Im Company Program von Young Enterprise Switzerland gründen Mittelschüler ein Miniunternehmen und führen dieses für ein Jahr. Dabei erwacht in manchem die Begeisterung für das Unternehertum.
Seit zehn Jahren gibt es Young Enterprise Switzerland (YES). Nach einer Idee, die ursprünglich aus den USA stammt, nämlich dass Jugendliche praktische Erfahrungen sammeln können sollten, bevor sie dem „Ernst des Lebens“ ausgesetzt sind. Seit den sechziger Jahren verbreitet sich diese Idee unter dem Namen Young Enterprise in ganz Europa. Zwar gibt es zwischen den Ländern unterschiede in der Ausführung, die Idee eines von Schülern geführten Miniunternehmens ist jedoch der gemeinsame Nenner.
Von Alumni des Programms, Exponenten der Privatwirtschaft und ihren Fachlehrern gecoacht, sind die Schweizer Miniunternehmen recht erfolgreich. Nur selten kommt es vor, dass eines am Ende des Jahres seine Investoren nicht auszahlen kann. Auch bei den internationalen Wettbewerben, in welchen sich die besten Unternehmen messen, schlagen sich die Schweizer gut. Der diesjährige Sieger des europäischen Wettbewerbs auf Sardinien ist das Schweizer Miniunternehmen Pnööö. Mit ihren Etuis und iPhonehüllen aus alten Veloschläuchen haben sie die Jury überzeugt.
Mehr Unternehmer
Das Company Program ist wirksam. Die Schüler lernen dabei nicht nur wie man ein Geschäft führt und ein innovatives Produkt entwickelt. Sie sammeln auch wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Geschäftspartnern, Mitarbeitern und beim auftreiben der Finanzen. Und verlieren die Angst vor dem Risiko. Gerade in der Schweiz herrscht eine Kultur, die wenige Fehler toleriert. In einem eher riskofreien Umfeld zu üben bringt einem sehr viel für das Berufsleben, erzählt Nicole Heim, CEO von YES und selbst Miniunternehmerin der ersten Stunde. YES hebt sich von anderen europäischen Programmen dadurch ab, dass den Schülern sehr viel Unterstützung zur Verfügung steht. Dadurch sollen Fähigkeiten jenseits der Produktenwicklung gefördert werden, mit dem klaren Ziel, dieses auch erfolgreich auf den Markt zu bringen. Das hilft auch Teilnehmern, die keine geborenen Unternehmer sind, ihr Miniunternehmen erfolgreich zu führen, wie Nicole Heim erklärt. „Die echten Talente erkennt man daran, dass sie diese Hilfestellungen optimal nutzen und auch von sich aus auf die Organisation zukommen.“
Wie stark das Unternehmertum durch das Company Program gefördert wird zeigt auch ein Survey, der über das Programm in Europa durchgeführt wurde: Von den Absolventen gründen später 15% ein Unternehmen, während es in der restlichen Bevölkerung lediglich 5-6% sind. In der Schweiz lässt sich noch nicht sagen, wie gross der Effekt sein wird, da die ersten Alumni noch nicht lang her die Universität abgeschlossen haben.
Sollten die Pläne, die Nicole Heim für YES hat funktionieren, werden schon bald noch mehr als die aktuell fast dreissig Schulen mitmachen. Bedingung dafür ist, dass noch mehr Partner aus der Wirtschaft mitmachen und das Programm unterstützen. Ihr Ziel ist, YES in eine Position zu bringen, um das Programm flächendeckend anbieten und damit nachhaltig junge Menschen für das Unternehmertum begeistern zu können. Damit wüsste man das Innovationspotential der Schweiz in kompetenten Händen.