Am siebten ICT Investor’s Day durften Ticketpark, MyDepotCheck, skeeble und Trekksoft präsentieren. Die Jurylorbeeren gingen an das Webstartup Trekksoft.

Die neu eingeführte Kür des ICT Investor’s Day entschied das Interlakener Jungunternehmen Trekksoft für sich.

Der Hintergrund: Mit seiner siebten Durchführung hat der Pitching-Event sich zum Wettbewerb gewandelt. Neu präsentieren die eingeladenen ICT-Startups nämlich vor einen Tagesjury, die die Gründer mit kritischen Fragen auf den Zahn fühlen soll. Hinter der Ergänzung steht die Idee, «die Sache noch interessanter zu machen», sagt Organisator Jan Fülscher.

Die eigentliche Ablauf bleibt, wie er war. Das Publikum bestimmt die vier ausführlich präsentierenden Startups nach kurzen Elevator-Pitches. Neu ist, dass eine Jury einen Tagessieger aufs Podest hebt. Das gekürte Startup erhält die Gelegenheit, vor Mitgliedern des Private Equity und Corporate Finance Verbandes SECA zu pitchen.

Die Kandidaten

Ticketpark muss man aufmerksamen Startwerk-Lesern nicht mehr vorstellen. Das Berner Startup von Manuel Reinhard und Michael Seiler haben wir bereits porträtiert. CEO Manuel Reinhard hat seine Learnings im Aufbau der Plattform auch hier in Gastbeiträgen dokumentiert. Der Dienst wurde 2010 als Ticketbörse und Vorverkaufslösung für kleinere Eventorganisatoren gegründet. Diesen bietet das Startup eine Shop- und Reservationslösung an, die auf der jeweiligen Webseite eingebunden werden kann. Mit einer Reihe von Neuerungen ist das Jungunternehmen seit diesem Jahr dabei, sich neu zu positionieren. Die Gründer wollen den umkämpften Markt der Business-Events als neues Standbein ins Visier zu nehmen.

MyDepotCheck wurde von Ivo Streiff vorgestellt. Das Startup folgt dem zurzeit bei Investoren hoch im Kurs stehenden Trend von immer ausgereifteren Finanzdienstleistungen im Internet. MyDepotCheck geht auf den ersten Blick ähnliche Wege wie das kürzlich gestartete MyMoneyPark, nicht nur im Namen. Kern ist eine Webplattform, auf der sich Bank- und Depotangebote vergleichen lassen. Andere als bei der Konkurrenz ist das Angebot aber komplett virtuell und zielt nicht auf den persönlichen Kontakt mit einem Berater. Bislang kann der Nutzer ein eigenes Risikoprofil erstellen lassen und passende Anlageangebote dazu auflisten lassen. Das Geschäftsmodell basiert auf Listing- und Leadgebühren. In der aktuellen Betaversion lässt sich die Plattform bereits ausprobieren, später sollen weitere Bereiche wie Versicherungs- und Hypothekarberatung dazukommen.

Skeeble bietet eine standardisierte, dafür günstige Realisierung von mobilen Apps für Shopbetreiber. Der Leitgedanke heisst «do it yourself», Kunden können aus vorgegebenen Designs und Features ihre App selbst zusammenstellen. Als Kunden sieht das Startup aus Fribourg KMU, die ihr Publikum mit einer App auf dem neuesten Stand halten, aber dafür nicht tief in die Tasche greifen wollen. Die Apps bieten grundlegende Funktionen von der Stange, wie Produktpräsentationen, Eventkalender und Couponing. Der Dienst offeriert eine Freemiumlösung und funktioniert über monatliche Gebühren. Es fragt sich, welche KMU wirklich von einer eigenen App profitieren und ob sie diese auch sinnvoll vermarkten können.

Trekksoft ist ein Spin-Off der Adventurefirma Outdoor Interlaken, die als sogenannter Tour Operator Freizeitaktivitäten anbietet. Hier nahm Trekksoft 2008 seinen Anfang als hausinterne Buchungslösung. Aus den Erfahrungen mit dem System entstand die Idee, die zunehmend ausgereiftere Lösung als eigenes Produkt auszukoppeln und Tour Operators anzubieten, dem laut den Gründern nach Flügen und Hotels drittgrössten Markt im Tourismussektor. Das eigene Unternehmen Trekksoft wurde daraufhin 2010 von Philippe Willi, Valentin Binnendijk und Jonathan Fauver gegründet und vermarkt mittlerweile die Buchungsplattform zusammen mit dem Aufsetzen eines standardisierten Webauftritts. Das Geschäftsmodell funktioniert über eine Kommission auf die Onlineumsätze eines Tour Operators. Ein Markteintritt in den USA hat für das Startup Priorität, vor wenigen Tagen hat man dazu ein Büro in New York eröffnet.

Im Vorfeld der Pitches präsentierte sich auch die private Seed-Finanzierungsinitiative Zeeder (Interview mit Myke Näf), die im «Grossraum Zürich» technologiegetriebene Web- und IT-Startups sucht. Das im Mai gestartete Investitionsangebot ist derzeit dabei, Bewerbungen zu prüfen. Geeignete Kandidaten habe man noch nicht gefunden, so Luzius Meisser von Zeeder.