Die Chancen stehen gut, dass Eric Clapton bald eine Gitarre von zwei Luzerner Jungunternehmern spielen wird. Sie heisst „Jane“ – entworfen haben sie Silvan Küng und Pirmin Giger von Relish Guitars. „Jane“ besticht jedoch nicht nur durch ihren einzigartigen Klang, sondern auch durch ihr herausragendes Design. Die Jungunternehmer stehen mit „Relish Guitars“ im Gespräch mit grossen Gitarrenbauern wie Fender. Ein Interview über die Zukunft ihres Startups.
Gastbeitrag von Karin Rechsteiner, IFJ
Mit relish guitars habt ihr eine neue E-Gitarre entwickelt. Wie entstand die Idee dazu?
Pirmin machte den ersten Prototyp in seinem Studium zum Industrial Designer. Wir investierten nun die letzten zwei Jahre um die Gitarre zur Marktreife zu bringen. Witzig ist auch, dass mir Pirmin vor zehn Jahren beigebracht hat, wie man Gitarre spielt und heute zeigt er mir, wie man eine baut. Pirmin und ich wussten schon zur Jugendzeit, dass wir Unternehmer werden wollen und ergänzen uns ideal: Marketing, Sales und Erfindergeist trifft auf handwerkliche Präzision. Daraus entstand schliesslich „relish guitars Switzerland.
Was unterscheidet eure Gitarre „Jane“ von anderen E-Gitarren auf dem Markt?
Seit 60 Jahren werden praktisch alle E-Gitarren in einem globalen 650 Mio. US-Dollar umfassenden Export-Markt genau gleich hergestellt. Man nehme ein Massivholz, mache Einfräsungen, baue die Elektronik rein, lackiere das Ganze und fertig ist die Gitarre. Der Markt schreit jedoch schon länger nach Innovation. Dies bestätigte uns auch einer der Vice-Presidents des grössten Players im Markt, Fender Musical Instruments. Er hat das Design unserer Gitarre gelobt. „Your design is one of the best in the industry. I believe your guitar is very cool and deserves some attention and serious consideration by players.“ Wir unterscheiden uns jedoch nicht nur optisch von unseren Konkurrenten. Unsere neue E-Gitarren-Konstruktion, in der wir den vorderen und hinteren Holzkörper mit einem Aluminiumrahmen kombinieren, erzeugt zudem einen warmen, lang anhaltenden, einzigartigen und edlen Klang.
Ihr habt mit eurem Projekt in der zweiten Runde von venture kick gewonnen und werdet mit 20 000 Franken Startkapital unterstützt. Wie werdet ihr das Geld investieren?
Wir investieren das Geld vor allem in die Produktion. Ein weiterer Teil wird für die Präsenz an der Musikmesse in Frankfurt 2014 – die übernächste Woche startet – investiert. Dort stellen wir unsere Gitarre vor offiziellen E-Gitarren-Herstellern und internationalem Fachpublikum vor. Zudem möchten wir mit dem Geld die Patentkosten decken.
Seid ihr denn bereit für euren ersten grossen Messeauftritt?
Klar doch! Wir zeigen unsere drei „Jane’s“, die schon im Vorfeld der Messe auf grosse Resonanz gestossen sind. Das grösste Gitarrenmagazin in Europa „Gitarre & Bass“ bringt in der Spezialausgabe zur Messe einen Bericht über unsere „Jane“.
Was waren bislang eure grössten Highlights?
Ein besonderer Moment war sicherlich, als wir unsere neuen Prototypen fertig stellten und in unserem Atelier bis spät in die Nacht spielten, überwältigt vom Ergebnis – bis sich irgendwann unser Nachbarn beschwerte. Aber ehrlich gesagt durften wir schon so viele Highlights erleben. Dazu gehören auch Feedbacks von internationalen Opinion leaders der Branche (z.B. von Fender, von Eric Claptons Techniker oder seinem Festival Manager, den Chefredakteuren der grössten Gitarrenmagazine in Europa etc.). Wir freuen uns zudem auch sehr, dass der Schweizer Musiker Philipp Fankhauser diese Woche in Thun mit unseren Gitarren ein Konzert geben wird.
Ihr habt bereits zahlreiche Fans. Auf welchen Fan seid ihr besonders stolz?
In der Schweizer Szene haben wir tatsächlich bereits zahlreiche etablierte Musiker für unsere Gitarren begeistern können und wir sind stolz auf jeden unserer Fans. Dass Philipp Fankhauser schon zu Beginn an uns glaubte und uns unterstützte, hat uns sicherlich enorm motiviert.
Was war bislang der wertvollste Tipp, den ihr im kickers-camp erhalten habt?
Beat Schillig vom IFJ sagte uns: „If you have a product being able to play in Champions League – then play in Champions League!“ Dieser und viele andere Inputs halfen uns massgeblich dabei, die für unser Produkt benötigte und richtige Vision zu entwickeln.
Start-up Portrait: Silvan Küng