Mal eine etwas andere Antwort auf die Frage «Wie ticken Startups?» Was die Kultur von Jungunternehmern ausmacht, lässt sich daran ablesen, was im Gründeralltag für Stirnrunzeln sorgen würde.
Gibt es so etwas wie eine Startup-Kultur? Statt von der üblichen Seite her zu kommen und Startup-Kultur anhand von typischen Charakterzügen definieren zu wollen, lässt sich die Frage auch umgekehrt angehen: Was passt nicht ins Startup?
Das macht Sinn: In einem früheren Beitrag ging es hier darum, dass die Kultur von Unternehmen und Startups nichts damit zu tun hat, was man von sich selbst behauptet. Entscheidend ist einzig, was man im Alltag lebt, Tag für Tag; oder eben nicht. Ein spannender Quora-Thread dreht sich um kulturelle No-Gos für Jungunternehmer – was für Verhaltensweisen für Stirnrunzeln bei den Kollegen sorgen würden.
Dabei kommen eine Menge vielsagender Punkte zusammen, die in der Tat ein gutes Bild davon ergeben, wie Gründer ticken.
Was im Startup gar nicht geht:
- Den Salesleuten die Schuld geben, wenn sich ein Produkt nicht verkauft.
- Kunden für doof befinden, wenn sie «nicht kapieren», wie das Produkt funktioniert.
- Trägheit oder Tatenlosigkeit.
- Aussagen à la: «Das ist nicht mein Job.»
- Kritik äussern ohne konstruktive Alternativen anzubieten.
- Keinen Kontakt mit den Kunden haben wollen.
- Einen nine-to-five-Job erwarten.
- Sich an einmal gemachten Plänen festklammern.
- Verlangen, dass Überstunden bezahlt werden.
- Ein Diskussion statt mit Argumenten durch die Aussage «Ich habe mehr Erfahrung» gewinnen wollen.
- Mehr Lohn anstelle von Unternehmensanteilen verlangen.
- Sich in einer Problemsituation auf die Schuldfrage konzentrieren statt auf die Lösung.
- Entscheidungen stets von der Konkurrenz abhängig machen, statt von der eigenen Vision.
- Sich um den nettesten Platz im Büro zanken.
- Kein Talent für Teamwork haben.
Wie lässt sich das zusammenfassen? Grob sicherlich mit: Selbständigkeit, Eigeninitiative, Teamgeist, Pragmatismus, Optimismus – und einer Prise Selbstausbeutung.
Klar – ein Teil der Punkte mag nicht allein für die Startup-Community zutreffen, sondern könnte auch als Verhaltensregel für jeden beliebigen Job auftauchen. Der Hauptteil aber zielt auf den Goalgetter-Geist, den Gründer haben und die Ambition, gesteckte Ziele koste es was es wolle zu erreichen.
Welche No-Gos würdet ihr anfügen?
Zum Beispiel:
– Teure Büros an zentraler Lage
– Teure Büromöbel
– Tolles Auto
Beim Start-up soll alles Prestige dem Produkt und nicht den Machern zugute kommen.
Ich wollte einmal für search.ch ein Online-Finanzportal übernehmen das sehr gut zu uns gepasst hätte. Aber an den obigen Problem ist der Deal gescheitert. Wir hätten alle Leute entlassen müssen, weil sie nicht zu uns gepasst hätten. Search.ch hat richtig Kohle gemacht, haben aber jeden Cent 2x umgedreht, Dinge vornehmlich im Gegengeschäft gekauft etc. und das Finanzportal stand kurz vor dem Aus. Als ich sie gefragt habe, wieso sie als Internet Dienst an einer so exklusiven Adresse sind, war die Antwort, weil wir nahe bei unseren Kunden sein müssen. Damit war der Deal gestorben. Sie sind 6 Monate später Konkurs gegangen und konnten nicht einmal die Kundenbasis verkaufen. Wir hätten 500 000 bis 600 000 Franken geboten. Ein Angebot haben wir aber nicht gemacht.
Vielen Dank für diesen informativen Post!
Wir sind im moment neu im Geschäfft und werden diese Ratschläge sehr zu Herzen nehmen und hoffen, dass wir alles gut hinbekommen!
Vielen Dank nochmal und ein schönen Tag.
Bei Bootstrapping das gleiche von anderen erwarten ist ein No-Go. Zu einem Startup gehört auch, dass man sich zum Beispiel die Buchhaltung leisten kann.