Das eigene Produkt bekannt machen – Gaby Stäheli verrät im Startup-Tagebuch, was für eine Marketingtaktik sie für ihre Webplattform einsetzt.
Von Gaby Stäheli, GRYPS Offertenportal
Die erste Frage, die wir uns hier stellen müssen ist: Wen bezeichnen wir eigentlich als Kunden? Das ist beim Businessmodell von GRYPS gar nicht so einfach zu sagen.
Wir haben einerseits Interessenten, welche Offerten für ein Produkt oder eine Dienstleistung benötigen. Dies kann ein Startup sein, das eine günstige Homepage benötigt, aber auch ein grösseres Unternehmen welches seine alte Telefonanlage mit VOIP-Technologie ersetzen möchte. Sie beziehen die Dienstleistung der Anbietervermittlung gratis. Bezahlt werden wir von unseren registrierten Anbietern mit einer pauschalen Leadgebühr, d.h. eigentlich sind diese unsere Kunden. Diese erwerben von uns vorqualifizierte Leads für eine moderate Gebühr – das ist unser Geschäftsmodell. Das Paradoxe ist also, dass wir nicht nur die zahlende Gruppe der Anbieter bewerben müssen, sondern vor allem die Interessenten – für die unser Service gratis ist.
Es handelt sich daher um ein duales Marketing-Modell. Wir bewerben zwei Zielgruppen, die auf verschiedene Marketingmassnahmen ansprechen. Dazu nutzen wir unter anderem folgende Kanäle.
Presse, redaktionelle Beiträge und Blogs
Diese Massnahmen wirken sich in erster Linie auf die Anbieter aus. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese gut ansprechen und sehen als Reaktion auf Artikel und Pressemitteilungen viele zusätzliche Anmeldungen. Auf den Traffic auf unserem Portal wirken sich vor allem Online-Artikel mit Link aus. Veröffentlichungen in Printmedien sind in dieser Hinsicht weniger wirksam. Es braucht regelmässig und viel Presse in Printmedien, damit im B2B-Umfeld ein spürbarer Erfolg zu messen ist.
KMU Events & Networking
Wir besuchen regelmässig regionale KMU und Networking Events. Da es sich beim Offertenportal um ein Beschaffungsmodell handelt, welches bei KMU noch relativ unbekannt ist, benötigt es viele, viele Gespräche um den Unternehmen zu erklären in welcher Form sie von unserer Plattform profitieren können. Ausserdem hilft es uns, Wissen über den Markt, über die Branchen und Produktbereiche zu erhalten und zu spüren, wo die KMU der Schuh drückt und wie wir sie wirksam ansprechen müssen.
Nach wie vor gibt es gerade auch in kleinen und mittleren Firmen viele Vorbehalte gegenüber Internetplattformen und internet-basierten Geschäftsmodellen. Darum hilft es, wenn man zeigt, welche Personen hinter einer Plattform stehen und klar macht, dass diese auch für persönliche Gespräche zur Verfügung stehen.
Online-Marketing und Suchmaschinen-Optimierung
Dies sind die effizientesten Methoden, um Leads zu generieren und Interessenten auf die Plattform zu holen. Wenn ein Interessent die Buchhaltung auslagern will und beginnt im Internet danach zu suchen – genau dann muss er auf uns treffen. Da hilft es gar nichts, wenn er vor zwei Monaten einmal über uns gelesen hat. Einzig zum Zeitpunkt der Suche muss man die Aufmerksamkeit des Interessenten auf unsere Seite lenken.
Wir tun dies einerseits durch einen grossen, ausführlichen Content-Teil (Auswahlhilfen) zu jeder Produktekategorie, aber auch mit google adwords. Adwords sind allerdings teuer und das kann bei über 25 verschiedenen Produktekategorieren ganz schön ins Geld gehen. Wir schauen uns daher auch nach performance-basierten Werbemöglichkeiten um und hoffen, dass sich Affiliate-Marketing im B2B-Bereich in der Schweiz noch etwas mehr entwickelt.
Wir planen weitere Marketing-Aktivitäten in den nächsten Monaten und die Plattform wird weiter ausgebaut werden. Unsere neuesten Kategorieren sind Videocoferencing, Videoproduktionen, Kassensysteme, Businessfotografie und Anwälte. Auch hier ist noch Einiges zu erwarten.