Der High-Tech Gründerfonds investiert auch in der Schweiz. Wird das die Diskussion um einen staatlichen Seedfonds neu beleben?
Wie Startupolic schreibt, ist der deutsche High-Tech Gründerfonds seit kurzem auch in der Schweiz aktiv, was Mediensprecherin Stefanie Zillikens auf Anfrage bestätigt: «Wir freuen uns auf Businesspläne und Konzeptskizzen von innovativen Schweizer Hochtechnologie-Startups.»
Der HTGF ist ein schweres Geschütz: Der Public-Private-Partnership-Fonds wurde 2005 mit einem Volumen von 272 Millionen Euro lanciert. Seither hat er in rund 250 Unternehmen investiert. Im Oktober 2011 wurde der Gründerfonds II mit weiteren Investoren aus der Industrie und staatlichen Mitteln aufgesetzt. Im neuen Topf befinden sich rund 290 Millionen Euro.
Dieser ist nun nicht mehr auf deutsche Startups beschränkt. Damit können sich auch Schweizer Jungunternehmer bewerben. Mit der Betonung auf «jung»: Ein Startup darf maximal ein Jahr alt sein um die HTGF-Kriterien zu erfüllen. Zu diesen gehört auch der Technologie-Fokus; wie der Name schon sagt konzentriert sich der Fonds auf High-Tech-Startups.
Niederlassung in Deutschland ist Pflicht
Idee des Gründerfonds ist es, Finanzierungslücken in der Seedphase zu schliessen. Üblicherweise investiert werden 500’000 Euro für eine offene Beteiligung von 15 Prozent. Nachinvestments bis einer Höhe von zwei Millionen sind möglich. Einziger Haken aus Schweizer Sicht: Das Investment muss mehrheitlich in Deutschland anfallen. Das heisst, dass Startups zwingend in Deutschland aktiv sein müssen und meistens auch eine dortige Dependance brauchen.
Je nachdem, ob der HTGF hiesigen Startups künftig wirklich nützen wird, könnte die Diskussion um einen staatlichen Seedfonds in der Schweiz wieder aufflammen. Sebastien Flury von Creapole hofft jedenfalls, dass der HTGF mit seinem Einstieg hierzulande dafür sorgt, dass der Bund bald mit einer eigenen Seedfinanzierung nachzieht.
Es gibt durchaus Kritik am HTGF, etwa dass der Fonds zu leichtfertig investiere und den Markt verzerre. Grundsätzlich scheint das Instrument aber zu funktionieren. So hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das deutsche Pendant zur hiesigen KTI, 2010 eine Evaluierung des HTGF durchführen lassen. Das Fazit war positiv: der Fonds entscheide marktwirtschaftlich, unbürokratisch und die Resonanz sei meist gut, sowohl bei Gründern als auch bei anderen Akteuren.