Der frisch gegründete Dienst Dealkompass aggregiert Group-Shopping-Angebote. Daneben wollen die Gründer mit Leistungen für die Anbieter punkten.

Die hiesige Group-Shopping-Szene hat sich nach einiger Vorlaufzeit zu dem Punkt entwickelt, wo sie in Deutschland vor einem Jahr stand. Neue Markteintritte haben zu einem einigermassen zersplitterten Markt mit unterschiedlichen Anbietern geführt. Mit der angekündigten Neugründung scoup.ch der Tamedia, bei der Peter Schüpbach an Bord ist, soll im August 2011 sogar noch ein weiterer dazu kommen. Noch ist schwer zu sagen, ob und wie bald vom Markt eine Konsolidierung zu erwarten ist.

Diese Situation kam den Gründern von Dealkompass.ch wie gerufen. Sie haben sich mit ihrem Anfang Juni gestarteten Dienst eine Nische im Groupshopping-Ökosystem erschlossen. Dealkompass ist ein Aggregator für Deals, eine Art Überblicksseite über die gerade laufenden Angebote.
Zurzeit gesammelt auf der Plattform werden die Deals von Groupon, Deindeal, Dailydeal und Feincheck. Wo vorhanden, greift die Seite dazu auf eine API zurück, ansonsten werden Feeds ausgelesen oder die Angebote durch einen eigenen Bot direkt von der Seite gesaugt. Der Nutzer kann sich die Deals auf einer Übersichtskarte anschauen oder nach Kategorien sortieren.

Der Newsletter ist das Kernstück des Mehrwerts, den die Gründer ihren Nutzer bieten wollen. Statt durch eine Anmeldung mit allen Angeboten bombardiert zu werden, möglicherweise sogar von mehreren Anbietern, erlaubt der Newsletter eine Einschränkung auf Kategorien wie Restaurants oder Shopping. Dafür werden die Deals täglich von Hand sortiert.

Karte von DealanzeigerGegründet haben den Dealkompass Sascha Benz und Pascal Meyer, das als Hobbyprojekt neben ihren Jobs. Die Seite haben die Gründer in etwa zwei Monaten Entwicklungszeit aus dem Boden gestampft. Sie brachten auch bereits Erfahrungen aus einem ähnlichen Bereich mit: Die beiden stehen hinter dem Liveshopping-Portal Dealanzeiger. Die Idee, etwas mit Group-Shopping zu realisieren, lag da nahe. Zuerst versuchten sie es mit einer Einbindung via Tabs. Als das bei den Besuchern gut ankam, habe man sich für die Entwicklung eines eigenständigen Group-Shopping-Portals entschieden, so Sascha. Mit wenig Zeit und Geld musste Entwicklung der Seite ökonomisch vor sich gehen. Ein Beispiel dafür ist, dass die Gründer das Dealkompass-Logo via 99Designs realisieren liessen.

Die Monetarisierung der Seite ist bislang noch nicht hoch oben auf der Agenda. Werbung und Affiliate-Einkommen stehen vorerst im Zentrum.

Beim Geschäftsmodell beobachtet das Startup sehr genau die Ansätze des amerikanischen Dealaggregators Yipit und seiner Konkurrenten. Yipit betreibt sein Business bislang sehr erfolgreich und hat gerade erst, im Juni 2011, sechs Millionen Dollar an Wachstumsfinanzierung einsammeln können. Yipits monetarisiert nicht nur die unmittelbare Dienstleistung für die Kunden, sondern hat sich ein zusätzliches Standbein geschaffen. Und zwar in Form eines regelmässigen Reports, der den konkurrierenden Anbietern einen Überblick über die branchenweit verkauften Deals erlaubt. Das macht Sinn: Groupon-Anbieter haben hohe variable Kosten, deswegen ist für sie Optimierung ein wichtiges Thema. Da sind anonymisierten Statistiken wie die von Yipit für die Group-Shopping-Unternehmer wertvoll.

Entsprechendes wollen die Gründer darum auch für den Dealkompass auf dem Radar behalten. Weitere Features sind ebenfalls angedacht, so etwa die Bewertung von Deals oder das Anbieten einer eigenen API, die Seiten-Betreibern die Einbindung der Angebote erlauben würde. Vorerst ist das aber noch Zukunftsmusik, zuerst müssen die Gründer einen Nutzerstamm aufbauen und skalieren.