Das Startup PolyPort hat die zweite Runde von venture kick erfolgreich absolviert und möchte nun richtig durchstarten – los gehts mit Zürich.

PolyPort (zvg)Bei PolyPort werden Nutzer künftig auf einer Art Online-Marktplatz ihre Transportwünsche eintragen können. Dabei kann das Transportobjekt sehr individuell sein: Egal ob ein alter Fernseher ins Fachgeschäft soll oder ein Sofa zur neuen Wohnung.

Ein wichtiger Usecase sind denn auch Nutzer von Kleinanzeigen-Plattformen oder Online-Auktionen, die sperrige Gegenstände von A nach B bringen möchten.

Nach dem Aufschalten einer Anfrage erhalten alle registrierten Transporteure (das können auch Privatpersonen sein), die in einem Gebiet «aktiv» sind, eine Meldung zum neuen Eintrag und der fraglichen Route. Sie haben dann Gelegenheit, Transportofferten zu machen. Die Kommunikation zwischen den Nutzern, die Versicherung, die Bezahlung und das Rating laufen wie etwa bei eBay komplett über die Plattform. Einnahmen werden durch eine Transaktionsgebühr erzielt. Sinnvoll ist die Möglichkeit, Versicherungspakete für wertvollere Transporte zu kaufen.

Zurzeit ist PolyPort noch in der Betaphase, erst Transport-Anbieter können sich bislang registrieren.

Mitfahrgelegenheit für Kartoffeln

Wie das Grundkonzept von PolyPort in der Praxis eingesetzt werden kann, zeigt ein Pilotprojekt – das «Kartoffeltaxi». Dabei können sich Transporteure in ausgeschriebenen Orten anmelden, um einen Sack Biokartoffeln mit dem eigenen Privatfahrzeug vom Bauern in die Stadt zu bringen.

Gestartet ist PolyPort in der Region Zürich, angezielt wird als erstes der Schweizer Markt. Die Gründer möchten ihre Idee aber längerfristig internationalisieren und eine europaweite Transportcommunity aufbauen. Teil der aktuellen Wachstumsstrategie ist der aktive Aufbau eines Grundnetzes: Um neue Transporteure für das Projekt gewinnen zu können, werden regionale Transportunternehmen, kleine Firmen sowie Selbstständige mit häufigen Fahrten direkt kontaktiert. Geplant sind auch Affiliate-Programme, um die Nutzeranzahl zu erhöhen. Ausserdem sind Verhandlungen mit Geschäftskunden im Gange, um weitere Projekte wie das Kartoffeltaxi zu realisieren.

Verkehr grüner machen

Die Idee hat Potenzial, vor allem vor dem Hintergrund des zunehmenden Pendlerverkehrs mit Privatfahrzeugen. Hier bleiben Tag für Tag Kapazitäten ungenutzt, die eigentlich für Gütertransporte verwendet werden könnten. Neben Kostenersparnis und Effizienzgewinn böte PolyPort den Vorteil, die Umwelt zu schonen und das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Stichwort: Cleanweb.

PolyPort wird eine strukturelle Herausforderung zu lösen haben: Mobilität ist in der Schweiz im Vergleich zum Einkommen günstig. Damit sind auch Transporte generell sehr erschwinglich. Unter anderem aufgrund der verbreiteten Miet- und Carsharing-Angebote wie Mobility dürfte der finanzielle Anreiz für Transporteure und Nutzer damit ein echter Knackpunkt für das Startup sein. Werden sich die Tarife zwischen Angebot und Nachfrage auf einem für beide Seiten attraktiven Niveau einpendeln? Oder werden umweltbewusste Nutzer die primäre Zielgruppe sein, deren Zahlungsbereitschaft auch einen Öko-Aufpreis umfasst? Wir sind jedenfalls gespannt, was für ein Preismodell die Gründer wählen werden.

Neben der aktuellen Runde von venture kick hat PolyPort bereits den Axa Innovation Award und das letztjährige StartupWeekend Zürich gewonnen.