Die Startup-Initiative «Level-up» in Zusammenarbeit mit venturelab ist ein zukunftsorientiertes Projekt der BKW. In diesem Rahmen lud der Energiekonzern vier Startups ein, um sie und ihre Lösung zum Thema Smart Home Energy näher kennen zu lernen.

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Bild: stadedesuisse.ch

Pedro Miranda (Younergy Solar Ltd., Lausanne), Matthias Wiget (Eturnity AG, Chur), David Eberli (Smart-me AG, Rickenbach SZ) und Felix Adamczyk (Smart Home Technology GmbH, Zürich) waren die glücklichen Entrepreneure, die mit ihren Startups von der BKW zu diesem Anlass eingeladen wurden. Der Event startete mit einem Lunch am Hauptsitz des Konzerns am Viktoriaplatz in Bern. Die Jungunternehmer sassen mit Vertretern der BKW an einem grossen runden Tisch und unterhielten sich im familiären Rahmen über ihre Projekte. Christine Weber, Expertin für erneuerbare Energie, und Martin Kauert, Leiter Technology Scouting, organisierten den ganzen Anlass. «Wir wollten mal die Startups zusammenbringen, die für uns interessant sind», sagt Weber. Man habe über die normale Sitzung hinaus im familiären Rahmen die Startups – sowohl die Firma als auch die Personen dahinter – kennenlernen wollen.

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Die vier glücklichen Entrepreneure, die ihr Startup vorstellen durften (v.l.n.r): Felix Adamczyk (Smart Home Technology GmbH, Zürich), Matthias Wiget (Eturnity AG, Chur), Pedro Miranda (Younergy Solar Ltd., Lausanne) und David Eberli (Smart-me AG, Rickenbach SZ).

Ausserdem wird beim lockeren Lunch schnell klar, dass sich die BKW von anderen Grosskonzernen unterscheidet. Martin Kauert sagt: «Die Energiebranche befindet sich in einer Transformationsphase. Die BKW benötigt dadurch neue Kompetenzen, die über die reine Funktion als Stromversorger hinausgehen.» Man habe erkannt, dass diese Kompetenzen auch von aussen hinzugefügt werden müssen. «Von der Startup-Szene kommen diese Kompetenzen. Diese wollen wir fördern und bei uns eingliedern», sagt er. Stefan Steiner, Managing Director Deutschschweiz von venturelab, der den Startup-Accelerator an diesem Tag vertrat, war schwer beeindruckt: «Ich habe selten einen Konzern gesehen, der so „open minded“ ist.»

Nach dem Essen beginnt der offizielle Anlass mit Pitches der vier Startups vor ausgewählten BKW-Mitarbeitern. Zirka 70 Zuschauer hören den vier Männern zu. Einen Gewinner gab es aber nicht, denn das entspricht nicht der Zielsetzung der BKW. Man wolle gemeinsam mit den Startups zu neuen Ufern und nicht sehen, wer den anderen schlägt. Im Optimalfall lernen die vier Startups sogar voneinander. Pedro Miranda bestätigt: «Als ich mich im Vorfeld über die anderen Startups informiert habe, habe ich gewusst, dass ich die Personen dahinter unbedingt kennenlernen möchte. Da waren einige spannende Ideen dabei.» Diese positive Atmosphäre spürte man den ganzen Tag.

Matthias Wiget von Eturnity gab ein interessantes Detail preis: «Wir haben uns nicht beworben, sondern die BKW hat uns angeschrieben. Das hat uns sehr imponiert.» Christine Weber bestätigte, dass alle Startups im Vorfeld von ihnen kontaktiert wurden. «Wir haben dank venturelab ein grossartiges Startup-Pool. Wir haben uns dann für diese vier Startups entschieden, weil sie unserer Meinung nach die besten Lösungen für Smart Home Energy hatten.»

Erwähnenswert ist der Auftritt von Felix Adamczyk, der ohne Slides aber mit einer Tasche pitchte und sein «Projekt 96» vorstellte:

Im Anschluss an die Pitch-Runde wurden den Entrepreneuren je vier BKW-Mitarbeiter zugewiesen, die mit ihnen den ganzen Nachmittag in einem Workshop zusammenarbeiteten. Dazu zog man zu den Räumlichkeiten im nahegelegenen Stade de Suisse um (siehe Titelbild). In mehreren Runden erhielten die Gruppen bestimmte Aufgaben. Die Ergebnisse stellten sie jeweils später dem Plenum vor, welches wiederum Feedback zu den Ergebnissen gab. Am Ende des Anlasses waren einige zwar erschöpft aber hocherfreut über die phänomenale Stimmung, die sich durch den Tag hindurch zog. BKW-Mitarbeiter Andreas Bittig, Leiter der Abteilung Smart Home Energy, sagt: «Wir brauchen neue und innovative Produkte, um unser Portfolio zu erweitern. Und mit Anlässen wie heute haben wir den Grundstein dazu gelegt.» Schliesslich wisse man nicht, was ein Energieversorger in zehn Jahren macht. Deshalb seien Veranstaltungen wie diese wichtig. Dass die ausgewählten Startups für die BKW durchaus interessant sind, bestätigt Bittig: «Ich habe bei mindestens drei Startups das Gefühl, dass wir sie nochmals einladen werden, um sie noch genauer unter die Lupe zu nehmen.»

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Den Entrepreneuren wurden für die Workshops je vier BKW-Mitarbeiter zugewiesen. Im familiären Rahmen werden neue Ideen entwickelt.

Auch die Jungunternehmer sprechen von einem erfolgreichen Tag. «Das Pitchen vor den BKW-Mitarbeitern war sehr toll. Aber der Workshop war einzigartig», sagt David Eberli von Smart-me. Durch die Gespräche in den kleineren Gruppen, habe er erfahren, was die Probleme und auch Anliegen von Konzernen sind, an die Startups gar nicht denken würden. Auch Felix Adamczyk von Smart Home Technology GmbH schlägt in die gleiche Kerbe: «Ich bin beeindruckt, was für eine Wertschätzung die BKW uns entgegengebracht hat. Schliesslich haben sie für die Workshops gleich mehrere Mitarbeiter pro Startups abgestellt. Wenn man das in Arbeitsstunden umrechnet, ist das schon fast ein kleines Vermögen.» Christine Weber bedankt sich bei allen Teilnehmenden und bei venturelab, die «dank ihrem Netzwerk in der Startup-Welt ein wichtiger Partner für die BKW sind».

Dass ein Grosskonzern wie die BKW so „open minded“ ist und solche Events wie diese organisiert, hat man nicht so erwarten müssen. Es ist umso erfreulicher, dass es in Bern einen Energiekonzern gibt, der in der Zukunft mehr sein will, als die Kunden mit Strom zu versorgen. Und dass er erkannt hat, dass dieser Weg nur über Startups möglich ist, freut unsere Szene.