Die Schweizer Startups GetYourGuide, Uepaa! und 42matters verrieten den Buspreneuren ihre wertvollsten Tipps. Davon können auch andere Entrepreneure lernen.

Pascal Mathis

Pascal Mathis

Ende Oktober haben zwei Startup Busse auf ihrer Reise von Paris beziehungsweise London ans Pioneers Festival in Wien einen Boxenstopp bei Google in Zürich eingelegt. Dort haben die Buspreneure mit Jordi Montserrat vom IFJ ihre Ideen entwickelt, mit Nick Heller und Matt Glotzbach von Google über «New Business Development» und «Innovation at Google» diskutiert und von Nicolas Berg von Redalpine Venture Partners erfahren, was Risikokapitalgeber von ihnen erwarten. Am Schluss verrieten drei erfolgreiche Schweizer Startups den 50 Buspreneuren ihre wertvollsten Tipps für die Startphase.

Möglichst früh auf den Markt

Pascal Mathis, Mitgründer von GetYourGuide und als CFO für das Geld verantwortlich, machte den Anfang. Sein erster Rat war, möglichst früh mit dem Produkt oder der Dienstleistung auf den Markt zu gehen. Das tat GetYourGuide, das 2009 als Social-Peer-to-Peer-Netzwerk konzipiert war und heute eine Plattform ist, über die Reisende Stadtführungen oder Tauchgänge online buchen. Je besser die (revidierte) Businessidee sei, desto einfacher werde es, Investoren zu finden.

Das hat funktioniert: In der ersten Finanzierungsrunde erhielt GetYourGuide 2 Millionen Franken Kapital (2012), in der zweiten sogar 14 Millionen Franken (2013). Mathis betonte, bei der Investorenwahl sei Geld nicht alles, der Investor müsse das Startup auch beraten, bei der Suche nach den richtigen Mitarbeitenden unterstützen und die Türen zu möglichen Partnern oder anderen Investoren öffnen. Was aus Sicht von Mathis gar nicht geht, ist ein Startup nebenbei zu gründen und Teilzeit zu arbeiten: «You have to bring your horsepower on the road». Das 100%-ige Engagement sei der Grund, warum es für Startups so wichtig ist, Erfolge gemeinsam zu feiern. Auch kleine.

Mitarbeiter faszinieren

Mathias Haussmann

Mathias Haussmann

Mathias Haussmann, Gründer und CEO von Uepaa!, verstärkte Mathis’ Votum sogar: «Wer ein Startup gründet, muss sich 200 Prozent dafür einsetzen», warnte er die französischen und britischen Buspreneure. Ohne dieses Engagement wäre es wohl kaum möglich gewesen, die App, die dank einem Mesh-Wifi-Netzwerk Personen selbst in Funklöchern orten kann, zu entwickeln und die Firma zu gründen. Dafür sei es für Startups einfach, gute Mitarbeitende zu finden, meinte Haussmann. «Ein Startup ist für viele eine spannende Alternative», erklärte er und schloss mit einem nicht ganz ernst gemeinten Seitenhieb gegen den Gastgeber, «selbst in Zürich, wo Google für viele Talente ein begehrter Arbeitgeber ist».

Mit den Kunden reden

Omar Moling

Omar Moling

Omar Moling, Head of Personalization bei 42matters, vertrat seinen CEO Andrea Girardello, der notfallmässig zum Zahnarzt musste. Das ETH-Spin-off bringt mit seinen Apps Übersicht in die App-Flut, am bekanntesten ist die Android-App playboard. In seinem Vortrag gab Moling den Buspreneuren acht Tipps mit auf den Weg nach Wien:

– Sucht den besten Business Angel als Berater, den ihr finden könnt. Je früher, desto besser.
– Arbeitet mit bestehenden Werkzeugen und erfindet das Rad nicht neu.
– Treibt so viel Kapital als möglich auf, damit ihr euch auf das Projekt fokussieren könnt.
– Sucht einen guten Produktnamen und klärt ab, ob er geschützt und die URL noch frei ist.
– Prüft in einem kleinen Projekt, ob potenzielle Mitarbeitende zu euch passen würden.
– Redet mit möglichen Kunden und fragt sie, ob sie euer Produkt überhaupt verstehen.
– Setzt so früh als möglich auf Marketing und Sales. Die meisten Startups warten zu lange.
– Last but not least: Motivation matters!