Kurze Fragen, kurze Antworten – jede Woche stellt sich ein Startupper einem Mini-Interview. Diesmal mit dem CEO von Limmex.

Pascal KönigWas macht Limmex?

Limmex ist die weltweit erste Notruf-Uhr, mit der man überall auf Knopfdruck Hilfe anfordern kann. Dank eingebautem Lautsprecher und Mikrofon ist es möglich, direkt mit den angerufenen Personen zu sprechen.

Wie seid ihr darauf gekommen?

In der Stadt Zürich werden fast täglich Menschen tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie bleiben teilweise Stunden oder sogar Tage unentdeckt. Häufig handelt es sich um ältere Menschen, die alleine leben. Als wir vor einigen Jahren von dieser Tatsache erfuhren, gab uns das zu denken. Wir kannten uns mit Sicherheitstechnologien und Telemedizin gut aus. Also entschieden wir, Lösungsansätze für dieses Problem zu entwickeln.

Gab es eine Idee beim Vermarkten des Produktes, die besonders gut funktioniert hat?

Heutige Sicherheitssysteme werden über soziale Organisationen (im Falle von Sicherheit für ältere Menschen und für den gesundheitlichen Bereich) und Systemintegratoren (im Falle von Sicherheitslösungen für Berufstätige) vertrieben. Wir haben uns entschieden, Limmex zusätzlich über den Uhrenkanal zu vertreiben, und waren unsicher, ob das funktionieren wird. Und freuen uns, dass dies der Fall ist!

Was war die grösste Herausforderung mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?

Trotz einer erfolgreichen Pilotstudie mussten wir vor 18 Monaten in detaillierten Labortests feststellen, dass unsere damalige Mobilfunk-Antenne schlechter ist als diejenige eines konventionellen Mobiltelefons. Dies wollten wir nicht hinnehmen und starteten die RF-Entwicklung nochmals, was uns 12 Monate Verspätung und einen annährend siebenstelligen Frankenbetrag kostete. Wenn nicht alle stark an Limmex geglaubt hätten – sowohl das Team wie auch die Investoren – wäre dies das Ende gewesen.

In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How?

Wir drei Gründer – Pascal Stübi (Uhrenexperte), Sven Carlson (El. Ing. ETH) und ich (HSG) – hatten alle schon einiges an Start-up-Erfahrung in für Limmex relevanten Bereichen. Im Bereich Miniaturisierung von Elektronik und Akustik hingegen fehlte Know-how. Dass wir dieses über die Investition von Kernpersonen des Hörgeräte-Weltmarktführers Phonak/Sonova ins Unternehmen holen konnten, war ein Glücksfall. Andy Rihs und Herbert Bächler gehören heute übrigens zu unserem Verwaltungsrat und unterstützen Limmex noch immer tatkräftig.

Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?

Am meisten am Unternehmertum schätze ich die grosse Freiheit und die Möglichkeit, Sachen schnell und unkompliziert verändern zu können. In gewissem Masse ist dies auch in etablierten Unternehmen möglich – meine Erfahrungen bei McKinsey und Synthes waren durchaus positiv – aber dennoch fühle ich mich enorm wohl im Startup-Umfeld.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?

Ich ärgere mich über potenzielle Lösungen, die noch nicht realisiert sind, und freue mich über jede erfolgreiche Umsetzung von Ideen, welche die Lebensqualität erhöhen und zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen beitragen.

Hast du einen Tipp für angehende Gründer?

Durchhalten! Unerwartete Herausforderungen und negative Feedbacks gehören zum Alltag eines jeden Unternehmers. Diese gibt es zwar auch in etablierten Unternehmen, bei Startups gehen sie aber schnell ans Lebendige. In den allermeisten Fällen gibt es Lösungen – diese zu finden und dran zu bleiben ist zentral.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Das Zürcher Jungunternehmen On Running, welches mit seiner Technologie zwar nicht Jungunternehmen, dafür aber (Marathon-) Läufern hilft, durchzuhalten.