Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Mitgründer des netzfaffinen TV-Senders joiz.

Was ist die Idee hinter joiz?

Joiz möchte dem veränderten Medienkonsum und -nutzungsverhalten junger Menschen gerecht werden. Deshalb bieten wir ein zeitgemässes Medienerlebnis über die Vektoren TV, Online & Social Media an.

Ihr habt gerade bekannt gegeben, dass Ihr nach Deutschland expandiert. Was bedeutet dieser Schritt für euch?

Das ist natürlich ein grosser, allerdings auch gut geplanter Schritt. Wir sind uns bewusst, dass Deutschland ein ungefähr zwanzigmal grösserer Markt ist als die deutschsprachige Schweiz, aber wir denken, dass unsere Idee reif ist für ein grösseres Schwimmbecken.

Ist die Schweiz in Zeiten der Medienkonvergenz generell zu klein geworden für wagemutige Medienprodukte? 

Nein, das sicher nicht. Die Schweiz ist ein idealer Standort, um innovative Ideen auszuprobieren – und sie dann auf einen grösseren Markt loszulassen. Natürlich verändert sich auch in der Schweiz das Mediennutzungsverhalten der Menschen, ganz so, wie in anderen Ländern auch – deswegen werden es konservative, schwerfällig Medienunternehmen in Zukunft zunehmend schwer haben – aber ich denke, dass joiz ganz gut aufgestellt ist.

Ihr seid ein untypisches Startup, schliesslich lässt sich ein Fernsehsender nicht mit drei Freunden in einer Garage aus dem Boden stampfen. In welcher Beziehung lernt und agiert ihr trotzdem wie andere Jungunternehmen?

Wir haben, genauso wie andere Startups auch, ein junges, bunt zusammengewürfeltes und frisches Team, das mit flachen Hierarchien arbeitet und neue Ideen schnell und (meist) ohne viel Aufwand umsetzen kann. Entsprechend verhält es sich auch mit den Learnings: Wenn etwas nicht funktioniert, wird es schnell verbessert – oder, wenn es sein muss, auch aufgegeben und wir probieren uns an der nächsten Idee aus.

Unser Medienkonsum wandert zunehmend ins Netz. Reine Youtube-Magazine machen vor, dass man nicht mehr zwingend einen Fernseher für TV braucht. Setzt ihr in absehbarer Zeit rein auf online?

Nein, das ist für uns derzeit kein Thema. Uns fasziniert ja genau die Verschmelzung von Fernsehen, Online und Social Media. Das eröffnet ganz neue, interaktive Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen. Was auf Youtube und anderen Videoplattformen passiert, ist sehr spannend und wir haben auch ein Auge auf diese Entwicklungen, aber sehen nur dort nicht unsere Zukunft. Das hat natürlich auch etwas mit Vermarktbarkeit von Formaten und mit Reichweite-Erwägungen zu tun.

Werbebasiert Geld zu verdienen ist in der jüngsten Zeit nicht einfacher geworden. Ihr haltet dagegen mit Ideen wie dem Red Button. Wie sind die Erfahrungen damit und habt ihr andere, neue Ansätze in petto?

Mit dem Red Button haben wir bislang sehr gute Erfahrungen gemacht: Auf der Zuschauerseite zeigt sich ein deutlich erhöhtes Engagement, weil es uns gelungen ist, den Red Button – ähnlich wie unsere Gamification-Elemente – spielerisch in den Umgang mit joiz einzubauen; auf der Kundenseite haben wir ein grosses Interesse seit dem ersten erfolgreichen Case mit Mini.

Weiterhin entwickeln wir natürlich auch Branded Entertainment Formate und andere Formen von Kooperationen mit zielgruppennahen Brands wie zum Beispiel die Formate «Blue Games» oder «Brain + Buddy».

Was sind deine Startup-Trends für 2013?

Im Sinne unsere Deutschlandgangs wäre es natürlich schön, wenn noch mehr Schweizer Startups den Schritt über die Landesgrenzen hinaus wagen und ihre Marken international auslegen würden.

Und die obligate Frage: Was ist dein Tipp für angehende Gründer?

Man darf auch vor grossen Aufgaben nicht zurückschrecken, vor allem dann nicht, wenn sie logische Konsequenz des bisherigen Handelns sind. So mutig z.B. unsere Entscheidung klingt, nach Deutschland zu gehen: Für uns war die Entscheidung logisch.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Paatle.