Kurze Fragen, kurze Antworten – jede Woche stellt sich ein Startupper einem Mini-Interview. Diesmal mit dem CEO von Phytoceuticals.
Was ist die Idee hinter Phytoceuticals?
Phytoceuticals ist ein Life-Science-Unternehmen, das innovative medizinische Produkte auf der Basis natürlicher Extrakte entwickelt. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung von «first-in-class» Lösungen für die wichtigsten dermatologischen Indikationen.
Wie seid ihr gestartet?
2006 lernte ich auf einem Kongress zwei Wissenschaftler kennen, die mit einer Formulierung pflanzlicher Extrakte erfolgreich Tierwunden behandelten. Ich hatte mich bereits eingehend mit den Extrakten befasst und war davon überzeugt, dass diese Formulierung auch bei Wunden beim Menschen wirksam sein könnten. So kam es zum Zusammenschluss.
Gab es eine Idee beim Vermarkten des Produktes, die besonders gut funktioniert hat?
Von Anfang an legten wir grossen Wert darauf, die einfachst mögliche Formulierung und Anwendungsform zu finden, um den Wundspezialisten das Leben in ihrem hektischen Spitalalltag einfacher zu machen. Immer wieder wurde uns empfohlen, das Produkt künstlich «technischer» oder «komplizierter» zu machen, um die Wertigkeit zu erhöhen. Der klare Fokus auf einfachen Design und ehrliche Kommunikation ist heute unser Erkennungszeichen und wird von den Patienten und Wundexperten geschätzt.
Was war die grösste Herausforderung, mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?
Wir bewegen uns in einem stark regulierten Markt. Es verlangt viel Wissen, aber auch Kreativität und Unverfrorenheit, einen schlanken Weg zu finden. Um den aus unserer Sicht elegantesten Weg gehen zu können haben wir verschiedene Spezialisten mit viel Erfahrung konsultiert und kritisch hinterfragt. Oft erhielten wir so wichtige Hinweise, die unsere Intuition unterstützend vorantrieb.
In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung noch am meisten Know-How, wo musstet ihr euch zusätzliches Wissen aneignen?
Am meisten Know-How fehlte uns bei zulassungsspezifischen Fragen. Diese Lücke haben wir durch teilweise Hinzunahme von Beratern und den Aufbau eines Advisory Boards geschlossen.
Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?
Ich lebe meine Passion. Dies fühlt sich sehr lebendig an. Ich denke nicht über Alternativen zum Unternehmertum nach solange es die Situation nicht erfordert.
Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Ich glaube nicht, das irgendjemand Ideen als erster hat. Ich glaube, dass Ideen typischerweise eher wie ein Blitz an verschiedenen Orten auf der Welt einschlagen und so vielen Menschen zugänglich sind. Die Frage ist, was mit den Ideen geschieht und wer sich tatsächlich an die Umsetzung einer Idee in ein Produkt oder Dienstleistung heranwagt.
Hast du einen Tipp für angehende Gründer?
Kreativität und Intuition sind für mich sehr wertvolle Güter. Je erwachsener ein Startup wird, desto mehr wird von Investoren und Kunden Sicherheit, Prognose und Struktur gefordert – Elemente, die die Kreativität und Intuition einschränken. Wir versuchen uns dies immer wieder bewusst zu machen und stossen unnötigen «Ballast» ab.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Blankpage, eine Firma mit einer innovativen end-to-end Publishing Lösung.