Die Veränderung politischer Zielvorgaben ist immer auch ein Markt für neue Unternehmen. Beispiel Energiewende: Startups helfen den Stromkunden beim Sparen, den Lieferanten beim Energiemanagement und Investoren beim Anlegen von Geld in erneuerbare Energie.

Kann Informatik uns helfen, nachhaltiger zu leben? Ist die Energiewende als politisches Ziel vielleicht besser zu erreichen dank ICT, oder ist sie vor allem eine Chance für Startups? An einem Event zu diesem Thema in der Umwelt-Arena Spreitenbach präsentierte i-net, die gemeinsame Innovationsförderung der Nordwestschweiz, vier Startups, die sich mit unserem Energieverbrauch auseinandersetzen.

Ben Energy: Begeistern für Energieeffizienz

Jan Marckhoff

Jan Marckhoff

Ben Energy ist Herstellerin einer Software, die als White-Label von Energielieferanten eingesetzt werden kann. Es geht darum, den Konsumenten ein Feedback über ihren Energieverbrauch und ihr verhalten zu liefern, und das zeitgemäss auf den Medien, die sie benutzen und in einer Form, die sie anspricht:

„Den einen Menschen spornt es an, etwas zu tun, wenn man ihn mit den Nachbarn vergleicht,“, erklärte Jan Marckhoff, CEO Ben Energy, andere seien eher bereit etwas an ihrem verhalten zu ändern, wenn man sie spielerisch und mit individuellen Tipps dorthin führe. Ben Energy setzt auf diese Aspekte, indem das Thema Energie aus der Ecke des langweiligen Block-Konsums herausgeholt und spannender gestaltet werde. Das Unternehmen hat bereits erste Kunden.

Swisscom Energy Solutions: Schwarmintelligenz im Stromnetz

Fréderic Gastaldo

Fréderic Gastaldo

Als Startup hat der Telco-Riese Swisscom eine Unterabteilung aufgezogen, die sich mit 15 Mitarbeitern in Olten auf dem Energiemarkt durchsetzen soll: Swisscom Energy Solutions will Kommunikation nutzen, um den Energielieferanten beim Management der Kapazitäten zu helfen. Indem sich Haushalte mit elektrischen Heizanalgen (Wärmepumpen, Direktheizungen, Wasserboiler etc) freiwillig einem Netzwerk anschliessen, über das Ihnen Swisscom Energy Solutions Fernsteuerungsmöglichkeiten für Ihre Anlagen via Apps auf Smartphones und dergleichen zur Verfügung stellt – kostenlos.

Im Gegenzug erhält das Swisscom Startup die Erlaubnis und die Möglichkeit, die Anlagen im Haus nach Kriterien ebenfalls fern zusteuern, die einem effizienten Kapazitätsmanagement des Energielieferanten und des Stromnetzes entsprechen. „Diesen Heizanlagen ist eine gewisse Trägheit gemeinsam“; sagt Swisscom Energy Solutions CEO Fréderic Gastaldo. Ob die heizung jetzt oder in einer halben Stunde eingeschaltet wird, spielt für die Behagleichkeit und die Heizleistung im Haus keine Rolle – für das Management der Energieströme in vielen Haushalten aber eine umso grössere. Für die Anbieter müsste das Swisscom Startup deshalb, wenn es ausreichend Abnehmer in das Netz einbinden kann, sehr interessant werden.

Meteoblue: nach der Wetter- die Gebäudesimulation

Karl G. Gutbrod

Karl G. Gutbrod

Eigentlich beschäftigt sich Karl G. Gutbrod mit dem Wetter und nicht mit Gebäuden. Der CEO des Basler Unternehmens meteoblue hat mit seinem Unternehmen bewiesen, dass Simulationen von Wetterdaten mindestens so genau sind wie Messungen: Mit einem Netz von Standortdaten in einer Dichte von drei Kilometern berechnet sein Unternehmen Wetterprognosen oder Ist -daten, die sich im Schnitt innerhalb von 2 Grad Celsius an der Realität halten.

Somit ist durch die Simulation ein recht hoch aufgelöstes Wetternetz möglich, das Meteoblue jetzt bereits erfolgreich vermarktet. Als nächsten Schritt kommt nun eine Erweiterung in die Entwicklung, welche die Simulation von Gebäuden und ihrem Energieverbrauch möglich machen soll. Damit sollen äusserst genaue Angaben über die Parameter rund um die Effizienz von Gebäuden in verschiedenen Wetterlagen und Standorten im Zusammenhang mit dem Ausbau, der Isolation und dergleichen Informationen berechnet werden.

[Abschnitt über solar greenings auf Begehren der Firma gelöscht]