Surfer sollen Informationen von Quellen, die sie regelmässig nutzen, beliebig auswählen und frei zusammenstellen können. Syndicate will seinen Usern erlauben, quasi eigene Zugangsportale zu basteln. Noch im Juli soll die Closed Beta aufgeschaltet werden.

Sven RizzotiSven Rizzotti und seine Mitstreiter wollen Syndicate-Usern ermöglichen, Inhalte aus dem Internet nach Belieben zusammen zu stellen. Auf den ersten Blick erinnert diese Art des Webzugriffs an iGoogle oder das Dashboard in Apples OS X. Doch Syndicate bietet seinen Nutzern mehr. Sven sieht den Vorteil seiner Lösung darin, dass Benutzer nicht auf bestimmte Inhalte beschränkt seien. Syndicate sei webbasiert und könne daher unabhängig von Betriebssystemen oder Geräten verwendet werden, das Editieren der Inhalte kenne kaum Grenzen. Und genau hierin liegt ein Problem von Syndicate:

Sichere Sache

Es ist theoretisch möglich, dass ein Benutzer eine Website so verändert, dass Inhalte nicht mehr im Sinne des ursprünglichen Verfassers dargestellt werden. Bietet Syndicate also das perfekte Tool für Hochstapler und Kleinkriminelle an? Sven Rizzotti winkt ab, Syndicate habe technische Schranken eingebaut. Bearbeitete Seiten sind eindeutig als solche erkennbar an einem Syndicate-Logo. Zudem ist jeder Baustein mit einem Quellenverweis versehen. Betrügereien sind so kaum möglich. Und auch rechtlich bewege sich das Projekt auf der sicheren Seite. Syndicate habe mit einer der grössten Anwalts-Kanzleien der Schweiz zusammengearbeitet, die schon zahlreiche andere Internet-Startups beraten habe.

Weg aus dem Elfenbeinturm

Die Grundlage für Syndicate legte Sven Rizzotti mit seiner Dissertation an der Uni Basel. Freunde, die von der Idee begeistert waren, drängten ihn, das theoretische Konzept praktisch umzusetzen. Die eigentliche Firmengründung steht kurz bevor – um die Verteilung der Firmenanteile flexibel gestalten zu können, wird Syndicate als AG gegründet. Die Unterstützung durch das Venturelab und das IFJ ist für Sven wichtig. So hat er am «Venture Leaders» 2009 wertvolles Feedback für seine Arbeit erhalten. Auch konnte er Ende Juni 2009 die «venture kick»-Jury von seiner Idee überzeugen. Die finanzielle Unterstützung durch «venture kick» und das Feedback aus dem Venturelab haben das Team im Willen bestärkt, aus der Idee ein Geschäft zu machen.

Bewährungsprobe steht an

Geld verdienen will Syndicate mit Premium-Services. Diese sollen gegenüber der kostenlosen Version zusätzliche Features und eine bessere Qualität bieten. Um die Entwicklung voranzutreiben arbeitet Sven seit kurzem 100% an dem Projekt, seine Mitstreiter Teilzeit. Ob Syndicate die kommerzielle Umsetzung einer wissenschaftlichen Arbeit erfolgreich gelingt, wird sich bald zeigen. Noch im Juli wird Syndicate eine Closed Beta aufschalten. Dann wird sich zeigen, wie zuverlässig und umfangreich Benutzer ihr eigenes Quasi-Portal gestalten können. Und, ob vielleicht ein Körnchen Web 3.0 in Syndicate steckt.

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