden aber praktisch keine Vorlieben und Abneigungen der Kunden erfragt. Passt das?

Die Lovebox richtet sich an Paare, die ihr Liebesleben spannend halten wollen. Da ist es gerade wichtig, neue Dinge auszuprobieren und nicht in eine Routine zu fallen. Zudem sind die Boxen so gestaffelt, dass der Kunde mit der Laufzeit des Abos langsam an neue Toys und Accessoires gewöhnt wird. Der Kunde wächst also quasi mit dem Abo in immer neuere und spannendere Themen hinein.

Worin genau besteht der USP der Liebesbox?

Wir haben sehr viel Zeit in die Suche und Prüfung von Produkten gesteckt und die Boxen stets verbessert. Unsere Kunden erhalten in der Lovebox Produkte von bester Qualität, die man zum Teil gar nicht in der Schweiz kaufen kann. Jede Box enthält neben den Produkten auch eine Karte mit Anleitung und einer Story zum Thema. Dadurch helfen wir unseren Kunden, ihre Fantasien auszuleben.

Wie ist die Finanzierung aufgestellt, habt Ihr Investoren oder Partner aus der Erotikbranche?

Wir haben keine Investoren und finanzieren unser Wachstum selbst. Wir stehen in engem Kontakt mit verschiedenen Anbietern der Erotikbranche und nutzen diese Beziehungen, um stets die neuesten Produkte und Trends zu erkennen.

Das Konzept des Abo-Versands liesse sich auf diverse andere Themengebiete transferieren. Kann man davon ausgehen, dass es bald weitere Angebote aus Eurer Firma geben wird?

Da wir auf Lovebox.ch seit kurzem auch einen Shop mit über 500 Produkten betreiben, sind wir voll auf dieses Projekt fokussiert. Zudem denke ich, dass schon sehr viele Themengebiete mit einem Abo-Modell abgedeckt sind.

Der grösste unerwartete Widerstand bei der Umsetzung von Lovebox.ch war:

Dass gewisse mögliche Partner den Wert der Erotikbranche nicht erkennen und immer noch dieses Bild einer „schmuddeligen“ Branche vor sich sehen. Die „Sexuelle Revolution 2.0“ ist in vollem Gange, und Erotik-Toys werden zu Lifestyle-Produkten mit höchster Qualität und schönem Design. Gewisse Leute haben diesen Wandel noch nicht erkannt.

Habt Ihr ein Vorbild, was das Unternehmen angeht?

Wir haben verschiedene Vorbilder im Online- und im Offline-Bereich. Zappos ist ein Beispiel davon. Der Fokus muss sein, dem Kunden ein einwandfreies Shopping-Erlebnis zu bieten und den Online-Einkauf so einfach wie möglich zu gestalten.

Euer wichtigster Ratschlag an Gründer von Webdienstleistern:

Man sollte nicht zu viel Zeit mit Research und Analysen verschwenden. Von der Idee zur Lovebox bis hin zum ersten verkauften Abo brauchten wir lediglich 10 Tage. In dieser Zeit haben wir das Konzept erstellt, eine Website gestaltet und die ersten Produkte gefunden. Das Lean-Startup-Prinzip macht in vielen Bereichen wirklich Sinn. Man testet die Nachfrage direkt beim Kunden, ohne die Entwicklungskosten in die Höhe zu treiben.

Welches Startup möchtet Ihr als nächstes in dieser Rubrik sehen?

Shampoo.ch