Ein neuer Camp-Event zielt auf die Nische «mobile» und will Startups dabei helfen, den nötigen Durchblick für dieses Ökosystem zu bekommen.

Der Mobile-Sektor ist für Startups ein zweischneidiges Schwert. Zum einen entwickelt er sich rasant und legt ein galoppierendes Tempo vor wie kaum eine andere Branche. Das eröffnet Chancen, sind doch Startups als Innovationschrittmacher automatisch gefragt.

Gleichzeitig hält dieser Markt aber eine Menge Stolpersteine bereit. Mächtige Player, darunter die Telkos, die Hardwarehersteller und die Plattformbetreiber, teilen ihn unter sich auf. Sie machen sich mit Patentkriegen das Leben schwer. Und eine Reihe von Faktoren sorgt dafür, dass der Markt von einem Tag auf den anderen ganz anders aussehen kann. Wer sich hier als Startup positionieren will, kommt nicht darum herum, sich ein solides Verständnis für dieses Ökosystem zu verschaffen.

Eine Marktlücke für Startup-Coaching sieht hier Martin Coul. Vormals im Business Development für Skype, will der Brite hierzulande ein Consulting-Business für mobile Startups auf die Beine stellen. Teil dieser Initiative ist das MobiCamp, ein Event für Jungunternehmen in diesem Sektor, der im Januar 2012 erstmals stattfinden soll. So will er interessierte Gründer aus der ganzen Schweiz erreichen.

Anders als bei vielen Camp-Events ist hier die Technikseite ganz ausgeklammert. Stattdessen soll es darum gehen, wie die Branche tickt und wie man mit potentiellen Geschäftspartnern ins Gespräch kommt. Einer der Workshops nimmt ganz konkret das Verhandeln mit Hardwareherstellern und Mobilfunkbetreibern ins Visier. Im Zentrum stehen soll die Frage, wie mobile Startups nach der  Anlaufphase Tritt fassen. Denn dort sieht Coul einen Bedarf.

Starthilfe ja, Wachstumshilfe nein

Schweizer Startups würden in der Anfangsphase gut gefördert – mit einem engmaschigen Unterstützungsnetzwerk. Das sorge dafür, dass Jungunternehmen ihre Produkte auch ohne die Abgabe von Eigenkapital gut entwickeln könnten. Bei der Monetarisierung und Internationalisierung hapert es aber aus seiner Sicht.

Im Gespräche nennt Coul dafür zwei Gründe:

  1. Die Schweizer VCs seien vergleichsweise risikoscheu. Hierzulande wollten Investoren hier mehr traction und mehr Nachweise für das Funktionieren eines Geschäftsmodells sehen als andernorts.
  2. Auf der Seite der Startups fehle umgekehrt die Fokussierung auf den Markt. In der Schweiz kämen Jungunternehmen zu sehr von der Technologieseite. Dieser Umstand, gekoppelt mit einer zurückhaltenden Verkaufskultur, hemme das Wachstum vieler Startups und erschwere ihnen den Sprung ins Ausland.

Zumindest am zweiten Punkt liesse sich schrauben. Ansätze soll hier ein Line-Up internationaler Speaker liefern.

Der Anlass ist nicht kommerziell ausgerichtet. Dass die Kosten mit rund 500 Franken für ein Ticket höher als üblich sind für ähnliche Anlässe, erklärt Coul entschuldigend damit, dass nur ein Teil der Sponsoren bei der Finanzierung mithelfen. Frühbucher-Tickets sind laut Webseite noch bis zum 30. November erhältlich. Das Swiss MobiCamp findet am 18. Januar 2012 in Bern statt.