Die BKW wächst weiter mit hoher Geschwindigkeit und setzt dabei auch auf Kollaborationen mit Startups. Neuestes Beispiel ist Eturnity, dessen intuitive Digital-Offerte für Solarstromlösungen vom Konzern eingesetzt wird.

Solarenergie ist im Trend. Doch wann genau lohnt es sich, auf eine eigene Solarstromanlage umzusteigen? Und wieviel der erzeugten Energie kann man dann überhaupt selbst nutzten? Und wie eigentlich? Diese Fragen rund um Solarenergie sind völlig berechtigt. Das Wissen um die Möglichkeiten von dezentralen Energiesystemen ist noch lange nicht so weit verbreitet, wie man meinen möchte. Genau hier setzt das Churer Startup Eturnity an: Es ermöglicht die digitale und kostengünstige Planung von Solarsystemen und beantwortet komplexe und anspruchsvolle Fragen rund um erneuerbare Energien.

Matthias Wiget und sein Startup Eturnity arbeiten neu mit der BKW zusammen.

Matthias Wiget ist Gründer und CEO des Startups. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien wurde bereits in seinem ersten Job entfacht: «Mein damaliger Arbeitgeber hat in abgelegenen Ländern wie Äthiopien, Nepal, Laos und Indonesien Wasserkraftsysteme für die Stromversorgung der Dörfer gebaut.» Ihn habe es fasziniert, dass man unter solch schwierigen, tropischen Bedingungen fähig ist, stabile und unabhängige Stromnetze aufzubauen. «Hier in Europa hingegen hinken wir hinterher», sagt Wiget. Daraufhin gründete er 2012 Eturnity mit dem Ziel, die Verbreitung von erneuerbaren Energien zu vereinfachen.

2015 wurde Matthias Wiget von der BKW zu einem Startup-Event eingeladen und hinterliess einen bleibenden Eindruck.

Zusammenarbeit mit BKW
Früher hat man grosse, zentrale Kraftwerke gebaut und musste dafür eine Gemeinde, einen Kanton oder gar ein ganzes Land überzeugen. Bei dezentralen Energien, wie PV-Systemen, läuft es anders: Da muss jeder einzelne Hauseigentümer oder jede Hauseigentümerin vom Produkt überzeugt werden. Der Verkaufs- und Beratungsprozess von dezentralen Energie-Systemen ist also komplex und mag den Kunden etwas überfordern. Hier kommt Eturnity ins Spiel. Matthias Wiget erklärt: «Wir bieten eine digitale Lösung an, um dem Kunden aufzuzeigen, wie sich der Wechsel zu Solarstrom für ihn lohnen könnte. Der Kundenbetreuer spart zudem enorm viel Zeit bei der Offertenerstellung.»

Neu arbeitet das Startup mit dem Energie- und Infrastrukturdienstleister BKW zusammen. Der erste Kontakt wurde bereits 2015 geknüpft, als das Startup zum Startup-Event der BKW eingeladen wurde. Die BKW hat damals frisch ihre Zusammenarbeit mit venturelab gestartet und bekam so Zugang zu zahlreichen Startups. Nach einer Evaluierungsphase wurden 2016 erste konkrete Gespräche geführt.

Christine Weber (Bild), Startup & Innovation Manager bei der BKW, freut sich, dass es nun zur Zusammenarbeit gekommen ist: «Die Roadmaps von uns und Eturnity haben zusammengepasst.» Die BKW hatte ein Produkt, das man mit gewissen Modulen weiterentwickeln konnte. Und Eturnity möchte für ihre Plattform die gleichen Module für die Offert-Erstellung implementieren. Vor allem aber nutzen die Mitarbeiter der BKW das Tool von Eturnity, um Offerten schnell und unkompliziert zu erstellen.

Agile Startups
Für das Startup ist die Zusammenarbeit erfreulich. «Wir als Startup sind zwar flexibel und schnell. Aber ein stabiler Konzern wie BKW hilft uns, einen Kundenstamm zu erreichen, den wir uns sonst erst in ein paar Jahren aufgebaut hätten.», sagt Matthias Wiget.

Auch der Austausch mit dem Konzern sei sehr angenehm. Eike Johann (Bild), Product Manager Smart Energy der BKW, ist in der Entwicklungs- und Umsetzungsphase der Ansprechpartner für das Startup. «Wir haben von Anfang an unsere Wünsche äussern und gemeinsam mit Eturnity das Tool auf unser System spezialisieren können», sagt Johann. Beide Parteien profitieren von dieser Entwicklung. Johann fährt fort: «Dank der agilen, schnellen und kosteneffizienten Art sind Startups wichtig für Konzerne, die sonst manchmal etwas träge sind.»

Mit der BKW Startup-Initiative strebt man Kollaborationen mit Startups an, die elementare Dinge vereinfachen und beide Partner weiterbringen. Was der Konzern als nächstes geplant hat, könne man noch nicht sagen. Sicher ist nur, dass es wieder revolutionär wird.