„It’s a book for the Business Model Generation“, schreiben Alexander Osterwalder und Yves Pigneur. Wer aber ist die Generation „Business Model“ und wie gut ist das Buch wirklich?

Von Dariush Daftarian, Organisator StartUp Weekend

Kennengelernt habe ich das Werk mit Beiträgen von über 470 Praktikern aus der ganzen Welt im Rahmen der Zusatzausbildung Entrepreneurship an der Universität St. Gallen. Jasper Bouwsma unterrichtet als externer Dozent im Rahmen des Programms und hat das Buch voller Elan mit dem Satz präsentiert: „Ich schleppe die zwei Kilo tagtäglich mit mir rum, also muss es was Wert sein.“ In der Tat ist es so, dass die Originalversion des Buchs in zwei Kartonplatten eingefasst (der Buchrücken fehlt) und an sich kein Leichtgewicht ist.

Auf die mehrheitlich betriebswirtschaftlich orientierten Studierenden der Universität St. Gallen hat die Begeisterung wenig abgefärbt. Oft erntete das Werk in meinem Umfeld Kommentare wie „das kenne ich alles aus der Vorlesung“ oder „als Betriebswirt weiss man was da drin steht.“

Ein Template für eine neue Generation

Was aber steht denn drin? Osterwalder spannt ein Geschäftsmodell-Template auf, das neun Bausteine enthält. Neben der Value Proposition benennt er Kundensegment und -Beziehungen, Distributionskanäle, Schlüsselressourcen und -Aktivitäten und strategische Partner. Zudem wird mit Kosten und Umsätzen die Finanzdimension integriert. Mit diesen „nine building blocks“, die unterschiedlichst ausgeprägt sein können, definiert Osterwalder „sein“ Geschäftsmodell. Im Business Model Canvas (=Leinwand) zeichnet er die neun Bereiche auf und empfiehlt das arbeiten mit Post-it’s direkt auf einer vergrösserten Version dieser Leinwand. Vorteil: Man kann ein Geschäftsmodell beliebig rekombinieren und einzelne Bestandteile daraus durch andere ersetzen. Dabei schafft das Buch zusammen mit dem Modell eine einfach verständliche Sprache die während eines dreissig-Minuten-Workshops erlernt werden kann. Die eigenständige Begrifflichkeit ermöglicht das schnelle und effiziente Arbeiten mit einem Geschäftsmodell.

Was bringt’s?

Und das ist der Vorteil am Osterwalderschen Geschäftsmodell: Es stellt komplexe Sachverhalte einfach dar. Oft realisieren gerade Menschen mit rein akademischem Hintergrund nicht, dass die Kommunikation im Sinne einer aktiven Interaktion viel zentraler ist als reines Fachwissen. Natürlich kennt man Fachbereiche wie Distribution, Positionierungen und Kundenbeziehungen bereits aus Marketinglehrmitteln. Genauso werden Aufwand und Ertrag im Rahmen jedes Accounting-Buchs abgehandelt. Doch nur sehr selten werden die einzelnen Komponenten integriert.

Die Menschen, welche Geschäftsmodelle einfach, schnell und leicht rekombinieren können, werden nicht nur im Turn-Around-Management sondern auch bei der fortlaufenden Neupositionierung ihres Startups erfolgreicher sein, als jene die an bestehenden Strukturen stur festhalten. In diesem Sinne hoffe ich auf das Aufkommen einer wahren Business Model Generation, die es schafft Geld, Know-how, Kunden oder Absatzkanäle als auswechselbare Teile ihres Unternehmens zu begreifen und dementsprechend flexibel und aktiv ihre Ideen umzusetzen.