Die wenigsten App-Entwickler verdienen an ihrer Software für Mobile Geräte. Das beweist allein schon die statistisch errechnete Durchschnittssumme, die pro verkaufter App anfällt. Ein Forbes-Mitarbeiter hat die Zahlen zusammengestellt.

AppsSechs Milliarden US-Dollar: Das ist das aktuell ausgeschüttete Volumen der App-Economy für die drei Betriebssysteme von Google (900 Mio), Apple (5 Mrd) und Microsoft (100 Mio). Eine schöne Stange Geld, von der sich wohl so mancher Entwickler eine Scheibe abzuschneiden hofft.

Dass er, sofern er nicht eine wirklich revolutionäre Idee hat, genauso gut Lotto spielen könnte, hat jetzt ein Forbes-Kolumnist nachgerechnet. Nehmen wir die Resultate kurz vorweg:

Ein Entwickler für Android kann (im Durchschnitt) pro kostenpflichtiger App, die er auf den Markt bringt, 6000 Dollar verbuchen; bei Apple sind es rund 21’000 Dollar pro App und bei Microsoft magere 2’200 Dollar.

Windows-Apps haben die beste Marge

Dabei handelt es sich um ein reichlich abstraktes Zahlenspiel, indem die gesamte Summe auf die gesamten Apps, Downloads und die Zahl der Entwickler mit durchschnittlicher App-Zahl verteilt wird; dennoch sind einige der Aussagen in ihrer Tendenz durchaus interessant: Auf Google Play etwa ist die durchschnittliche Download-Zahl am höchsten, aber der durchschnittliche Umsatz pro App mit nicht ganz zwei Cent fünfmal kleiner als bei Apple. Am besten sind die Verdienstaussichten demnach bei Microsoft, wo 15 Cent pro Download der Durchschnitt sind – dafür aber die Zahl der Downloads grade mal zehn Prozent derer bei Apple beträgt.

In der aufgeblähten App-Welt dürfte allerdings auch das Pareto-Prinzip aufgeblasen sein. Und wenn 20 Prozent der Apps 80 Prozent der Einnahmen einstreichen, dann ist die Chance, mit einer mittelmässigen App auch nur die Kosten für die Entwickler-Arbeitszeit einzuspielen, absolut minimal.

Autor Tristan Louis kommt zum Schluss, dass an der Goldgräber-Stimmung in der App-Economy wie in jedem anderen Hype vor allem jene zuverlässig Profit machen, die nicht selber nach Gold schürfen, sondern Schaufeln, Pickel und Arbeitskleidung verkaufen: Die Anbieter von Entwicklungsumgebungen und -Software, Tutorials etc.

Das Abo-Modell als Ausweg?

Diese Feststellung könnte man mit der Beobachtung ergänzen, dass die Appstores den Entwicklern zwar eine riesige Präsenz bescheren können (wobei sie auf die Gunst der Store-Betreiber angewiesen bleiben) und damit ohne viel Marketingaufwand Zugang zu einem gigantischen potentiellen Markt erhalten.

Die Kehrseite der Medaille sind die tiefen Preise, die für Apps verlangt werden können. Hinter vorgehaltener Hand beschwert sich so mancher Entwickler, dass die Apps bei Apple und Google kaum für mehr als einen, zwei Dollar angeboten werden können. betrachtet man beispielsweise nur schon aufwändige Smartphone-Spiele, die leicht an die Komplexität früherer PC-Games oder Konsolenspiele herankommen, aber in der Regel um den Faktor zehn preiswerter sind, dann zeichnet sich eine Abwärtsspirale ab.

Vielleicht liegt die Lösung im Abo-Modell, wie es nicht nur WhatsApp anstrebt, sondern auch die ganz grossen, etwa Adobe, mit PC-Software anfangen: Attraktive Preise bei zeitlich beschränkter Nutzung der Software könnten sich auch für Entwickler als Chance erweisen, deren App bei der Erstvorstellung zunächst durchgefallen sind. Und es würde die weitere Entwicklung jenseits von kostenpflichtigen Upgrades finanzieren – was durchaus im Interesse der Käufer läge.

Dem stellt sich derzeit ein Problem in den Weg: Die Nutzer sind bereits an derart tiefe Einfach-Preise gewöhnt, dass eine Preissenkung im Gegenzug zum Abo-Modell kaum noch möglich ist.