Kann eine Restaurantgründung innovativ sein? Die Gründer von Wurst & Moritz meinen: ja – per Social Media.

Wenn man «skalierbares Geschäftsmodell» hört, denkt man nicht als erstes an ein Imbiss-Restaurant.

Zu unrecht, denn eigentlich ist die klassische Würstchenbude ein gutes Beispiel für ein Business, bei dem kleine variable Kosten und geringer Produktionsaufwand für gute Skalierbarkeit sorgen: Eine Wurst verkaufen ist nicht besonders beratungsintensiv (geringe cost per sale) und Produktionsaufwand sowie «Materialkosten» sind klein.

Anders als beim typischen Webstartup stehen hier hohe Kosten ganz zu Beginn, umgekehrt locken Umsätze von Tag eins an. Während ein Webstartup Design und Produkt jederzeit schnell anpassen kann, hängen grosse Investitionen an der Ausstattung eines Gastroangebots – Anpassungen im Nachhinein sind schwierig und teuer.

Web-Imbiss

Über solche Unterschiede und Gemeinsamkeiten kann man sich mit Wurst & Moritz-Investor Samuel Manz gut unterhalten – er kennt beide Welten aus erster Hand. Der Unternehmer ist mit mehreren Unternehmungen im Onlinebereich unterwegs, jetzt unterstützt er das Gastrostartup Wurst & Moritz von Beat Otzenberger und Patrick Schneebeli.

Deren Idee: ein Imbiss-Restaurant mit Social-Media-Unterstützung aufziehen. Das Konzept dahinter ist zweiteilig. Zum einen hilft eine aktive Onlinefangemeinde dabei, eine Stammkundschaft aufzubauen und ist ein Multiplikator für die Bekanntmachung des Restaurants. Zum anderen – und hier gehen sie noch einen Schritt weiter – wollen die Gründer ihr Konzept online crowdsourcen und alle Designentscheidungen durch Feedback breit abstützen. Dazu stellen sie Punkte von der Auswahl des Logos über die Einrichtung bis hin zu den Saucenrezepten zur Diskussion. Primär auf Facebook sollen so Meinungen der künftigen Gäste gesammelt und diese an der Gestaltung beteiligt werden. Die Kundenbindung per Online-Kanal gehört integral zum Konzept, sie soll auch nach der Eröffnung im Februar 2012 weitergehen, mit Community-Anlässen und Goodies für die Fans.

Diese Strategie von Crowdsourcing und Community-Aufbau hat hierzulande auch das E-Commerce-Startup MySwissChocolate verfolgt und damit eine loyale Anhängerschaft im Netz aufbauen können. Die Gründer Sven Beichler und Christian Philippi fahren das Modell sehr konsequent und überliessen bei Designentscheidungen oft der Community das letzte Wort. Ganz so weit wollen die Gründer von Wurst & Moritz nicht gehen, sie wollen aber mit den Inputs arbeiten und so schon jetzt etwas über ihre künftigen Kunden lernen.

Wurst & Moritz eröffnet im kommenden Februar im Zürcher Kreis fünf.